Wenn eine Automarke chronisch krank ist, ist "Rebadging" oft ein Zeichen des Endstadiums: Das Logo (Badge) einer Marke wird einfach auf das Auto einer anderen geklebt. So beschert man dem kränkelnden Hersteller zwar schnell und billig neue Modelle, riskiert aber gleich den Ruf beider Marken. Auf diese Art richteten die amerikanischen Autobauer von Plymouth über Oldsmobile bis Saturn schon zahlreiche Marken zugrunde. Und wenn auf der Detroit Motor Show ein Lancia Delta mit Chrysler-Logo zu sehen ist, stellt sich die Frage, ob es sich dabei um eine geniale Idee oder eher um aktive Sterbehilfe handelt.
Der Star des Chrysler-Stands, der ja eigentlich ein Fiat-Stand ist, ist allerdings der Fiat 500. Die kleine Knutschkugel dreht sich in der sportlichen Abarth-Version und flankiert von hübschen Hostessen auf dem Präsentierteller und stößt auf reges Interesse.
"Wir heißt das Ding noch mal?", fragte eine Moderatorin des Detroiter Lokalsenders Channel 4, als ein Reporter in einer Live-Schaltung behutsam zu erklären versuchte, dass dies tatsächlich die Zukunft der Marke Chrysler sein soll. Ob der Cinquecento in den USA ein Exot bleibt oder vielleicht doch wie in Europa ein Verkaufsschlager wird, bleibt abzuwarten. Mini und Smart gelang es schließlich auch, sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu etablieren.
Fest steht: Unter der Haube werden die Amerikaner bei allen Modellen kräftig von der Allianz mit Fiat profitieren. Von 2010 bis 2014 soll Chryslers Flottenverbrauch um 25 Prozent reduziert werden. "Wir werden schnell Fiat-Techniken wie Multiair, Direkteinspritzung, Turboaufladung und neue Getriebe ins Antriebs-Portfolio übernehmen", bekräftigt Chryslers Motorenchef Paolo Ferrero.
Bis 2014 werden demnach mehr als 80 Prozent aller Chrysler-Antriebsstränge komplett überarbeitet. Ein wichtiger Eckstein des Programms wird der 1,4-Liter-Motor namens "Fire" mit Multiair-Technik und Leistungsstufen von 100 bis 170 PS. Das erste Auto, das auf dem nordamerikanischen Markt mit diesem Motor auftritt, ist der Fiat 500.