Diese Woche:Tempobeschränkungen interessieren nicht

Eine Studie von Unfallforschern zeigt, dass sich in Hamburg viele Autofahrer nicht an die vorgegebenen Geschwindigkeiten halten. Damit liegt die Stadt an der Elbe weit vor anderen Städten wie Berlin, Köln oder München.

Autofahrer in Hamburg halten sich nach einer Studie des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft weniger an Tempobeschränkungen als Fahrzeugführer in München, Köln und Berlin. Bei anonymen Messungen zu Forschungszwecken wurde zwischen März und Juni das Tempo von rund 513 000 Autos festgestellt worden. Ergebnis: Auf Tempo-50-Straßen waren 18 Prozent der Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Bei ähnlichen Messungen in den Vorjahren waren in München nur 16 Prozent zu schnell, in Köln zwölf und in Berlin fünf Prozent. Auf Tempo-30-Straßen hielten sich 54 Prozent der Hamburger Autofahrer nicht an das Limit. In München waren es 44 Prozent, in Köln 27, in Berlin 18 Prozent. "Damit haben die Hamburger auf Tempo-30-Strecken mit Abstand die schlechteste Geschwindigkeitsmoral", sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer. In Köln gebe es zwar mehr "Extrem-Raser", die auf Tempo-50-Straßen mit mehr als 80 Stundenkilometer unterwegs seien. Doch Hamburg sei noch vor München die "Zu-schnell-fahr-Hauptstadt" Deutschlands. Der ADAC hält die Ergebnisse der Studie für nachvollziehbar. An Gefahrenstellen oder vor Kitas befürwortet der Klub das Aufstellen stationärer Blitzer mit Ankündigung. "Schnellfahren ist kein Kavaliersdelikt", so ein Sprecher. Die Bußgelder seien aber schon hoch genug.

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