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Das 850 Coupé von Fiat gilt bis heute als einer der schönsten Kleinwagen. Jörg Zimmermann hat sich rechtzeitig ein äußerst rares Exemplar mit Schiebedach gesichert.
Als der Fiat 850 im Frühjahr 1964 das Erbe des legendären 600 antrat, war kurz darauf bereits klar, dass der Limousine ein Coupé zur Seite gestellt werden würde. Diese - ein Jahr später vorgestellte - Variante war es, auf deren Rückbank Jörg Zimmermann (bullit) erstmals den typischen Sound des hinter der Lehne werkelnden Vierzylinders verinnerlichte.
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"Damals war ich ein Kind, und das Auto gehörte einer Freundin meiner Eltern, die mich oft hat mitfahren lassen", besinnt sich Jörg auf die Anfänge seiner Leidenschaft.
Folgerichtig kaufte er sich als Gymnasiast als erstes Auto einen 850er Fiat: "Das war ein Spider, doch der war leider so verrostet, dass ich ihn nach einem Jahr aufgeben musste."
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Damit endete zunächst das Kapitel Fiat 850 für den damals angehenden Studenten der Medizin, und das sollte für viele Jahre so bleiben. Doch manchmal schläft ein Virus nur, bevor es wieder aktiv wird.
Bei Jörg Zimmermann brach das Virus im Frühjahr 2007 wieder aus - es wurde durch eine Privatanzeige in einem Autoverkaufs-Portal geweckt, die ihm eher zufällig beim Stöbern unterkam. Dort bot ein Rentner aus dem Ruhrgebiet einen Fiat 850 Coupé der zweiten Serie an - unrestauriert, aus Zweitbesitz und langjährigem Garagenschlaf und zu einem fairen Kurs.
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"Der Wagen stand in Essen, und nur Tage später begann die Techno Classica - da wollte ich sowieso hin. Also habe ich einen Besichtigungstermin klar gemacht, bin drei Tage darauf nach Essen gefahren und habe das Coupé vom Fleck weg gekauft."
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Die Heimfahrt nach Leipzig allerdings, auf eigener Achse trotz 15 Jahren Stillstand mutig angetreten, geriet zum veritablen Abenteuer für den frisch gebackenen Fiat-Eigner und seine Neuerwerbung: "Nach rund 50 Kilometern, ich hatte kaum das Ruhrgebiet hinter mir, ging die Zylinderkopfdichtung kaputt.
Von Dortmund bis Leipzig kenne ich seitdem jede Autobahntankstelle, denn ich habe sie zum Auffüllen des Kühlwassers alle angefahren", lacht der Wahl-Sachse.
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Es sollte die einzige unangenehme Überraschung bleiben, mit der Jörg Zimmermanns kleines Coupé bis heute aufwartete. Die restliche Technik des mit einer Nennleistung von 52 PS bei 715 Kilogramm Leergewicht recht agilen Zweitürers erwies sich als dauerhaft haltbar, und der ...
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... Blechzustand war für das Alter von - zum Zeitpunkt des Kaufs - immerhin rund 37 Jahren verblüffend gut.
Lediglich die vorderen Kotflügel hatte der Vorbesitzer irgendwann einmal ausgetauscht, und an diversen Stellen war das Coupé nachlackiert worden.
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Dieser Originalzustand erstaunt um so mehr, als es sich bei Jörgs 850er Coupé um ein von vorn herein äußerst rares Exemplar mit Schiebedach handelt.
Die Nachrüstung dieser Dächer aus dem Hause Golde bot der deutsche Fiat-Importeur für ...
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... diverse Baureihen bis in die Mitte der siebziger Jahre an. Vorgenommen wurde die Umrüstung damals bei der Karosseriebaufirma Weinsberg, die speziell bei diesem Coupé offenbar überdurchschnittlich gute Arbeit abgeliefert hatte.
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Normalerweise gerade die Schiebedachversionen als üble Roster verschrien, denn die Ablaufschläuche endeten häufig bereits in den A-Säulen, spätestens aber in den Schwellern.
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Das ablaufende Wasser verwandelte die Innenräume der Blechteile in Feuchtbiotope, in denen sich der Rost dann als Stammgast einrichtete. Dies mag der Grund sein, warum Jörg Zimmermann bis heute kein zweites 850 Coupé mit "Dachluke" bekannt ist.
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Seine Kilometer - rund 1500 sind es pro Jahr - sammelt der babyblaue Fiat mit dem rotbraunen, originalen Kunstlederinterieur hauptsächlich auf der Autobahn A9 zwischen Leipzig und der Hauptstadt Berlin, wohin es seinen Eigentümer regelmäßig zieht.
Bei dieser Gelegenheit hat Jörg Zimmermann auch einmal ausprobiert, wie gesund das 903 ccm große Triebwerk mit der neuen ...
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... Zylinderkopfdichtung noch ist: "148 Stundenkilometer Spitze in der Ebene hat mein GPS-System gemessen, ohne Rückenwind und ohne Polizei im Nacken. Angesichts der Tatsache, dass Fiat nur 145 km/h Spitze angab, bin ich mehr als zufrieden!"
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Die Sportlichkeit eines Fahrzeugs bemisst sich eben nicht unbedingt am Hubraum oder den tatsächlichen Beschleunigungswerten - das Feeling ist im Grunde viel wichtiger. Unter diesem Aspekt darf Jörgs 850 Coupé doch als echter Sportwagen gelten.
Alle Fotos: Carsablanca