CO2-Verbrauchsgrenzen der EU:Autofahrer können 428 Euro sparen

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Wenn die EU an den vereinbarten Verbrauchsgrenzen festhält, sparen Autofahrer ein Fünftel Sprit. Das hat eine aktuelle Studie von Greenpeace ergeben. Doch noch immer ist Sparsamkeit nicht das wichtigste Argument beim Autokauf.

Marlene Weiss

Benzin und Diesel sind so teuer wie seit Langem nicht und längst wird über staatliche Kontrollmöglichkeiten diskutiert. Leichter könnten Autofahrer Geld sparen, wenn ihre Fahrzeuge weniger verbrauchen würden. Das wiederum ist das Ziel einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2009, die die Hersteller zwingen soll, ihre Flotten insgesamt sparsamer zu machen.

Die Balken der Grafik zeigen die CO2-Emissionen in Deutschland der Jahre 2000 und 2009 im Vergleich. (Foto: Sz-Graphik)

Bis 2015 sollen Neuwagen im Schnitt nur noch 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, bis 2020 sollen es nur noch 95 Gramm sein. Für den zweiten Wert steht allerdings eine Klausel in der Verordnung: Er soll im Jahr 2012 nochmals überdacht werden. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Und wieder wird gestritten.

Voraussichtlich im Juli wird die EU-Kommission ihren Vorschlag zur weiteren Umsetzung des 95-Gramm-Ziels vorlegen. Das entspricht in etwa 5,1 Liter Benzin pro 100 Kilometer - aber dass es bei dem Grenzwert bleibt, ist nicht ganz sicher: Teile der Industrie sind wenig begeistert. 2011 stießen Neuwagen in Europa im Durchschnitt 135 Gramm pro Kilometer aus, das Ziel für 2015 dürfte früher erreicht werden. Für die in Deutschland neu zugelassenen Wagen deutscher Hersteller ermittelte der Verband der Autoindustrie (VDA) aber mehr als 140 Gramm pro Kilometer. Allzu radikal will Brüssel nicht dagegen vorgehen: Je schwerer das Auto, desto mehr CO2 darf es ausstoßen. Damit gelten für deutsche Hersteller etwas weniger strenge Grenzwerte.

Weniger CO2-Ausstoß spart viel Geld

Gemäß einer aktuellen Greenpeace-Studie würde der durchschnittliche deutsche Autofahrer durch den 95-Gramm-Grenzwert im Jahr 2020 im Vergleich zu 2010 trotzdem ein Fünftel an Treibstoffkosten einsparen, bei gleichem Spritpreis wären das laut Studie 428 Euro. "Sparsamkeit ist zwar mehr und mehr ein Verkaufsargument, aber es ist noch nicht entscheidend", sagt Franziska Achterberg, Verkehrspolitikexpertin von Greenpeace. "Die Studie zeigt, dass Grenzwerte auch für den Verbraucher sinnvoll sind."

Der kann sich zwar schon heute für ein sparsameres Auto entscheiden, aber die Verordnung soll das Angebot verbessern. Nicht begeistert ist Achterberg aber von der Gewichtsregelung: "Wenn man schon differenzieren will, sollte man sich nach der Größe richten", sagt sie. Sonst bestrafe man die Hersteller, die leichtere Autos bauen. Das mache es teurer, die Zielwerte einzuhalten.

© SZ vom 12.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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