Daihatsu Move:Die halbe Portion

Die neuen Mehrzweck-Pkw bieten beste Raumausnutzung

(SZ vom 07.06.1997) Nach den Großraumlimousinen ist derzeit eine Phalanx kleiner Vans am Anrollen, die auch für Leute mit weniger gut gefülltem Geldbeutel erschwinglich ist. Bei Daihatsu kann diese Kundschaft neuerdings sogar zwischen zwei Modellen wählen. Der Move ist ein Micro-Van, bei dem auf einer Grundfläche von 3,31 mal 1,4 Metern vier Sitze, ein 225-Liter-Kofferraum und ein 31 kW- (42 PS-)Dreizylindermotor mit 850 Kubikzentimeter Hubraum und alles was sonst noch an Technik gebraucht wird, untergebracht sind. Der Gran Move ist ein 4,06 Meter langer und 1,64 Meter breiter Kompakt-Van mit 400-Liter-Gepäckabteil, der von einem 66 kW (90 PS) starken 1,5-Liter-Vierzylinder angetrieben wird.

Beide Fahrzeuge sind Musterbeispiele für gelungene Raumausnutzung, wobei der von italienischen Designern entworfene kleine Move einen Tick witziger geraten ist als der große: Er sieht aus wie ein Kleinbus mit Hochdach, der zu heiß gewaschen wurde. Die verbliebene Höhe von 1,7 Metern erlaubt es aber sogar ausgewachsenen Männern hocherhobenen Hauptes Platz zu nehmen. Das geschieht auf einer Art Bürostuhl mit hoher Lehne, relativ kurzer Oberschenkelauflage und Kopfstützen, die sich leider nicht so weit herausziehen lassen, wie es die Sicherheitsexperten gerne sähen.

Nichts zu mäkeln gibt es hingegen am Fahrverhalten, zu dem der relativ lange Radstand von 2,3 Metern beiträgt, und auch die Wandlungsfähigkeit der Inneneinrichtung stellt vollauf zufrieden. So sind beispielsweise die Fondsitze sogar in Längsrichtung verschiebbar. Ein Trick, der hilft, das Gepäckabteil um 13,5 Zentimeter zu verlängern. Sollte jemand mit dem Move umziehen wollen, kann er genauso schnell die Sitze aus der Bodenplatte aushaken und hinter die Vordersitze klappen. Es entsteht ein 560-Liter-Stauraum, der über eine Hecktür leicht zu beladen ist.

Angetrieben wird der kleine Van von einem Dreizylinder. Dessen Papierform - maximales Drehmoment 67 Newtonmeter bei 3800/min - läßt vor dem Einsteigen in den 820 kg schweren Move arge Schwächen befürchten, doch im Stadtverkehr kommt nie das Gefühl auf, in einem untermotorisierten Gefährt zu sitzen: Beim Ampelstart hat die halbe Portion unter den Vans sogar ihre stärksten Auftritte. Daß der Fahrer selbst auf der Landstraße nie den Eindruck hat, alle Kraftreserven des Winzlings auszureizen, spricht gleichfalls für die gelungene Abstimmung von Drehmomentkurve und Getriebe. Die Puste geht dem Move nur auf langgezogenen Steigungen und auf der Autobahn aus, wo bei etwas mehr als 130 km/h das Gaspedal das Bodenblech berührt. Punkteabzug gibt es für die hakelige Fünfgang-Schaltung und für Lücken in der Sicherheitsausstattung, die auch nicht gegen Zuzahlung geschlossen werden können: Wer den praktischen Zwerg erwerben will, muß auf Beifahrerairbag und ABS verzichten.

Den Move ist als GXL für 15 790 Mark und als SGX für 16 590 Mark erhätlich. Der Unterschied liegt in Details wie Zentralverriegelung, Drehzahlmesser, Gepäckraumbeleuchtung oder elektrischen Fensterhebern. Optional angeboten werden eine Drei-Stufen-Automatik (1440 Mark) und zwei Spielarten der Metallic-Lackierung. 1800 Moves will Daihatsu in diesem Jahr noch verkaufen und 1000 Gran Moves obendrein.

Gute Übernachtungsmöglichkeiten

Der Gran Move ist, wie sein Name andeutet, ein gutes Stück länger und gediegener als der Move, aber ähnlich praktisch und fast genauso wendig. Daihatsu bietet den Gran Move in drei Komfortstufen an. Zur Grundausstattung gehören unter anderem Zentralverriegelung, Servolenkung und die Airbags für Fahrer und Beifahrer. Der Einstiegspreis beträgt 25 690 Mark, sofern der Käufer das ABS zu 1450 Mark nicht mitbestellt.

Der CXL, die mittlere Version, kostet 26 990 Mark und ist vor allem für Leute reizvoll, die hin und wieder im Auto übernachten möchten, denn er schließt ein Zusatzpolster ein, das die flachgelegten Sitze zur Liegefläche im Erwachsenenformat verlängert und in einer Mulde im Gepäckraumboden versenkt werden kann, wenn es nicht gebraucht wird. In den beiden anderen Versionen ist dieses Extra - ebenso wie die Armlehnen im Fond mit Getränkehaltern - nicht erhältlich. Dafür gibt es im Topmodell CXS für 29 990 Mark Wertvolleres, nämlich serienmäßig ABS und Klimaanlage.

Von Gerlinde Fröhlich-Merz

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