Süddeutsche Zeitung

Autokauf:Seltene Saubermänner

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Wer sich einen neuen Diesel kauft, sollte sich genau informieren - denn nur mit der richtigen Abgasnorm hat man später keine Scherereien. Doch welche Fahrzeuge sind die, bei denen Interessenten keine Bedenken haben müssen?

Von Joachim Becker

Saubere Diesel sind hierzulande noch so exotisch wie Supersportwagen oder Pickup-Trucks. Lediglich 60 000 Selbstzünder nach der neuesten Abgasnorm Euro-6d-temp waren dem Kraftfahrtbundesamt zufolge am 1. Juli in Deutschland zugelassen. Erst im September 2019 wird die neue Abgasnorm Vorschrift für ausnahmslos alle Diesel-Pkw.

Mittlerweile seien gut zwei Drittel aller Diesel-Neuzulassungen solche Saubermänner, meldet der Autoverband VDA. Der ADAC zählt gut 450 verschiedene Modell- und Motorvarianten, allerdings werden verschiedenen Leistungsstufen desselben Motors mitgezählt. Meistens muss man froh sein, wenn man sein Wunschmodell mit einem Euro-6d-temp-Diesel findet, der auch lieferbar ist. Durch die Umstellung auf die neue WLTP-Norm kommt es immer noch zu Lieferengpässen bei einzelnen Marken besonders des Volkswagen-Konzerns.

Im neuen Mercedes GLE, der viel Platz im Unterboden hat, erreichen die Vier- und Sechszylinderdiesel mit zwei SCR-Katalysatoren sogar schon die Abgasstufe Euro 6d, die ab 2020 gilt. Mercedes gibt einen durchschnittlichen Stickoxid-Ausstoß (NOx) von 20 Milligramm pro Kilometer an - gemessen im Alltagsverkehr und nicht im gleichmäßig warmen Prüflabor. Das Umweltbundesamt geht bei herkömmlichen Euro-6-Dieseln von einem durchschnittlichen NOx-Ausstoß von mehr als 500 Milligramm pro Kilometer im Realverkehr aus.

Autokäufer sollten sich also genau informieren, bevor sie sich für einen Ölbrenner entscheiden. Denn mittelfristig könnten alle (relativ neuen) Diesel von Fahrverboten betroffen sein, die nicht die Abgasstufen Euro-6d oder 6d-temp erreichen. Dann drohen auch bei diesen jungen Fahrzeugen erhebliche Wertverluste. Bei Mercedes sind das momentan zum Beispiel noch die Modellreihen CLA, GLA und GLC, die erst bei der nächsten Modellpflege umgerüstet werden. Audi verzichtet bei der A1-Baureihe bereits auf Diesel. BMW und Mini wollen bis zum Jahresende 250 Varianten im Programm haben, die nach Euro 6d-temp zertifiziert sind.

Eine regelmäßig aktualisierte Übersicht über alle neuen und sauberen Diesel führt der ADAC auf seiner Webseite.

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Quelle:
SZ vom 08.12.2018
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