Chrysler Grand Voyager:Wahre Größe

Der neue Chrysler Grand Voyager ist fast konkurrenzlos geräumig und vor allem sehr amerikanisch.

Clauspeter Becker

Seit seiner jüngsten Streckung auf 5,14 Meter ist der Grand Cherokee ein neuer Maßstab für die erdgebundenen Raumfahrzeuge. In dieser respektablen Größe vertritt er nun als einziger Van die Marke Chrysler auf dem deutschen Markt gegen eine vorwiegend kompaktere Konkurrenz.

Vom mühelosen Umgang mit Sitzmöbeln

Auch stattliche Europäer wie Ford Galaxy oder Renault Grand Espace schaffen weder das Gardemaß von mehr als fünf Meter Länge noch die Fülle von knapp 750 Liter Basis-Kofferraum. Und wer's noch größer will, findet dies in Europa allenfalls bei den langen Versionen der Beinahe-Nutzfahrzeuge von Mercedes Viano und Volkswagen Multivan.

Als stilechter Amerikaner aber zeichnet sich der Grand Voyager nicht allein durch seine Größe aus. Seine sieben Passagiere finden vier Einzelsitze und eine Dreierbank umgeben von 13 Cupholdern und zahlreichen Ablagen. Die zwischen den Vordersitzen postierte Mittelkonsole kann von den Eltern wie ein Servierwagen zu den Kindern nach hinten durchgeschoben werden.

Beispielhaft ist auch die Mühelosigkeit im Umgang mit den Sitzmöbeln. Von leichter Hand lassen sich die Sitze der zweiten Reihe im doppelten Boden verstecken, und für die Versenkung der Reihe drei gibt es als Extra sogar eine elektrische Hilfestellung. Elektrizität kommt bei der Version Limited auch dann zu Hilfe, wenn es um das Öffnen und das Schließen der beiden Schiebetüren links und rechts der Wagenmitte geht oder um das Heben und Senken der gewaltigen Heckklappe.

Wahre Größe

Auch wenn die Topversion Limited um ein gediegenes Ambiente mit einer in Leder gebundenen Sitzgruppe bemüht ist, bleibt die Mehrheit der Plastikteile im Innenraum einer amerikanischen Sachlichkeit verpflichtet, die harte, robuste und dezent klapprige Werkstoffe duldet. Und auch von den Instrumenten mit mickrigen Ziffern auf silbernen Skalen geht keine besonders wertige und wohnliche Botschaft aus.

Ein etwas unbekümmerter Umgang mit der Technik ist aus dem Motorraum zu vernehmen. Der 2,8-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Direkteinspritzung und Partikelfilter der italienischen Marke VM erzeugt seine 110 kW (150 PS) und das Drehmoment von 360 Newtonmeter zwar vorwiegend gelassen, aber dafür mit deutlich intensiverer Geräuschentfaltung als in anderen Modellen von Chrysler. Die Art und Weise, wie die Kraft des vorn quer installierten Diesels über die neue Sechs-Gang-Automatik zu den Vorderrädern fließt, verläuft alles in allem eher geruhsam als dynamisch.

Das Airbagsortiment ist komplett

Das wiederum passt gut zur Auslegung des Fahrwerks beim Grand Voyager, bei dem allein schon drei Meter Radstand ein solides Fundament für einen guten Fahrkomfort schaffen. Sanfte Federung und moderate Dämpfung tun ein Übriges für die bequeme Reise.

Vor Übermut und couragierter Eile auf kurvenreichen Strecken bewahrt hier jeden sensiblen Fahrer eine ziemlich indifferente Lenkung, die keinen Zweifel daran lässt, dass hier ein leer bereits 2100 Kilo schweres Nutzfahrzeug unterwegs ist. Alle ernsthaften Fragen zu dem Fahrverhalten werden mit kräftigem Untersteuern und raschem Eingreifen von ESP beantwortet. Denn an aktiver Sicherheit durch Fahrdynamikregelung und passivem Passagierschutz durch Dreipunktgurte und ein komplettes Airbagsortiment lässt es ein Grand Voyager wahrlich nicht mangeln.

Vor allem aber bietet der nun sehr erwachsen gewordene Chrysler als Classic eine mächtige Menge Auto für den Einstandspreis von 33.390 Euro (einschließlich Automatik), der Comfort ist für mindestens 37.490 Euro zu haben und der Limited kostet nicht unter 43.590 Euro. Dem guten Gegenwert steht aber auch ein der Größe angemessener Durst gegenüber. Der Diesel des Chrysler Grand Voyager verlangt im Mittel 8,5 Liter pro 100 Kilometer, die schmächtigeren Konkurrenten zumeist ohne Automatik schlucken da ein, zwei Liter weniger.

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