Elektromobilität: Verbrenner-Aus bis 2030:Rolls-Royce wird elektrisch

Rolls-Royce

Das erste Elektro-Modell von Rolls-Royce: Noch ist der Spectre mit Tarnfolie beklebt und das Heck nicht zu erkennen.

(Foto: Rolls-Royce)

Ende 2023 will die BMW-Tochter ihr erstes batteriebetriebenes Auto in Serie produzieren. Der Modellname stammt von einem James-Bond-Film und bringt es in der Topversion auf mehr als 600 PS.

Von Joachim Becker

Die Zahl der Superreichen steigt stetig. Im Jahr 2021 gab es laut Forbes weltweit 2755 Milliardäre, gefolgt von rund 20 Millionen Menschen, die über ein investierbares Vermögen von einer Million Euro oder mehr verfügten - darunter viele Start-up-Gründer aus China und Kalifornien. Auch Immobilienmakler, Rapper und Entwickler von Computer-Spielen stellen ihren Reichtum gerne öffentlich zur Schau. Und das geht mit einer Luxuslimousine traditionell besonders gut. Rolls-Royce ist aber nicht mehr das Symbol des alten Geldadels, sondern eine relativ junge Marke, die nach eigenen Aussagen am häufigsten von allen Autofirmen in Pop Songs genannt wird.

Künftig wird Emily, die geflügelte Kühlerfigur, wohl noch häufiger in Musik-Videos auftauchen. Denn der Zwölfzylinder-Motor weicht einem abgasfreien Batterieantrieb. "Die Elektrifizierung passt perfekt zu Rolls-Royce - sie ist drehmomentstark, sie ist superleise", sagt Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös. "Wir sind nicht für laute Motoren bekannt, das ist ein großer Vorteil."

Schon seit Jahren zeigt die britische Marke Elektro-Studien, doch die Serienumsetzung beginnt erst Ende 2023. Bis dahin soll das aufwändigste Testprogramm in der Geschichte von Rolls-Royce über 2,5 Millionen Kilometer abgespult werden. "Für uns ist wichtig, dass wir ausgereifte Technik verwenden. Weil unsere Kunden in diesem Segment keine Experimente eingehen möchten", so der Markenchef.

Der erste batteriebetriebene Rolls-Royce heißt wie ein James-Bond-Film aus dem Jahr 2015: Spectre. Das über fünf Meter lange neue Modell wird ein Fastback Coupé mit niedriger Dachlinie sein. Erste Fotos von stark getarnten Prototypen erinnern von vorne an den Wraith, verbergen aber noch das sanft abfallende Fließheck.

Der Luxus-Stromer wird die Antriebs-Plattform des neuen BMW 7er (2022) nutzen - wie beim BMW i4 mit einem Motor auf jeder Achse und in der Top-Version mit mehr als 600 PS. Endgültig ausrangiert wird der legendäre RR-Zwölfzylinder aber erst 2030. Dann sollen alle Modelle zu Elektro-Gleitern werden. Da die Fahrzeuge ohnehin eher auf Kurz- und Mittelstrecken genutzt werden, genügen 500 Kilometer Reichweite im Alltag.

Die Elektrifizierung sei kein Feigenblatt, betont Torsten Müller-Ötvös: "Elektromobilität wird zunehmend zum Trend auch in diesem Segment. Vor allem die jüngeren Kunden haben da durchaus ein Auge drauf." Die Kilometerleistung in einem RR sei bei durchschnittlich etwa 5000 Kilometer pro Jahr zwar vernachlässigbar in Hinblick auf das Klima. Aber viele der Kunden hätten schon heute eine Ladestation zu Hause oder in der Firma. Und nicht wenige fahren bereits einen Stromer von Tesla. Eben weil sie sich für Technik begeistern könnten. "Außerdem ist zu erwarten, dass immer mehr Innenstädte für Verbrennungsmotoren gesperrt werden. Rolls-Royce ist nun mal ein Fahrzeug, dass man zu besonderen Anlässen nutzt, sei es ein Restaurantbesuch oder eine Fahrt in die Oper", so der Markenchef. Und ein Grand Arrival, also das Öffnen der Türen durch Livrierte und das Aussteigen mit einem selbstbewussten Lächeln sei langfristig ohne Elektrifizierung nicht möglich.

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