Citroën C3:Gefühl im kleinen C

Der neue Citroën C3 sieht sympathisch aus und fährt sich kommod - für manche vielleicht eine Alternative zum Polo.

Jörg Reichle

Wer in Deutschland Kleinwagen sagt, meint üblicherweise Polo. Konkurrenten haben es da schwer, vollends seit die aktuelle Generation des kleinen VW auf dem Markt ist. Allenfalls der Wunsch nach etwas mehr Emotion oder einfach nach Anderssein im Volkswagenland lässt auch Außenseitern eine Chance. Einer davon ist Citroën.

Citroën C3: Mehr hoch als lang: Der neue Citroën C3 widerstand der gängigen Wachstumsneigung und optimierte stattdessen den Raum nach innen. Auch das Design setzt mit seiner friedfertigen Rundlichkeit ganz eigene Akzente  gegen den Trend.

Mehr hoch als lang: Der neue Citroën C3 widerstand der gängigen Wachstumsneigung und optimierte stattdessen den Raum nach innen. Auch das Design setzt mit seiner friedfertigen Rundlichkeit ganz eigene Akzente gegen den Trend.

(Foto: Foto: oh)

Dort hat seit geraumer Zeit vor allem das Design einen Aufschwung erlebt, neben dem aristokratischen C6 am oberen Ende der Modellskala zeichnen sich die kleineren Modelle, mit Ausnahme des renovierungsbedürftigen C1 durch eine sympathisch wirkende, unaggressive Rundlichkeit aus. Ein bisschen modisch, ein bisschen frech und immer als Citroën zu erkennen. Hinzu kam eine Rückbesinnung auf klassische Stärken wie den sänftengleichen Fahrkomfort, der jahrzehntelang geradezu sprichwörtlich für französische Automobile war.

Nun also der direkte Polo-Konkurrent C3. In diesem Marktsegment sind die Franzosen traditionell stark, der Vorgänger verkaufte sich europaweit zwei Millionen Mal, in Deutschland waren es etwa 77.000, was zu dem inzwischen auf 2,7 Prozent angewachsenen Marktanteil wesentlich beigetragen hat. Nun wurde der C3 gründlich verbessert. Das Design behielt zwar seine grundsätzliche Rundlichkeit, doch die Linien wurden gestrafft, reichlich Chrom kam hinzu und in seiner pfiffigen Unbekümmertheit bekundet der Kleine nicht zuletzt die formale Verwandtschaft zum bereits bekannten Mini-Van Picasso.

Bei unwesentlich veränderten Außenmaßen hat sich auch für die Insassen einiges getan: Mehr Bewegungsfreiheit herrscht nun hinten und vorn, und ganz allgemein genießt man ein deutlich verbessertes Raumgefühl. Unbestreitbar hat daran Glas seinen Anteil, viel Glas. Die Frontscheibe nämlich ist - mit Ausnahme der Basisausstattung - nach oben förmlich ausgeufert, nennt sich Zenith und bietet ein Panorama-Blickfeld für alle Hans-guck-in-die-Lufts. Was das wirklich bringen soll, steht dahin, was es bedingt, steht dagegen fest: eine aufwendige Blendenkonstruktion mittels verschiebbarem Dachhimmel und 15 Kilo Mehrgewicht.

Sympathischer Reisebegleiter

Dabei ist man bei Citroën stolz darauf, dass der neue C3 nicht mehr wiegt als der alte. Dass dies Sparen an anderer Stelle zur Folge hatte, merkt man leider dort, wo es eher stört, am scheppernden Geräusch beim Türenschließen zum Beispiel oder auch da, wo die sichtbare Qualität obendrein eine fühlbare sein sollte - im kunststoffgesättigten Innenraum, der zwar hübsch gestaltet ist, aber doch hie und da arg sichtbare Bremsspuren des Rotstifts der Controller trägt. Dennoch ist der C3 für mindestens 12.700 Euro kein wirkliches Sonderangebot, obwohl Citroën beteuert, dass man ausstattungsbereinigt bis zu 2000 Euro unter einem vergleichbaren Polo liege.

Dafür ist der Franzose ein sympathischer Reisebegleiter mit gutmütigen Umgangsformen: Das komfortable, vor allem in den Dieselversionen weich gefederte Fahrwerk schont den Rücken, das Motorgeräusch ist gut gedämpft. Verbesserungswürdig sind allerdings die zu kurzen, stark aufgepolsterten Sitze und die sehr leichtgängige, etwas gefühlsarme Lenkung. Auch ein sechster Gang wäre nicht unwillkommen. Wer den schnuckeligen C3 kaufen will, muss sich gedulden. Der Verkauf in Deutschland beginnt am 22. Januar, die Diesel mit Partikelfilter gibt es ab März.

Daten & Preise

C3 1.1: 44 kW (60 PS); max. Drehmoment: 94 Nm bei 3300/min; 0-100 km/h: 18,3 s; Vmax: 155 km/h; Verbrauch: 5,9 l; CO2: 137 g/km; Preis: 12.700 Euro C3 1.4: 54 kW (73 PS); 118 Nm bei 3300/min; 16,2 s; 163 km/h; 6,1 l; 140 g/km; 13.250 Euro. C3 VTi 95: 70 kW (95 PS); 136 Nm bei 4000/min; 11,8 s; 184 km/h; 5,8 l; 134 g/km; 15.800 Euro. C3 VTi 120: 88 kW (120 PS); 160 Nm bei 4250/min; 9,9 s; 190 km/h; 5,9 l; 136 g/km; 16.800 Euro. C3 HDi 90 FAP: 68 kW (92 PS); 230 Nm bei 1750/min; 12,4 s; 180 km/h; 4,0 l; 104 g/km; 17.450 Euro C3 HDi 110 FAP: 82 kW (112 PS); 270 Nm bei 2000/min; 11,0 s; 190 km/h; 4,4 l; 115 g/km; 20.300 Euro

Alle: Euro 5

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