Caravaning:Vom Hippie-Bus zum Luxuscamper

Immer mehr Deutsche fahren im eigenen Van zum Camping. Mit dem rustikalen Charme früherer Zeiten hat das aber nur noch wenig zu tun. Der VW California und vier seiner Konkurrenten im Überblick.

Von Felix Reek

13 Bilder

-

Quelle: VW

1 / 13

Während das Auto in chronisch verstopften Städten unbeliebter wird, zieht es immer mehr Deutsche mit Caravans in die Natur. Im letzten Jahr wurden etwa 63 000 Wohnmobile und -anhänger neu zugelassen, zehn Prozent mehr als 2016. Ein Trend, der sich bereits seit sieben Jahren abzeichnet, in denen die Caravaning-Branche einen Rekord nach dem nächsten feierte.

Besonders beliebt sind kleine und wendige Camping-Mobile. Sie sind groß genug, um ein Wochenende oder mehr darin zu verbringen. Aber auch nicht so sperrig wie ausgewachsene Wohnmobile, sodass sie auch für den Alltag oder als Ausflugsmobil am Urlaubsort taugen. Trendsetter ist der VW Bulli, seit den Sechzigerjahren der Inbegriff der mobilen Urlaubsfreiheit.

Ein VW T6 California Jubiläums-Sondermodell von 2018 und daneben ein VW T3 California von 1988.

Quelle: VW Nutzfahrzeuge

2 / 13

VW California

Von 1988 an bot VW seinen Kleinbus offiziell als Campingmobil an; es erhielt den Beinamen "California" (rechts). Die aktuelle Variante des Camping-Bullis (links das Sondermodell zum 30-jährigen Jubiläum) ist die vierte Generation des California. Für viele ist der VW der kompakte Einstieg in die Welt des Caravanings.

-

Quelle: VW Nutzfahrzeuge

3 / 13

Seine größte Stärke ist die Variabilität. Im Inneren finden sich viel intelligenter Stauraum (Campingstühle werden zum Beispiel in einer Tasche an der Heckklappe verstaut), eine Küchenzeile (mit Waschbecken und Kühlschrank) und Sitzgelegenheiten.

-

Quelle: VW Nutzfahrzeuge

4 / 13

Die Sitzbank lässt sich mit einigen Handgriffen in eine ebene Fläche umlegen, sodass hier zwei Personen schlafen können. Unter dem Bett wird das Gepäck verstaut. Das Aufstelldach bietet eine Schlafmöglichkeit für zwei weitere Personen.

Die vielen Optionen, den California den eigenen Bedürfnissen anzupassen, lassen aber schnell den Preis in die Höhe steigen. Die Einstiegsvariante "Beach" mit 100-PS-Dieselmotor beginnt bei etwa 45 000 Euro. Besser ausgestattet kann der VW-Bus leicht mehr als 80 000 Euro kosten.

Mercedes-Benz Vans Triathlon

Quelle: Daimler AG

5 / 13

Mercedes Marco Polo

Diese Preisgrenze ist auch beim Mercedes Marco Polo schnell erreicht. Der Campingbus von Daimler startet bei 58 000 Euro in der einfachsten Ausführung.

Als Vorbild für den Bus der Stuttgarter diente offensichtlich der VW California. Der anhaltende Erfolg des Mini-Caravans von der Konkurrenz ärgert Daimler seit Jahren. Kein anderes Auto in diesem Segment verkaufte sich 2017 so oft - 15 000 VW California waren es 2017. Daimler vermeldete lieber gar keine Absatzzahlen.

Mercedes-Benz Marco Polo Sonderzubehör

Quelle: Daimler AG

6 / 13

Auch im Marco Polo gibt es vier Schlafplätze. Zwei unter dem Aufstelldach und zwei im Innenraum. Der höhere Preis schlägt sich vor allem in den verwendeten Materialien nieder. Die Aluminiumleisten sind wirklich aus Aluminium, die Schrankoberflächen kratzfest, Schubladen ziehen sich automatisch ein.

-

Quelle: Daimler

7 / 13

In den Details hapert es aber beim Marco Polo. Für die Heckscheibe gibt es kein Rollo, sondern nur einen umständlichen Vorhang, der Stauraum unter dem Bett ist begrenzt, da dort die Campingstühle lagern, die hellen Sitzpolster dürften gerade beim Camping anfällig für Schmutz sein. Was tröstet: Der Mercedes bietet den besseren Fahrkomfort, der Daimler-typisch sehr ausgewogen ausfällt.

-

Quelle: www.achim-hartmann.com; Flowcamper

8 / 13

Flowcamper

Näher dran am Hippie-Gefühl des Original-Bullis ist der Flowcamper aus Hagen, den zwölf Mitarbeiter in Handarbeit umbauen. Der Innenraum des Camping-Busses auf Basis des VW T6 unterscheidet sich bewusst vom Plastikeinerlei des California. Der Fußboden ist aus Echtholz, die Möbel aus Dreischichtplatten, überzogen mit Tafellack, damit die Kinder sie nach Belieben bemalen können.

-

Quelle: www.achim-hartmann.com; Flowcamper

9 / 13

Beim Flowcamper gibt es zwei unterschiedliche Grundrisse. Die Variante "Space" für 46 000 Euro besitzt eine querstehende Rückbank, die zu einem Bett umgeklappt werden kann, davor steht ein einfacher Küchenblock. Unter dem Aufstelldach finden zwei weitere Personen Platz zum Schlafen.

-

Quelle: Flowcamper

10 / 13

Der "Flowcamper Classic" ist für nächstes Jahr angekündigt und orientiert sich im Inneren am VW California. Die Küche befindet sich an der linken Wand des Busses, die Zweiersitzbank im rechten Winkel dazu.

-

Quelle: D.DIEBEL; Campster

11 / 13

Pössl Campster

Eine weitere Alternative zum California ist der Campster, der auf dem Citroën Spacetourer basiert. Mit einem Preis von 38 000 Euro ist er zwar nur geringfügig billiger als der VW California, aber eine echte Alternative zum Bus von Volkswagen. Das liegt vor allem daran, dass es die Topmotorisierung mit 180 PS bereits für 4000 Euro mehr gibt.

-

Quelle: D.DIEBEL; Campster

12 / 13

Die Aufteilung im Innenraum ist ähnlich wie bei anderen Camping-Bussen in dieser Größenordnung. Die Küchenzeile ist links angebracht, im rechten Winkel dazu die Sitzbank, die zu einem Bett für zwei Personen umfunktioniert werden kann. Ganz eben ist die allerdings nicht. Dafür ist eine aufpreispflichtige Matratzenauflage nötig (399 Euro).

Besonders praktisch: Der Küchenblock lässt sich herausnehmen. So kann im Urlaub draußen gekocht werden oder steht der Campster bei Bedarf als Transporter zur Verfügung.

-

Quelle: D.DIEBEL; Campster

13 / 13

Am bequemsten schläft es sich im Campster auf dem Dach. Allerdings ist der Aufstieg dorthin nicht ganz einfach. Eine Leiter gibt es nicht, stattdessen muss über die Sitze nach oben geklettert werden. Dort winkt allerdings je nach Abstellort eine grandiose Aussicht - die Vorderseite lässt sich per Reißverschluss öffnen.

© SZ.de/harl/sks
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: