Süddeutsche Zeitung

BMW M3:Der böse M-Blick

Wer den neuen BMW M3 im Rückspiegel sieht, weiß, was ihm die Stunde geschlagen hat.

Der BMW M3 gilt als lebende Legende. Auf trockener Rennpiste verneigen sich seit Jahren selbst eingefleischte Audi-, Mercedes- und Porsche-Techniker vor dem Münchner Boliden. Die Verbeugung dürfte beim neuen M3 noch ein bisschen tiefer ausfallen.

Überraschend klar und deutlich kraftvoller setzt er sich von seinen alles andere als unsportlichen Coupé-Brüdern ab.

In den Chefbüros von BMW wurde lange diskutiert, ob man das 66.650 Euro teure Teil wirklich derart scharf zeichnen dürfte.

Daran werden wir ihn erkennen: am Buckel auf der Motorhaube, ...

... an den vier Endrohren ....

... und am neu kreierten M3-Spiegel mit Luftschlitz.

Wer den bösen M-Blick und das gierige Maul im Rückspiegel sieht, weiß, was ihm die Stunde geschlagen hat.

0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden werden von einem solchen Brüllen begleitet, dass man es gleich noch einmal versuchen möchte.

Nach ein paar schnellen Kurven weiß man schnell, wo der Hase rennt.

Erwartungsgemäß kann der neue M3 alles ein bisschen besser als sein Vorgänger, doch nur Profis können die echten Unterschiede herausfahren.

Die grandiose Lenkung, die bissige Bremse, die phantastische Handschaltung und die exzellenten Sitze - kennt man alles schon vom Vorgänger. Und ist trotzdem wieder gut.

Ärgerlich und bei einer solchen Sportskanone unpassend: Auch der neue M3 muss sich bei 250 km/h einbremsen lassen, obwohl er locker über 300 km/h laufen würde.

Durch die Verwendung zahlreicher Leichtbauelemente spart der bullige Hecktriebler mächtig an Gewicht, bringt aber immer noch knapp 1,7 Tonnen auf die Waage.

Wunder können auch Aluminium-Lenker, CFK-Dach und Kohlefaserkomponenten nicht vollbringen, sorgen jedoch für ein spielerisches Fahrverhalten.

Erstmals gibt es den M3 mit V8-Power. Der Druck aus Ingolstadt und Stuttgart war dabei ebenso groß wie der aus dem eigenen Haus. Schließlich ist der aktuelle 335er schon mit über 300 PS unterwegs.

Acht Zylinder, vier Liter Hubraum, 309 kW / 420 PS und 400 Nm maximales Drehmoment bei 3900 Touren klingen nicht mehr so beeindruckend ...

... wie vor ein paar Jahren, fahren sich aber unanständig schnell und absolut unspektakulär.

Der Leistungssportler ist scharf, aber angenehm neutral geraten - und damit auch schwiegermuttertauglicher denn je.

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