Bilanzpressekonferenz:ADAC trotzt der Krise

Interimspräsident August Markl bei der ADAC-Bilanzpressekonferenz

Interimspräsident August Markl konnte bei der ADAC-Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2013 gute Zahlen vorlegen.

(Foto: dpa)

Der ADAC geht durch die größte Krise seiner Geschichte, doch die Mitglieder bleiben ihm treu. Auch die Zahlen stimmen, vor allem die Tochterfirmen wirtschaften erfolgreich.

  • Die ADAC-Bilanzpressekonferenz zum Geschäftsjahr 2013 in München nennt konstante Mitgliederzahlen trotz Skandalen
  • Der ADAC e. V. verdiente 2013 weniger, die Tochterfirmen dafür mehr Geld
  • Der Autoclub will seinen Reformprozess fortsetzen, Ergebnisse lassen aber noch auf sich warten

So entwickeln sich die Mitgliederzahlen

Die Skandale der vergangenen Monate haben den ADAC 320 000 Mitglieder gekostet. Damit traten 1,8 Prozent aller Mitglieder wegen der Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" und diverser anderer Ungereimtheiten aus dem Autoclub aus. Hinzu kamen Kündigungen aus anderen Gründen sowie verstorbene Mitglieder. Da im gleichen Zeitraum etwa 370 000 neue Mitglieder eingetreten sind, bleibt die Gesamtzahl mit 18,94 statt 18,93 Millionen Mitgliedern fast konstent. Damit ist der ADAC weiterhin mit großem Abstand Deutschlands größter Verein.

So viel verdient der ADAC

Allein aus Mitgliedsbeiträgen nahm der Autoclub 2013 mehr als eine Milliarde (1,05) Euro ein. Allerdings sanken die Gewinne des Vereins im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Der Überschuss aus Mitgliedsbeiträgen lag 2013 bei 3,7 statt 17,5 Millionen Euro, der Gesamtüberschuss sank von 25 auf 4,6 Millionen Euro. Als Gründe für die rückläufigen Gewinne nennt der Autoclub gestiegene Kosten für Pannen- und Unfallhilfe, Verbraucherinformationen sowie einen höheren Steueraufwand.

Etwas anders sieht die Bilanz bei den 44 unter dem Dach der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH gebündelten Tochtergesellschaften aus. Diese erwirtschafteten 2013 einen Umsatz von von 1,09 Milliarden Euro - 60 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Gewinn lag bei 119,2 statt 84,9 Millionen Euro, was laut ADAC vor allem aus einer Rückstellungsauflösung resultiert. Wesentliche Beiträge zum Umsatz kämen zudem aus dem Versicherungsgeschäft.

Das Eigenkapital des ADAC lag bei 1,06 Milliarden Euro. Das stattliche Vermögen brauche der Club, um die hohen Investitionen etwa in neue Hubschrauber oder Fahrzeuge stemmen zu können, die nicht aus den laufenden Einnahmen bezahlt werden sollen, sagte Finanzgeschäftsführer Thomas Kagermeier. Auch die Mitgliedsbeiträge sollen nach der ersten Erhöhung seit zehn Jahren für einen ähnlichen Zeitraum stabil bleiben.

Das will der ADAC ändern

Laut August Markl will der ADAC seinen Reformkurs fortsetzen. Einzelheiten und erste Ergebnisse wollte der Interimspräsident jedoch noch nicht nennen, sie sollen erst auf der außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Dezember bekanntgegeben werden. "Sie werden verstehen, dass ich diesem intensiven Diskussionsprozess nicht vorgreifen kann", sagte Markl.

In Zukunft solle stärker zwischen dem Verein und den zugehörigen Unternehmen unterschieden werden. "Wir wollen und werden jene Schwächen und Defizite beheben, die sich bei uns in den vergangenen Jahren eingeschlichen haben", sagte Markl und stellte klar, dass die Mitglieder und Dienstleistungen wieder in den Mittelpunkt rücken sollen. Daran arbeiten nach Angaben des Autoclubs derzeit etwa 100 interne sowie weitere externe Mitarbeiter.

Weitere Statistiken

Der ADAC hat 2013 in 4,14 Millionen Fällen Pannenhilfe geleistet - etwa 30 000 mal weniger als im Jahr zuvor. 85,6 Prozent dieser Pannen konnten vor Ort behoben werden. Die ADAC-Rettungshubschrauber rückten so oft wie nie zuvor aus und sind zu 51 000 Einsätzen gestartet. Der ADAC-Ambulanzservice betreute 2013 weltweit etwa 53.300 erkrankte oder verletzte Patienten.

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