Concours d'Elegance:Der teuerste Parkplatz der Welt

Der Concours d'Elegance zeigt seit mehr als 60 Jahren die schönsten und teuersten Oldtimer der Welt. In diesem Jahr stahlen ihnen aber ausgerechnet zwei neue Autos die Show.

Von Felix Reek

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(Foto: Bloomberg)

An normalen Tagen ist Pebble Beach ein schnöder Golfplatz. Abgesehen von seiner Lage direkt an der kalifornischen Pazifikküste. Und den Wellen, die fast bis ans Grün plätschern. Okay, einverstanden, natürlich ist Pebble Beach nicht irgendein Golfplatz. Es ist einer der schönsten der Welt. Einmal im Jahr sorgt ein Ereignis dafür, dass dieser traumhafte Ort noch ein kleines bisschen außergewöhnlicher wird. Direkt am 18. Loch versammelt der Concours d'Elegance, das berühmteste Oldtimer-Treffen der Welt, die schönsten klassischen Automobile. Und natürlich auch die teuersten. Wie dieses hier: einen Lancia Astura Pininfarina Cabriolet, Baujahr 1936.

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(Foto: Bloomberg)

Der Lancia gehört Richard Mattei, einem Sammler aus Arizona. Sein Auto wurde zum schönsten des Concours d'Elegance gewählt. Ein sicherlich kaum zu übertreffender Abschluss der Veranstaltung für den Besitzer, da die Oldtimer nur einmal an dem Wettbewerb teilnehmen dürfen und persönlich zur Show eingeladen werden müssen.

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(Foto: REUTERS)

Mehr als 100 Jury-Mitglieder prüfen sie penibel auf Originalität, Funktion und Eleganz. Wie hier zum Beispiel Shiro Nakamura, der Vizepräsident von Nissan, der eine Reihe von Ford GT40 begutachtet. Zum 50. Jubiläum des ersten Sieges des Sportwagenklassikers in Le Mans gewährten ihm die Veranstalter eine Sonderausstellung. Aus den Gewinnern der einzelnen Klassen kürt die Jury schließlich den "Best of Show"-Oldtimer.

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Womit wir zurück beim diesjährigen Gewinner, dem Lancia von Mattei, wären. 1962 wurde er in einem miserablen Zustand in England gefunden, überwuchert von einer Hecke. Nach sechs Jahren Restauration landete er unter anderem bei Gitarrist Eric Clapton. Der Legende nach sagte dieser, dass er in diesem Auto "den meisten Spaß abseits der Bühne und des Bettes" hatte.

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Spaß hatten in Pebble Beach offenbar auch die Zuschauer und Formel-1-Legende Jackie Stewart, der auf einem 1966er Ferrari 330 P4 Drogo Spyder für die wohlsituierte Menge posierte.

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(Foto: REUTERS)

Ein Ticket für die Oldtimer-Show ist nämlich nicht gerade billig. 325 Dollar, etwa 285 Euro, kostet die billigste Karte. Für das "Chairman's Hospitality Package" werden 2500 Dollar, umgerechnet 2200 Euro, pro Kopf fällig. Das erklärt, warum der Concours für Außenstehende wie eine Parallelwelt erscheint. Hier treffen sich die Reichen und schwelgen im Luxus. Lifestyle-Magazine geben sogar Tipps, wie man sich zu der Oldtimer-Kür anziehen sollte. Diese beiden Gäste haben sie offensichtlich beherzigt.

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(Foto: REUTERS)

Mehr als 200 Autos und Motorräder nahmen in diesem Jahr am Wettbewerb teil. Wie das aber eben so ist mit alter Technik: Sie funktioniert nicht immer problemlos. Virgil Ellings zum Beispiel gewann mit seiner 1954 BMW Rennsport einen Preis in der Sondermotorradklasse. Danach musste er von der Empore geschoben werden.

