Brücke übers Arabische Meer:Freiheit für Mumbai

Eine Brücke über das Arabische Meer soll die indische Metropole Mumbai vor dem Verkehrsinfarkt retten.

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Mumbai Brücke Arabisches Meer

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Eine Brücke über das Arabische Meer soll die indische Metropole vor dem Verkehrsinfarkt retten.

Mumbai ist immer nahe am Infarkt, atemlos und bedrängt. Das frühere Bombay, Indiens Megalopolis mit geschätzten 20 Millionen Einwohnern, zerbricht beinahe an sich selbst. Alle Trends der vergangenen Jahrzehnte liefen in die falsche Richtung: Die Bevölkerung wuchs dramatisch, die Zahl der Fahrzeuge auch, die Häuserdichte.

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Städteplaner waren in Mumbai weder je sonderlich populär noch einfallsreich. Die Politiker auch nicht.

Ist ja auch schwierig. Andere Metropolen weichen aus, haben dafür genügend Platz, legen Ringstraßen, U-Bahn-Linien, neue Buslinien. In Mumbai geht das nicht. South Bombay, das Zentrum der Hafenstadt, ist eine Insel, umspült vom Arabischen Meer, den Winden und Wettern ausgesetzt - eine Verkehrsfalle. Nur die Reichen können sie umgehen, mit dem Helikopter. Wenn der Straßenverkehr stockt, und das tut er nicht nur zu Stoßzeiten, die Sonne auf die Blechdächer der Autos brennt, ringt Mumbai um Luft, kollektiv, nahe am Infarkt.

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Nun aber kommt vielleicht die Rettung, und zwar ausgerechnet von der See: Die "erste Meeresbrücke Indiens" ist gerade eingeweiht worden, ein Gemeinschaftswerk von Ingenieuren aus aller Welt.

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Sie verbindet die Quartiere Bandra und Worli, die an den beiden Enden der Mahim Bay liegen, einer alten Fischerbucht, die im Zuge der Expansion Mumbais immer mehr ins Stadtzentrum rückte.

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5,6 Kilometer ist die Brücke lang, hat acht Spuren, zwei davon alleine für Busse. Weltrekorde bricht sie zwar keine, doch dürfte sie die Lebensqualität von Millionen Pendlern Mumbais verbessern, wie dies kein anderer Bau der vergangenen Jahrzehnte getan hat.

Die Fahrzeit zwischen den beiden Stadtvierteln verringert sich nämlich um fast eine Stunde. Wer künftig über die Brücke fährt, statt dass er die Bucht umfährt, braucht von Bandra nach Worli nur noch acht Minuten, während es davor mehr als eine Stunde war. Für Mumbai ist das eine Sensation.

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Ein Reporter der Economic Times, der als einer der Ersten die Brücke überquerte, schrieb von einer "beglückenden Erfahrung". Er habe der Versuchung nicht widerstehen können, mehrmals anzuhalten, um die Skyline aus dieser neuen Perspektive zu fotografieren und habe trotzdem lediglich acht Minuten gebraucht. Nur, das Glück ist teuer, für viele ist es viel zu teuer. Eine einfache Überquerung des "Bandra Worli Sea Link" im Privatwagen kostet 50 Rupien, etwa 75 Cents.

Im Bild: ein letzter Inspektionsgang vor der Einweihung

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Mit den Gebühren sollen die Baukosten eingespielt werden. Diese fielen wegen Verspätungen und Streitereien sechs Mal höher aus als einst geplant. Aber darüber mag nun niemand reden. Es gilt, ein Wunder zu feiern, einen alten Traum, der so schwer ist wie "50.000 afrikanische Elefanten", wie eine indische Zeitung schreibt.

Mumbais Herz wird etwas leichter dank dem Bypass im Meer. Für eine Weile wenigstens. Bis es neue Brücken braucht, rund um die Insel herum - eine Ringstraße auf dem Wasser wäre die optimale Lösung.

Im Bild: ein Arbeiter beim Reinigen der Kabel

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