DeLorean DMC-12:Kult-Filmauto wird wieder gebaut

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Der Film "Zurück in die Zukunft" machte nicht nur Michael J. Fox weltberühmt, sondern auch den DeLorean DMC-12.

(Foto: obs)
  • Die DeLorean Motor Company will ab 2017 neue Exemplare des DeLorean DMC-12 bauen.
  • Bekannt wurde der Sportwagen durch die Zurück in die Zukunft-Filmreihe.
  • Ermöglicht wird das durch ein neues US-Gesetz, das kleinen Automobilherstellern erlaubt, bis zu 325 Replikas im Jahr zu bauen, die nicht moderne Sicherheitsvorgaben erfüllen müssen.

Von Felix Reek

Wer an die Zurück in die Zukunft-Reihe (1985 bis 1990) denkt, kommt an dem keilförmigen Sportwagen, der per Fluxkompensator durch die Zeit reist, nicht vorbei. Der DeLorean DMC-12 wurde zu einem der bekanntesten Filmautos aller Zeiten, er hat Fans auf der ganzen Welt. Sein Schöpfer, der ehemalige General-Motors Manager John DeLorean, konnte von dem Ruhm nicht profitieren. Als Robert Zemeckis den Sportwagen 1985 auswählte, um in seinen Filmen Marty McFly durch die Zeit reisen zu lassen, war das Unternehmen längst pleite. Gerade einmal 8500 Exemplare verkaufte der Autobauer bis 1983.

Pläne, das Kultauto wieder aufleben zu lassen, gab es immer wieder. 1997 sicherte sich der britische Unternehmer Stephen Wynne die Markenrechte und die Konkursmasse an der "DeLorean Motor Company". Er verlegte das Werk nach Texas, wo seitdem hauptsächlich die alten Autos restauriert werden. 2011 kündigte das neue Unternehmen an, eine originalgetreue Replik mit Elektromotor auf den Markt zu bringen. Doch über die Testphase kam die Firma nie hinaus.

Jetzt gibt es Hoffnung für Filmfans. Ein neues Gesetz soll in den USA den Weg für die Wiederauflage ebnen. Demnach sind kleine Hersteller mit Absatzzahlen bis maximal 325 Autos pro Jahr nicht mehr an die strengen Sicherheitsvorgaben der großen Automobilhersteller gebunden. Der DMC-12 soll so in kleiner Stückzahl aus den Originalteilen der Produktion gefertigt werden. Einzig neue Armaturen wird der DeLorean haben, um das 80er-Jahre-Knöpfedurcheinander an moderne Anforderungen anzupassen, so Vizepräsident James Espey: "Ich kenne heute nicht mehr viele Leute, die einen Kassettenspieler im Auto haben."

300 Autos pro Jahr

2017 soll es losgehen, Anfangs mit einem Auto pro Monat. Im Laufe der Zeit soll die Produktion auf einen DeLorean pro Woche gesteigert werden. 300 Autos will die Firma so pro Jahr herstellen. Angepeilter Preis: zwischen 80 000 und 100 000 US-Dollar. Ein Lieferant für den neuen Motor, der mindestens 300 PS leisten soll, fehlt allerdings noch.

Für John DeLorean wäre dies eine späte Genugtuung. 1973 verließ der damalige Vizepräsident von General Motors das Unternehmen, um sich den Traum vom eigenen Sportwagen zu erfüllen. 1975 gründete er die "DeLorean Motor Company", 1981 errichtete er im nordirischen Dunmurry ein Autowerk. Auf diese Weise hielt er die eigenen Kosten niedrig und kassierte von der britischen Regierung Fördergelder im Wert von 165 Millionen Pfund für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der sozial schwachen Region. Das sollte sich später rächen.

Nachhaltig und umweltbewusst

Obwohl der DMC-12 zum Marktstart 1981 mit 25 000 US-Dollar doppelt so teuer war wie geplant (die 12 im Namen steht für 12 000 US-Dollar), verkaufte er sich anfangs gut. 20 000 Bestellungen gingen ein, darunter von Musiker Sammy Davis junior und Schauspieler Patrick Swayze. Das Konzept unterschied sich grundlegend von der Konkurrenz jener Zeit: Nachhaltig und ökologisch korrekt sollte der DMC-12 sein, etwas, für das sich damals kaum ein Autohersteller interessierte.

Reports: Legendary DeLorean DMC-12 to be rebuild in small number

Gerade einmal etwa 8500 Exemplare des Flügeltürers wurden gebaut.

(Foto: dpa)

Das erklärt den gerade einmal 132 PS starken Sechszylinder des DeLorean. Damit sich Sprit sparen. Zum Vergleich: Der schwächste Porsche 911 leistete 1981 schon 204 PS. Das futuristische Design zeichnete Giorgetto Giugiaro, der auch für viele andere Klassiker dieser Zeit verantwortlich ist - wie VW Golf I, Lotus Esprit und Lancia Delta.

Doch die Krise der amerikanischen Autoindustrie zu Beginn der 80er-Jahre sorgte für einen Absatzeinbruch, den DeLorean nicht abfangen konnte. Der Markt für Sportwagen war tot. Hinzu kamen massive technische und konstruktionsbedingte Probleme beim DMC-12. Die markanten Flügeltüren zum Beispiel waren mit jeweils 150 Kilogramm so schwer, dass sie sich kaum öffnen ließen. Und durch ihre starke Biegung konnte man die Fenster nur einen Spalt breit öffnen.

Erwischt beim Drogen schmuggeln

Das Unternehmen sah sich innerhalb kürzester Zeit nicht mehr in der Lage, seine fälligen Kreditzinsen an die britische Regierung zu zahlen. Was dann folgte, liest sich wie eine Folge von "Miami Vice": Firmengründer John DeLorean war offensichtlich so verzweifelt, dass er sich auf einen Handel mit einem Drogendealer einließ, für den er 100 Kilogramm Kokain schmuggeln sollte. Der stellte sich als Informant des FBI heraus, DeLorean landete vor Gericht. Mit der Begründung, er habe sich beim Nichteingehen auf den Deal um das Leben seiner Familie gesorgt, wurde DeLorean freigesprochen. Sein Ruf war allerdings ruiniert.

Seltsamerweise sorgte der Prozess noch einmal dafür, dass ein regelrechter Ansturm auf die letzten DMC-12 erfolgte und die Preise auf bis zu 50 000 US-Dollar herauf schossen. Das Unternehmen und seinen Gründer konnte das nicht mehr retten. 1999 musste DeLorean auch Privatinsolvenz anmelden. Den immer größer werdenden Hype um sein Auto erlebte er zwar noch mit, aber nicht, wie sein DMC-12 noch einmal vom Band läuft. 2005 verstarb DeLorean. Sein Sportwagen ging allerdings in die Geschichte ein. Als erstes Auto, das in die Zukunft reisen konnte. Und wenn die Pläne diesmal klappen, ab nächstem Jahr nicht nur im Film.

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