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"Schieben" ist ein gutes Stichwort, wenn es um den Concours d'Elegance geht. Hier parken Millionen in Blech, wie zum Beispiel dieser Chevrolet Corvette 427/435 Roadster von 1967, der von Helfern mit Handschuhen zur Auktion gerollt wurde. Der Concours d'Elegance zeigt nämlich nicht nur Auto-Klassiker, sondern versteigert sie auch. Jedes Jahr sorgt die Veranstaltung für Rekordergebnisse auf dem Oldtimer-Markt. Im Rekordjahr 2014 wurden Fahrzeuge für insgesamt 403 Millionen US-Dollar, etwa 355 Millionen Euro, auf die Bühne herauf- und wieder heruntergeschoben. Bis heute das teuerste versteigerte Auto in Pebble Beach: ein 1962er Ferrari GTO, der im gleichen Jahr für 38,1 Millionen Dollar, umgerechnet 34 Millionen Euro, unter den Hammer kam.

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(Foto: RM Sotheby's)

Den höchsten Preis erzielte 2016 dieser Jaguar D-Type. 19,8 Millionen Dollar, etwa 17 Millionen Euro, zahlte ein solventer Sammler für den Sechszylinder mit 3,5 Litern Hubraum. Rekord für ein britisches Auto bei einer öffentlichen Auktion. Trotzdem blieb der Rennwagen, der 1956 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann, unter den Erwartungen. Experten hatten einen Verkaufspreis zwischen 20 und 25 Millionen Dollar prognostiziert. Enttäuscht ist Alain Squindo vom Auktionshaus RM Sotheby's trotzdem nicht. "Bei so einem Auto gibt es unter den 1000 Besuchern der Versteigerung vielleicht fünf oder sechs Interessenten", erläutert er.

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(Foto: RM Sotheby's)

Einen höheren Preis hatten Analysten des Oldtimermarktes auch beim CSX 2000 erwartet, einem Prototypen von Carroll Shelbys Cobra, den Großenkel Aaron auf die Bühne fuhr. Mit 12,5 Millionen Dollar, etwa elf Millionen Euro, ist der Sportwagen zwar das teuerste US-Auto, das je öffentlich versteigert wurde. Fachleute hatten sich aber einen Preis jenseits der 20-Millionen-Dollar-Marke erhofft.

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Zufriedener zeigten sich die Experten von den 16,5 Millionen, umgerechnet 12,5 Millionen Euro, für einen silbernen Ferrari SpA 250 GT LWB California Spider Competizione von 1959. Der offene Sportwagen ist einer von nur neun Aluminium-Exemplaren mit langem Radstand.

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(Foto: Bloomberg)

Insgesamt wurden Oldtimer im Wert von 370 Millionen Dollar, etwa 327 Millionen Euro, in Pebble Beach versteigert. Die meisten Besucher des Concours d'Elegance genossen aber einfach den Anblick der vielen klassischen Automobile. Ganz ohne ein Millionenloch in ihr Portemonnaie zu reißen.

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(Foto: REUTERS)

Andere Besucher waren hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt.

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(Foto: REUTERS)

Die Show stahlen den Oldtimern und den Besuchern ausgerechnet zwei Neuwagen, die auf dem Concours d'Elegance erstmals enthüllt wurden. Zum einen der Lamborghini Centenario Roadster, von dem nur 20 Exemplare gebaut werden. Mit 759 PS, 350 km/h Topspeed und einem Sprintwert von Null auf 100 km/h in 2,8 Sekunden liefert er die von der Marke gewohnten extremen Fahrwerte.

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(Foto: dpa-tmn)

Zum anderen die Studie Vision Mercedes-Maybach 6, mit der Daimler die Luxusmarke weiter revitalisieren will. Das sechs Meter lange Elektroauto mit 750 PS soll eine Reichweite von 500 Kilometern erreichen und innerhalb von fünf Minuten an der Ladestation Energie für 100 Kilometer in die Akkus übertragen. Werte, von denen ein normaler Mercedes bisher nur träumen kann.

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(Foto: dpa)

Der Maybach wird eine Studie bleiben. Aber zumindest die langgezogenen Formen verweisen darauf, wie das nächste S-Klasse-Coupé aussehen könnte. Und vielleicht schafft es das in einigen Jahrzehnten auch auf den Concours d'Elegance.

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