Elektroauto:So teuer ist ein BMW i3 wirklich

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Der i3 steht kurz vor der Markteinführung und kostet mindestens 34.950 Euro. (Foto: dpa-tmn)

Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben - das gilt auch für den BMW i3. Er hat Leasingkosten wie ein Siebener-BMW, und viele notwendige Extras treiben den Kaufpreis stark nach oben. Ein Beratungsgespäch bei einem Händler für diese Elektroautos.

Von Michael Specht

Bringt Apple ein neues iPhone oder iPad auf den Markt, stehen die Kunden Schlange, egal wie teuer das Gadget ist. Kult und Coolness, Image und Lifestyle, hier passt alles zusammen. Ganz ähnlich scheint dies bei BMW zu funktionieren. Die Nachfrage nach dem derzeit modernsten Automobil der Welt, dem i3, ist groß. Genaue Zahlen geben die Münchner nicht bekannt. Über 8000 Bestellungen sollen aber bereits vorliegen, obwohl der Wagen erst am 16. November beim Händler steht. Die Lieferzeit dürfte weit bis ins nächste Jahr reichen.

Genau wie Apple zielt BMW auf vermögende Kunden, die Trendsetter sein wollen. Im Falle des Karbon-Elektroautos bedeutet das: Seht her, ich denke nachhaltig und fahre umweltfreundlich. Das lasse ich mir gern etwas kosten. Wenig wird dies nicht sein: Der Preis beginnt bei 34 950 Euro. Wer einen der 45 BMW-i-Händler in Deutschland aufsucht, erkennt, wie teuer Elektromobilität am Ende werden kann.

"Gibt's nicht einzeln, sondern nur im Paket"

Zunächst stellt sich die Frage nach der Ausstattung. BMW bietet vier Linien mit vier festgelegten Innenraumfarben an, die bis 2990 Euro Aufpreis kosten. Auch beim Leder - ein sehr dunkles Braun - gibt es keine Wahlmöglichkeit. Entscheidet sich der Kunde nicht für die blasse Basislinie Atelier, werden mindestens 1990 Euro extra fällig. Denn die drei höherwertigen Ausstattungen gibt es nur in Verbindung mit einem Comfort-Paket.

Auf die Frage nach Parkpiepern, um bei Dunkelheit nicht am Pfeiler oder Nachbarauto anzuecken, antwortet der Verkäufer: "Gibt's nicht einzeln, sondern nur im Paket für 990 Euro." Kleiner Trost: Man hat jetzt wenigstens eine Rückfahrkamera an Bord und der i3 kann automatisch einparken. Eine Metalliclackierung sowie 20-Zoll-Räder schlagen mit weiteren 2010 Euro zu buche. Dafür verzichten wir auf eine sogenannte Wärmepumpe für 660 Euro, die im Winter der Umgebungsluft Energie entzieht, um die Heizung zu entlasten, was Strom spart und die Reichweite erhöht.

Ein weiteres Mal zucken wir, als der Verkäufer uns die Option "Schnell-Laden Wechselstrom/Gleichstrom" ans Herz legt. Ist denn der i3 als Elektroauto dafür nicht schon ab Werk ausgelegt? Immerhin kostet dieser Stromanschluss 1590 Euro. "Von Haus aus lässt sich der i3 nur an einer normalen Steckdose laden, was statt fünf, leicht acht Stunden dauern kann. Auch eine öffentliche Ladesäule kann dann nicht genutzt werden", erklärt der geschulte BMW-i-Agent. Hierzu sei außerdem ein spezielles Kabel für 199 Euro nötig.

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Er empfiehlt daraufhin eine "Wallbox pure" für 895 Euro oder die programmierbare Variante "plus" für knapp 1400 Euro. Beide lassen sich in der heimischen Garage montierten und können bis zu 4,6 kW Strom in die Batterie jagen, was die Ladezeit deutlich verkürzt. Allerdings sollte zuvor die Hausanlage auf Belastbarkeit geprüft werden. Auch diese Position taucht sinnigerweise in der Preisliste auf - mit dem Vermerk "auf Anfrage". Wir fragen gern. 195 Euro für den Check und 395 Euro für die Montage der Wallbox, lautet die Antwort des i-Agenten.

Der von uns halbwegs defensiv konfigurierte i3 kommt schließlich inklusive Glasdach, LED-Licht sowie BMW-Online- und Telefonzugang, aber ohne Wallbox auf 46 670 Euro zuzüglich Überführungskosten von 499,80 Euro. Macht exakt: 47.169,80 Euro. Die Frage nach einem kleinen Rabatt - in der Autobranche ja durchaus nicht unüblich - erzeugt nur ein mitleidiges Lächeln der Gegenseite. "Keine Chance. Anweisung von ganz oben, vom Vorstand. Gilt auch für Promis und Politiker", verrät der smarte BMW-Verkäufer. Wir versuchen, die Kurve übers Leasing zu kriegen.

Auch ein Siebener wäre nicht teurer

"Gibt es denn da schon Zahlen, Restwertprognosen und dergleichen?" Der i-Agent rechnet, sieht das Ergebnis und schluckt, als gelte es, eine schreckliche Nachricht zu überbringen. "875,80 Euro monatlich, bei zwei Jahren Vertragsdauer und 10.000 Kilometern jährlicher Fahrleistung." Für einen Kleinwagen wohlgemerkt. Der Agent verneint nicht, dass auch ein 435i Coupé mit 306-PS-Sechszylinder oder ein Siebener nicht teurer wäre.

Inklusive Versicherung addieren sich die Fixkosten für den i3 somit auf gut 1000 Euro im Monat. Etwas Trost mag der Besitzer in den reinen Fahr-/Stromkosten finden. Sie lägen in diesem Fall bei jährlich nur 400 Euro. Auch Kfz-Steuern fallen nicht an. Die Servicekosten sind ebenfalls niedrig, weil es keinen Ölwechsel gibt. In der Summe jedoch bleiben die sogenannten TCO (Total Costs of Ownership) des i3 extrem hoch, wie unser Beispiel zeigt. Jeder gefahrene Kilometer schlägt in den ersten beiden Jahren mit mindestens 1,24 Euro zu Buche. Das macht den Einstieg in die Elektromobilität nicht leichter.

© SZ vom 26.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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