Datenübetragung im Auto per Bluetooth:Schnurloses Blau

Ob Musikprogramme, Telefon oder Navi - ohne Bluetooth geht im Auto bald nichts mehr.

Klaus justen

Der Wikingerkönig Harald Blåtand, zu deutsch Blauzahn, hat vor mehr als 1000 Jahren Skandinavien christianisiert und vereint. Eine ähnlich heikle Aufgabe, nämlich vielfältige Geräte verschiedenster Hersteller zusammenzubringen, übernimmt auch die nach dem Wikinger benannte Funktechnik. Weil die Techniksprache weltweit englisch ist, wurde aus Blåtand Bluetooth und ist heute nicht mehr wegzudenken.

Cebit Bluetooth Freisprecheinrichtung

Die Ego-Reihe von Funkwerk Dabendorf ist ein neues Fernsprechanalagen-Konzept. Hier die Variante Flash für 160 Euro.

(Foto: Foto: Hersteller)

Bluetooth funkt auf einer Frequenz von 2,402 bis 2,480 Gigahertz und hat eine Reichweite von rund zehn Meter. Das reicht, um einen Drucker drahtlos mit dem PC zu verbinden oder vom Bürocomputer aus die Einträge im Telefonbuch des Mobiltelefons zu bearbeiten. Vor allem aber hat sich Bluetooth durchgesetzt, um das Adapterproblem beim Einsatz des Telefons im Auto zu lösen.

Das Handy bleibt in der Tasche

Statt das Handy fest mit der Freisprecheinrichtung zu verbinden, nehmen Auto und Telefon über Funk Kontakt auf. Wurde das Telefon einmal via Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit der Audioanlage verkuppelt, dockt es sich beim nächsten Mal automatisch an das System an. Das Handy kann in der Jackentasche bleiben, Gespräche laufen über die Bordlautsprecher, auch die im Telefon gespeicherten Nummern lassen sich bequem über das Bedienteil der Freisprechanlage aufrufen und wählen.

Funkwerk Dabendorf aus dem gleichnamigen Ort bei Berlin stellt auf der Cebit ein neues Freisprechanlagen-Konzept in vier verschiedenen Ausbaustufen vor - bis hin zur mobilen Navigation. Basis der Ego-Reihe ist Ego Talk: Für rund 100 Euro bietet es die Verbindung zwischen Telefon, iPod oder anderen MP3-Playern und dem Autoradio, bei Telefonaten wird das Radio automatisch stumm geschaltet.

Mehr Komfort bieten die Varianten Flash mit einem mehrzeiligen Display (160 Euro) oder Look (200 Euro) mit einem kleinen Farbmonitor. In der höchsten Ausbaustufe für knapp 600 Euro lassen sich auf dem 4,3 Zoll großen Touchscreen auch Videos anschauen - und eine Navigation inklusive TMC-Technik, die Verkehrsnachrichten auswertet und bei der Routenführung berücksichtigt, ist auch dabei.

Auch MP3s gehen vom Handy per Funk zum Autoradio

Peiker setzt mit seinem Bluetouch-Konzept auf die Anbindung von Musik und Telefon - und die Funktionserweiterung über Software-Updates. Kernstück ist ein kleiner Bildschirm, über den sich alle Funktionen steuern lassen. MP3-Player werden über einen Standard-Miniklinkenstecker angeschlossen, der iPod von Apple über ein spezielles Kabel. Wer im Besitz eines Handys ist, das Speicherung und Wiedergabe von MP3-Musikdateien erlaubt, kann seine Songs auch über Bluetooth zur Steuerzentrale und danach weiter ins Autoradio schicken.

Eine neue Software macht es zur Cebit möglich, Musikstücke künftig auch direkt von einem Speichermedium wie SD-Karte oder USB-Stick wiederzugeben. Außerdem wird es eine Sprachsteuerung in Deutsch, Englisch oder Französisch geben, mit der sich nicht nur das Telefon, sondern auch die oberste Menüebene des iPod dirigieren lässt.

Wer Einbauaufwand scheut oder öfter die Autos wechselt und auch im Mietwagen gesetzestreu telefonieren will, wird sich schnell mit der Freisprecheinrichtung Cruiser Light von Hama anfreunden.

Die UKW-Wiederkehr

Das kleine weiße Kästchen, das nicht mehr aufträgt als ein Diktiergerät, wird mittels Klemme an der Sonnenblende befestigt - schon ist die Freisprecheinrichtung installiert. Mikrofon und Lautsprecher sind im Gehäuse integriert, die Verbindung zum Handy erfolgt über Bluetooth. Die eingebauten Akkus sollen 450 Stunden Stand-by oder zehn Stunden Gesprächszeit erlauben. Über ein im Lieferpreis von 100 Euro enthaltenes Ladekabel lassen sich die Akkus am Zigarettenanzünder nachladen.

Blaupunkt denkt mit dem Bluetooth-/USB-Interface auch an die Besitzer älterer Radios oder Navigationssysteme, die ihr neues Handy oder einen MP3-Player gerne drahtlos anschließen möchten. Preis: rund 100 Euro. Per Funk überträgt auch TomTom künftig Navigationshinweise, Telefonate und Musik aufs Radio - allerdings nicht via Bluetooth, sondern das gute, alte UKW.

Seit dem vergangenen Jahr sind in Deutschland sogenannte FM-Transmitter zugelassen. Das sind kleine UKW-Sender, die mit schwacher Sendeleistung strahlen. Jetzt muss man nur noch das Autoradio auf die passende Frequenz einstellen, schon ist man sein eigener Programmdirektor. TomTom hat den Transmitter einfach in den Haltefuß für die mobilen Navigeräte, die an die Windschutzscheibe geklemmt werden, integriert. Kostenpunkt: rund 50 Euro.

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