Defekte Zündschlösser:General Motors bestätigt mindestens 67 Todesfälle

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Das General-Motors-Hauptquartier in Detroit. (Foto: AFP)
  • Seit klar ist, dass in zahlreichen GM-Autos defekte Zündschlösser verbaut wurden, hat der Konzern mehr als 30 Millionen Autos zurückgerufen.
  • Die Zahl der mit dem Defekt in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg nun von 13 auf 67 Fälle.
  • General Motors will für jedes Opfer eine Million Dollar zahlen.
  • Seit August 2014 sind mindestens 4180 Forderungen nach Schadenersatz bei GM eingegangen.

Dutzende Todesfälle wegen defekter Zündschlösser

Im Skandal um den verspäteten Rückruf von Fahrzeugen mit defekten Zündschlössern hat der US-Autohersteller General Motors (GM) mittlerweile 67 Todesfälle eingeräumt. Das teilte der Anwalt Kenneth Feinberg mit, der einen von GM eingerichteten Entschädigungsfonds verwaltet. Derzeit würden noch 113 Schadenersatzforderungen wegen Todesfällen geprüft. Ursprünglich hatte der Konzern von lediglich 13 Todesfällen gesprochen.

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Millionen Rückrufe, langes Schweigen - und womöglich Hunderte Tote: General-Motors-Chefin Mary Barra muss vor dem US-Kongress erklären, seit wann sie von den gefährlichen Defekten ihrer Autos wusste. Der Konzern schickt vor der Anhörung nochmals 1,3 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurück. Ein Überblick.

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GM zahlt für jedes Todesopfer mindestens eine Million Dollar, für hinterbliebene Ehepartner und Unterhaltsberechtigte sollen je 300.000 Dollar fließen. Dazu kommen weitere Entschädigungszahlungen für Verletzungen. Nach Ablauf der Antragsfrist am 31. Januar hatte Feinberg erklärte, dass seit August mindestens 4180 Forderungen nach Schadenersatz bei dem Fonds eingegangen seien.

Mehr als 30 Millionen Autos zurückgerufen

General Motors hatte vor rund einem Jahr 2,6 Millionen Autos zurückrufen müssen, weil die Zündschlösser während der Fahrt in die Aus-Position springen und so neben dem Motor auch die Elektronik ausschalten können. Dies kann dazu führen, dass Airbags, Servolenkung und Bremskraftverstärker ausfallen.

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Rostende Bremsleitungen, Kraftstofflecks, defekte Airbags: Die Autohersteller erzielten 2014 einen Negativrekord bei den Rückrufen. Am schlechtesten schnitt ausgerechnet eine Marke ab, die bislang als sehr zuverlässig galt.

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Als Reaktion auf die Zündschlossaffäre hatte Konzernchefin Mary Barra eine Qualitätsüberprüfung bei GM-Modellen eingeleitet, die weitere Rückrufe zur Folge hatte. Der Konzern holte seit Jahresbeginn 2014 weltweit mehr als 30 Millionen Autos wegen verschiedener Mängel in die Werkstätten. Besonders betroffen ist der nordamerikanische Markt.

Dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Lösung des Problems verschleppt zu haben. Im Mai 2014 akzeptierte GM wegen der verspäteten Rückrufe die Zahlung einer Geldbuße von 35 Millionen Dollar an die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Landesweit reichten Anwälte Sammelklagen gegen General Motors ein. Während das Unternehmen Unfallopfer und ihre Familien entschädigen will, wehrt es sich gegen die Forderungen eines Großteils der Autobesitzer, die Reparaturkosten oder einen Wertverlust geltend machen wollen.

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