Electric GT:Dieser Ferrari fährt rein elektrisch

Der Kalifornier Eric Hutchinson hat Magnums Dienstwagen in ein Elektromobil verwandelt. Das hat sogar mehr Leistung als das Original.

Von Felix Reek

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Ferrari 308 GTS mit Elektromotor

Quelle: Electric GT

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Im Video des Autobauers Electric GT fährt ein Ferrari 308 GTS mit durchdrehenden Rädern an. Aber außer dem Quietschen der Reifen ist nichts zu hören. Bei der folgenden Fahrt auf dem Highway wieder: nur das Rauschen des Windes. Dazu spielt die Erkennungsmusik der Fernsehserie "Magnum". Der Fernseh-Privatdetektiv fuhr schließlich genau dieses Modell. Doch der Ferrari im Video unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Sportwagen aus Maranello: Er fährt rein elektrisch.

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Quelle: Douglas Sonders; Electric GT

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Ferrari-Chef Sergio Marchionne wäre wahrscheinlich wenig begeistert. Auf dem Autosalon Genf im März hatte er erklärt, dass die Vorstellung eines Elektroautos aus Maranello geradezu "obszön" sei. Und fügte hinzu, dass man ihn "vorher erschießen müsse", bevor so etwas passiert.

Damit es nicht so weit kommt, hat eine andere Firma diesen Job übernommen.

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Quelle: Electric GT

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Eric Hutchinson ist der Chef des kleinen Unternehmens Electric GT in San Diego, Kalifornien. Als er mit Freunden bei einem Bier zusammen saß und über Elektromobilität sinnierte, kam er auf die Idee, einen Ferrari umzubauen. Vier Tage später kaufte er auf einem Schrottplatz den ausgebrannten 308 GTS. Der Treibstoff war ausgetreten und auf den Motor gelaufen, der daraufhin Feuer fing. Ein bekanntes Problem bei diesem Modell.

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Quelle: Electric GT

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Der größte Teil des V8-Motors und der Elektronik brannte ab. Trotzdem kostete das Wrack Hutchinson noch 10 000 Dollar. Für ein Elektroauto aber eine ideale Basis, da der Ferrari in Leichtbauweise hergestellt wurde.

18 Monate dauerten die Arbeiten an dem Sportwagen. Unterstützung erhielt Hutchinson von dem Elektromobilitätsspezialisten Michael Bream. Dessen Unternehmen EV West hat sich auf die Umrüstung von herkömmlichen Autos spezialisiert.

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Quelle: Electric GT

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An Stelle des V8 bauten sie drei Elektromotoren direkt hinter dem Fahrer ein. Die leisten zusammen 415 PS - der originale Ferrari hatte nur 275 PS. Die elektrifizierte Variante bringt jetzt 610 Newtonmeter auf die Straße, fast doppelt so viel der 308 GTS mit Original-V8.

Die Batterien baute Hutchinson unter der vorderen Haube ein. Viel schwerer ist der Ferrari dadurch nicht geworden. Mit 1520 Kilogramm wiegt er gerade einmal 45 Kilo mehr.

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Quelle: Electric GT

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Das liegt vor allem daran, dass nur wenige Akkus installiert wurden. Gerade einmal 160 Kilometer beträgt die Reichweite des 308 GTE getauften Sportwagens. Durch das geringe Gewicht soll das usprüngliche Fahrgefühl des Ferrari erhalten bleiben. Bald wird es eine Version mit der doppelten Anzahl an Batterien geben.

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Quelle: Electric GT

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Dazu muss Hutchinson aber erst einmal ein neues Exemplar auf dem Schrottplatz finden. Die nicht benötigten Reste des abgebrannten 308 GTS gingen an die Mitglieder der Internet-Fan-Gemeinschaft FerrariChat.com. Mit dessen Mitgliedern stand das Team des Electric GTs von Anfang an in enger Verbindung.

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Quelle: Electric GT

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Nach anfänglicher Skepsis setzte sich dort am Ende Begeisterung durch. "Als ich vor anderthalb Jahren anfing, das Projekt zu verfolgen, war ich mir nicht sicher - ein Ferrari ohne Benzin?", schrieb ein Mitglied. "Aber jetzt? Was für ein großartiges Stück Ingenieurskunst!"

Bei so viel Begeisterung unter Ferrari-Fans sollte sich eigentlich auch Sergio Marchionne anstecken lassen. Eine weitere Gelegenheit dazu bekommt er bald. Seit ein paar Monaten arbeitet Hutchinson an seinem nächsten Projekt: einem Fiat 124 Spider. Und Marchionne ist ja nicht nur Ferrari-, sondern auch Fiat-Chef.

© Süddeutsche.de/harl
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