Süddeutsche Zeitung

Diese Woche:Vignettenpflicht gilt nun auch in Straßburg

Umweltzonen kennen Autofahrer aus vielen deutschen Städten. Aber auch im Ausland werden sie nun mehr und mehr eingeführt. In Frankreich gibt es zudem noch eine besonders verwirrende Regelung.

Von Marco Völklein

In Städten wie Stuttgart, Augsburg, Darmstadt, Leipzig oder Wuppertal sind Umweltzonen seit Jahren bekannt. Nur wer - je nach Zone - eine rote, gelbe oder grüne Plakette an der Frontscheibe kleben hat, darf mit dem Auto ins Stadtzentrum fahren. Im französischen Straßburg gilt seit Ende Oktober eine ähnliche Regelung: Seither dürfen nach Angaben des ADAC bei anhaltend hohen Feinstaub- und Stickoxidwerten nur noch Fahrzeuge mit einer Crit'Air-Vignette die "zone de protection de l'air" (ZPA) befahren - und die umfasst fast alle öffentlichen Straßen der Metropolregion Straßburg. Nach Angaben des Auto Club Europa (ACE) sind davon auch die Autobahnen A 35 von und nach Mülhausen/Basel sowie die A4 von und nach Metz betroffen. Die Plakettenpflicht gilt laut ACE für alle Autos, Wohnmobile und Motorräder, ausgenommen sind nur Fahrzeuge mit einem Behinderten-Parkausweis. Wer ohne Plakette erwischt wird, muss laut ACE mit einem Bußgeld von 35 bis 375 Euro rechnen, der ADAC nennt Beträge zwischen 68 und 135 Euro. Der ACE rät, die Vignette auf der offiziellen Internetseite des französischen Umweltministeriums zu bestellen. Dort koste sie 3,70 Euro plus Versand. Auf anderen Seiten könne der Preis auf bis zu 30 Euro steigen.

Die ZPA-Zonen gelten nur, wenn hohe Emissionen gemessen werden. Konkret heißt das: Dauert die Überschreitung der vorgegebenen Emissionsgrenzwerte von 80 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub mehr als fünf Tage an, gelten die neuen Plaketten. Wer an welchem Tag in die Luftschutzzone einfahren darf, entscheidet dann die Vignettenfarbe. Mehrere Großstädte in Frankreich wie Paris, Grenoble, Lille und Lyon haben für ihre Zentren zusätzlich eine feste Umweltzone eingerichtet, die "zone à circulation restreinte" (abgekürzt: ZCR). Die Entscheidung, ob für das Zentrum von Straßburg ebenfalls eine feste Umweltzone eingerichtet wird, hält sich die Stadtspitze noch bis Anfang 2018 offen.

Auch in einigen Städten in Österreich und Dänemark gelten mittlerweile Umweltzonen. Informationen dazu finden Autofahrer unter anderem im Internet unter www.green-zones.eu. Der Betreiber der Seite hat auch eine Smartphone-App aufgelegt, die aktuelle Infos liefert, beispielsweise dazu, mit welcher Plakettenfarbe man wann in die jeweiligen ZPA-Zonen fahren darf.

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Quelle:
SZ vom 04.11.2017
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