BMW Isetta:Blech der Woche (2): BMW Isetta, das Motocoupé

Statt eines Pkw-Motors schraubten BMW-Ingenieure den Einzylinder-Motor des Motorrades R 25 in die Isetta. Und so stand die denn auch nicht als Auto, sondern unter der offiziellen Bezeichnung "Motocoupé" bei den Händlern. Zur Freude seines heutigen Besitzers.

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Die Isetta stammt von einem Fuhrunternehmer aus Wuppertal", sagt Besitzer Jungenblut. "Damals glaubte ich, ein Schnäppchen gemacht zu haben." 4000 Mark für ein 24 Jahre altes Auto mit genau 245 Kubikzentimetern Hubraum, einem Zylinder und vier Takten, das eigentlich noch ganz gut aussah. Aber ...

Im Bild: die erste Ausfahrt, noch ohne Dach

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... "Aber ich habe dann zu Hause bald gemerkt, dass es doch kein Schnäppchen, sondern eine ganze Menge Arbeit war. Der Vorbesitzer war mit dem Wagen ungefähr so umgegangen wie mit seinen Lastwagen." Dass ein 2,25 Meter kleiner Wagen nicht so brachial gefahren und repariert werden durfte wie ein 40-Tonner, hatte den Mann aus Wuppertal offenbar nicht gestört. "Er hatte unter anderem Hydrauliköl für die Bremsen benutzt - danach ging gar nichts mehr."

Im Bild: die noch skeptisch blickende Frau

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Ein desolater Zustand, 4000 Mark, viel zu viel Geld. Doch Klaus Jungenblut tat erstmal nur das Nötigste an seinem neuen Auto. Er wollte fahren, nicht schrauben. Erst ein Jahr später machte er sich an die Grundüberholung. Sein Glück: Bevor er Schichtleiter in einer Produktionsfirma wurde, hatte er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker angefangen und eine als Elektriker hinter sich gebracht. "Da konnte ich einiges selbst machen. Sonst hätte ich wahrscheinlich kapituliert."

Im Bild: Blick in die Garage

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Inzwischen aber ist die Isetta ein zuverlässiges Autochen, hat 92.000 Kilometer auf dem Tacho. 7000 sind allein seit September 2006 hinzugekommen. Klaus Jungenblut weiß das deshalb so genau, weil das der Zeitpunkt der letzten TÜV-Untersuchung war, bei der wieder einmal alles rund lief.

Im Bild: die frisch restauriert Isetta

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"Ich wollte eine Isetta fahren, weil sie heutzutage so ungewöhnlich ist", sagt er. "Und ich wollte ein Auto, das aus dem Baujahr 1962 stammt, weil auch meine Frau und ich beide Baujahr 1962 sind."

Zuerst interessierte sich seine Frau Marlies zwar noch nicht sonderlich für Autos, und fand "so ein komisches Gefährt" wie die Isetta höchstens lustig. Doch dann entdeckte Jungeblut eine rollende Kabine Baujahr '62 und schlug sofort zu. Wenig später schwappte die Begeisterung für das Auto auf seine Frau über.

Inzwischen trägt sie sogar die passende Kleidung zum Auto.

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Heute ist der Wagen der Jungenbluts eine Kuriosität auf den Straßen. Und trotzdem ein Alltagsauto - allerdings nur bei schönem Wetter, "damit der Rost erst gar nicht anfängt".

Wenn die Sonne scheint, bleibt der Opel Astra stehen und Jungenblut fährt mit der Kugel zur Arbeit. Im vergangenen Jahr waren er und seine Frau damit sogar im Urlaub. 1000 Kilometer in und durch den Harz, das Gepäck auf dem Träger am Heck.

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Die Autowelt des kleinen Mannes in den 50er Jahren: ein schmales Zweispeichen-Lenkrad, ein paar Blumen, eine Anzeige.

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Klaus Jungenblut kann viele Geschichten erzählen von Leuten, die an seinem Auto stehen bleiben. An der Ampel und an der Eisdiele, auf Parkplätzen und vor seinem Haus. Immer wieder muss er sagen: "Nein, ich verkaufe sie nicht." "Ja, die Schaltung sitzt links." Und: "12 PS".

Einmal, und das erzählt er ...

Im Bild: Im Reih und Glied mit anderen automobilen Schönheiten

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... immer wieder gern, standen ein paar Jungs an der Kugel und rätselten, ob sie wirklich ein BMW sei. "Einer meinte, das BMW-Zeichen sei wohl nur aufgeklebt, weil ein richtiger BMW doch ganz anders aussähe."

Im Bild: die vorbildlich resturierte Isetta ist ein gern gesehener Gast bei diversen Oldtimer-Veranstaltungen.

Alle Fotos: Carsablanca

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