Dauerttest: 90.000 km im Mini E:Spannung ist garantiert

Kaum jemand auf dieser Welt dürfte mehr Erfahrung mit der Alltagstauglichkeit eines Elektroautos haben. Tom Moloughney fuhr mit seinem Mini E in knapp zwei Jahren 55.000 Meilen - umgerechnet 90.000 Kilometer.

Anfangs war das Elektro-Projekt des Mini E nur auf zwölf Monate angelegt. Tom Moloughney konnte auf zwei Jahre bis Juni 2011 verlängern. "Jetzt kann ich nochmals sechs Monate bis Ende des Jahres dranhängen", strahlt Tom Moloughney, "dann kann ich meinen Mini E gegen einen 1er BMW mit Elektroantrieb umtauschen."

Wer meint, dass Tom bereits in Kindertagen mit einem Elektrovirus infiziert wurde oder ein fanatischer BMW-Fan sei, irrt. Bis 2009 fuhr der Amerikaner die meisten Strecken mit einem strahlend weißen Chevy-Lieferwagen oder seinem heiß geliebten Mercedes ML 430.

"Mein Lieferwagen kommt heute nur noch zum Einsatz, wenn der Platz im Mini E nicht reicht", erklärt Tom Moloughney weiter, "die fehlende Rückbank im Mini E macht sich schon dann und wann bemerkbar. Doch meist bin ich allein unterwegs."

500 Elektro-Minis schickte der britische BMW-Ableger Mitte 2009 in einen groß angelegten Feldversuch. Die Kunden rissen sich um die Elektroautos, die zunächst auf ein Jahr zu leasen waren.

Tom Moloughney kam dabei zum Elektroauto wie die Jungfrau zum Kind. "Ich wollte mich im Internet über den neuen Chevy Volt informieren und bin dann beim Surfen im Netz irgendwie auf den Mini E gestoßen", erzählt der Inhaber des italienischen Restaurants "Nauna's Bella Casa" in New Jersey, "hier konnte man sich für einen der 500 Mini E bewerben. Ich hatte keine große Ahnung. Das las sich nur alles ganz nett."

Auch im Winter ging's gut

Der Amerikaner hatte Glück und wurde aus den über 20.000 Bewerbungen für die Testphase des Mini E ausgewählt. Seine Liebe zum Mini E wuchs von Tag zu Tag. Auf seinem Mini mit der laufenden Produktionsnummer 250 kleben mehrere "electric"-Aufkleber.

Das Kennzeichen lautet vielsagend "EF - OPEC" - was so viel heißt wie: der OPEC den automobilen Mittelfinger zeigen. Der Hauptwagen der Familie, ein älterer Mercedes ML 430, wurde längst verkauft. Nur für spaßige Wochendausfahrten hat Tom Moloughney noch einen Porsche Boxster in der Garage.

55.000 Meilen hat der Amerikaner in den letzten zwei Jahren zurückgelegt - macht rund 90.000 Kilometer. Jede Meile mehr hat ihn mehr vom Elektroantrieb fasziniert. Auch der letzte, in Nordamerika besonders harte Winter, konnte seine Einstellung nicht ändern.

"Wir hatten mehrere Monate vereiste Straßen mit viel Schnee und regelmäßig Blizzards. Mit dem Mini E war das Vorankommen dank Winterreifen nie ein Problem", blickt Tom zurück, "natürlich gehen solche Wintertemperaturen auf Kosten der Reichweite. Doch unterhalb von 60 Meilen Reichweite war ich mit vollem Akku selbst bei weit unter 0 Grad Celsius nie."

Im Normalbetrieb liegt die Reichweite seines heiß geliebten Mini E bei 130 Meilen. Da Tom Molougney pro Tag mehr als 120 Meilen zurücklegt, gibt es zu Hause und in seinem Restaurant je eine Ladestation. In knapp zwei Stunden ist der Akku wieder bei 100 Prozent.

Manko: Schnelligkeit kostet zu viel Strom

Mehr als 1000 Ladevorgänge hat der Elektro-Mini nunmehr hinter sich gebracht - ohne Probleme. "Die Leistung des Akkus hat kaum nachgelassen. Ich halte alles in einem elektronischen Tagebuch nach. Jede Strecke, jede Ladezeit", so Moloughney.

Das Elektroauto war für ihn aber nur ein Anfang. An seinem Privathaus befinden sich längst Solarmodule auf dem Dach und als es um ein Nachfolgemodell für den Mini E ging, stand fest, dass nur ein Elektrofahrzeug in Frage kommen würde.

Dabei ist das Mini-E-Projekt für Moloughney alles andere als günstig. Anfangs bezahlte er 850 Dollar monatliche Leasinggebühr. Im zweiten Jahr reduzierte sich das immerhin auf 600 Dollar. "Doch da ist dann alles drin. Steuern, Versicherung, Wartungen und Reifen - was will man mehr", lacht Moloughney, "ich bin längst voll auf dem Elektro-Trip. Wer hätte gedacht, dass das so viel Spaß macht?"

Doch Moloughney kennt durchaus einige Haken, die ihm eingermaßen regelmäßig den Spaß am Elektro-Mini vergelten. "Die Reichweite ist für mich in Ordnung. Doch für viele andere müsste sie sicher höher sein. Zudem geht die Reichweite stark nach unten, wenn man schnell fährt", meint der Elektrojünger.

Im Dezember soll er dann seinen den BMW Active E bekommen. "So kann ich Ende des Jahres noch Vergleiche anstellen, weil ich meinen Mini E erst im Januar abgebe", freut er sich auf das Elektrodoppel aus München. Spannung ist da garantiert.

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