Designierter ADAC-Präsident Markl:"Wir waren vom Erfolg geblendet"

August Markl

Die Zeit nach dem Skandal: der designierte ADAC-Präsident August Markl will die Organisation reformieren.

(Foto: dpa)
  • Der designierte ADAC-Präsident August Markl räumt im Interview schwere Fehler des Automobilclubs mit der Krise nach Manipulationen und Missständen ein.
  • In diesem Jahr stagnierten die Mitgliederzahlen - im Gegensatz zur deutlichen Zunahme vor dem Skandal.

Die Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" und andere in der Folgezeit bekannt gewordene Missstände kosten dem ADAC in diesem Jahr eine halbe Million Mitglieder. Während Europas größter Automobilclub in den vergangenen Jahren um jeweils 500 000 Mitglieder netto zulegte, ist er nach Aussage seines designierten Präsidenten August Markl 2014 schon froh, "wenn wir bei plus minus null rauskommen." In einem Exklusiv-Interview mit der Süddeutschen Zeitung macht Markl dafür die Vertrauenskrise verantwortlich, in welcher der ADAC stecke.

August Markl im Wortlaut

Lesen Sie das vollständige Interview im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vom 6. Dezember 2014 oder in der digitalen Ausgabe.

Markl kündigte zudem an, der ADAC werde in Zukunft vor allem politisch weitaus "bescheidener und seriöser" auftreten als in der Vergangenheit. "Den Satz, 19 Millionen Mitglieder des ADAC wollen dies oder das werden Sie von uns nicht mehr hören", sagte Markl, der an diesem Samstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in München zum neuen Präsidenten des Automobilclubs gewählt werden soll.

ADAC will künftig Mitglieder besser einbinden

In dem SZ-Interview räumt der 66-jährige bisherige Vizepräsident schwere Fehler des ADAC im Umgang mit der Krise ein. "Wir waren gewissermaßen vom Erfolg geblendet und haben zu sehr auf Mitgliederwachstum geschielt", so Markl. Er selbst mache sich den Vorwurf, als Mitglied des ADAC-Präsidiums vor allem bei zweifelhaften Geschäften des ADAC "manchmal nicht genügend nachgefragt zu haben." Nun aber wolle er die Reformen mit aller Entschlossenheit vorantreiben.

Neben einer strikten Trennung von Verein, Konzern und einer Stiftung als Kontrollinstanz will der ADAC nach Markls Worten vor allem die Mitglieder besser einbinden. So sollen Diskussionsforen geschaffen und die Mitbestimmung in den künftig immer öffentlichen Versammlungen der 18 Regionalclubs erheblich verbessert werden. "Jedes Mitglied kann sich künftig anmelden, teilnehmen, sich zu Wort melden und abstimmen", so Markl weiter. Die bisherigen Kosten der Reform bezifferte er auf "einen niedrigen zweistelligen Millionenbeitrag."

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