Mädchen und Motoren, Flower Power, lange Haare, rasante Autos: Die siebziger Jahre waren ein aufregendes Jahrzehnt. Die Bilder des Fotografen Werner Eisele bringen das Lebensgefühl dieser Zeit zurück.Diesen Lamborghini Countach LP 400 hat das Studie Bertone entworfen. Leider wurde dieser Sportwagen-Traum der siebziger Jahre nie gebaut. Da half auch nicht, dass das Model sein Bein sehr kess anhob.
Je schärfer die Studie, desto aufregender die Mädels: Ohne Netzkleider ging da auf dem Turiner Automobilsalon 1970 nichts. Das Auto? Ein Lancia Stratos, entworfen vom Studio Bertone.
Irgendwie unverständllich, dass der Ford GT 70 angesichts dieses Mädchens in Hot Pants seine Schlafaugen geschlossen hielt ...
Der Motor dieses Abarth 2000, ein Prototyp von Pininfarina von 1970, schöpfte aus nur vier Zylindern 250 PS. Die errechnete Höchstgeschwindigkeit von 270 km/ h hat allerdings nie jemand ausgefahren. Bleibt nur die Frage, wessen Kurven hier aufregender sind ...
Das waren noch Zeiten: Nabel und Motor sind 1966 luftgekühlt, die wilde Erfolgsgeschichte des Porsche 911 beginnt und 160 PS bei 6000 Touren machen jedem die Grenzen der Fahrdynamik drastisch klar.
Für viele ist der 280 SL, der "Pagoden"-Mercedes von 1970 (6 Zylinder, 170 PS), bis heute der schönste Mercedes, der je gebaut wurde. Er ist von allen Seiten eine echte Schau ...
Längst gilt der Dino 246 GT von 1970 als Ferrari-Klassiker. Doch zu Lebzeiten des Commendatore Enzo Ferrari wagte es niemand, den Schriftzug Ferrari ...
... oder gar das "cavallino rampante" (das schwarze Ferrari-Ross auf gelben Grund) anzubringen. Der Grund: Dino war nicht nur der Name von Enzos Sohn, das Auto hat auch nur einen 6-Zylinder-Motor unter der Haube (statt eines standesgemäßen 12-Zylinders). Eines aber ist sicher: Die Dame war nicht Dinos Mutter!
Wir sehen: englische Kurven. Der Morgan Plus 8 (1973, V8-Motor, 154 PS) ist bis heute einer der schönsten britischen Roadster. Was wohl auch das Model zu einer gewissen Freizügigkeit veranlasste.
Wer hätte hier nicht gerne durchs Schlüsselloch geguckt? Und worauf fällt der Blick? Aufs Auto natürlich... Die Marke de Tomaso wird 1959 gegründet ...
... und schnell zum Symbol jugendlicher Dynamik, wie hier schön zu erkennen ist. Aber der de Tomas Mangusta überzeugte auch als Sportwagen (gebaut von 1966-1970; V8-Motor, 300 PS). Das letzte Exemplar eines gebrauchten wurde 1992 verkauft.
Chrome sweet Chrome oder schwäbische Romantik? Diese 1973 vorgestellte Mercedes S-Klasse (V8, 225 PS) entwickelte sich für die Stuttgarter Autobauer zum Dauerbrenner - ein ganzes Jahrzehnt lang.
Das Auto ist sportlicher, auch Modell Anita gibt sich, der Zeit entsprechend, modern: mit Streifenbluse und Halstuch. Mercedes hatte den US-Markt im Blick und seinen 350 SL von 1972 deswegen gewaltig ausgerüstet: mit einer 200 PS starken V8-Maschine.
Mirafiori (deutsch: Wunderblumen) heißt dieser Fiat 131 von 1974, obwohl die Kurvenlineale im Firmentresor verschwunden und die neue Sachlichkeit ausgerufen waren. Die einzigen Rundungen, die blieben, sind die des Models, die der Scheinwerfer und der Reifen. Übrigens: Walter Röhrl gewann mit dem Mirafiori 1980 die Rallye-Weltmeisterschaft.
Und hoch das Bein! Diese Corvette Stingray von 1969 zeichnete Graffitis auf den Asphalt, wenn die 395 PS der V8-Maschine über die Hinterreifen herfielen.
Dieses 1972 vorgestellte Lancia Beta Coupé war ein echtes Frauenauto (so ähnlich wie heute der Lancia Ypsilon) und sprach vor allem "junge Frauen mit eleganter und sportlicher Erscheinung" an, so eine Firmenmitteilung von damals. Ganz, wie es auf dem Foto zu sehen ist.
Clockwork Orange auf vier Rädern: Mercedes-Benz suchte mit dem C111 von 1969 die Zukunft: 3-Scheiben-Wankelmotor (280 PS), Karosserie aus Glasfaser-Kunststoff und ein nettes Streifenkleid, das herrlich mit dem Kühlergrill harmoniert.
Der Maserati Indy von 1971 wollte nicht nur ein echter Sportwagen sein (V8-Motor, 260 PS), sondern auch ein geräumiger Reisebegleiter für den Familienvater, der sich nebenher auch noch zwei Kinder leisten konnte. Das Model hält schon mal Ausschau nach dem Richtigen ...
"Osi van Tutte" hieß1966 das Wortspiel zur Begrüßung eines Ford 20 M OSI, der ab 1969 auch als Coupé zu haben war. Wer es damals nicht glauben wollte, dem zeigte das Model: Jawohl, das ist von vorne bis hinten ein Ford!
Diese Bilder und noch viele mehr finden sich in dem wunderschönen Bildband "Cars and Girls" des Fotografen Werner Eisele, erschienen in der Collection Rolf Heyne (360 Seiten, 58 Euro).