Baumaschinen:Die größten Bagger der Welt

Sie sind so groß wie Häuser, tragen Namen wie "Demolator", verbrauchen 20 000 Liter Diesel am Tag oder so viel Strom wie 27 500 Häuser: Die Superlative unter den Baumaschinen.

Von Felix Reek

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MAN TAKRAF RB293

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Quelle: Creative Commons / Hersteller

Was für ein schnöder Name für ein gewaltiges Stück Technik: Der MAN TAKRAF RB293, kurz Bagger 293, ist dem Fachportal Maschinensucher zufolge das größte Landfahrzeug der Welt und steht damit sogar im Guinness-Buch der Rekorde. 96 Meter hoch und 293 Meter lang fördert der Schaufelradbagger mit seinen 18 sich drehenden Schaufeln 240 000 Tonnen Material pro Tag. Das entspricht in etwa einem 30 Meter tief ausgehobenen Fußballfeld.

Zusammengebaut wurde die 14 200 Tonnen schwere Maschine 1995 an ihrem Auftragsort: dem Tagebau Hambach im nordrhein-westfälischen Rhein-Erft-Kreis. Die 130 Kilometer lange Reise zum ersten Einsatz dauerte mehr als drei Wochen. Fünf Menschen gleichzeitig bedienen den Riesenbagger, den sein Besitzer, der Energiekonzern RWE, zum Kohleabbau einsetzt.

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LST XMB 5500 Demolator

Baumaschinen-Kalender

Quelle: Bauform24.de

Demolator - das ist ein Name für einen Bagger! Und er beschreibt relativ genau, was diese Maschine leistet. Denn laut Hersteller LST revolutioniert der Demolator "das Konzept Abbruchschere und Pulverisierer". Er zerschneidet Beton und zermalmt ihn. Und weil ein Bagger, der wie ein Transformer aus der gleichnamigen Kinoreihe aussieht, auch wandelbar sein muss, gibt es für den Demolator drei verschiedene "Gebisse". Eines zum flächigen Brechen und eines zum normalen Zerstören von Beton. Und natürlich das "Stahl-Abbruchgebiss", das kurzen Prozess mit Metall macht.

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Liebherr R9800

Schaufelbagger Liebherr R 9800

Quelle: Liebherr

Wie heißt es so schön vollmundig im Werbevideo des Schaufelbaggers: "Die Minen werden größer, die Bagger werden größer, alles wird größer. Die Antwort darauf ist der Liebherr R9800". Das Motto gilt übrigens auch für den Spritverbrauch: durchschnittlich 20 000 Liter Diesel pro Tag verbraucht der Liebherr.

Nicht weiter verwunderlich, kommen doch beim größten Minenschaufelbagger der Welt zwei 16-Zylinder-Motoren mit mehr als 4000 PS zum Einsatz. Innerhalb von nur 60 Sekunden kann der R9800 einen Lkw mit 370 Tonnen Schutt beladen. Aber natürlich nur, wenn ein Laster bereit steht, der groß genug für diese gewaltige Menge ist...

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Liebherr T 282B

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Quelle: René Engel/CC BY-SA 3.0

Einen Lkw wie der Liebherr T 282B zum Beispiel. Wie auf dem Bild zu sehen, sind bereits die Räder des Muldenkippers doppelt so hoch wie ein Mensch. 3,80 Meter, um genau zu sein. Als der 222 Tonnen schwere Laster 2004 auf der Münchner Baumesse Bauma vorgestellt wurde, musste er zuvor im US-Werk in sechs Teile zerlegt und nach Bremerhaven verschifft werden. Von dort gelangte er per Zug und Schwertransport in die bayerische Hauptstadt, wo eigens ein Bierzelt aufgebaut wurde, um den T 282B zusammen zu setzen.

Der Muldenkipper wird vor allem in den Minen Südafrikas, Chiles und Kanadas eingesetzt und kann bis zu 370 Tonnen Schutt, Erde und Geröll transportieren, was dem Gewicht von etwa 260 VW Golf entspricht. Übrigens: Die aktuelle Version der Baureihe, der T 284, hat "nur" eine Nutzlast von 363 Tonnen.

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Komatsu PC7000

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Quelle: Claus Schunk

1700 PS, 670 Tonnen schwer, sieben Millionen Euro teuer: Der Komatsu PC7000 war auf der Fachmesse Bauma in München 2016 die Attraktion. 17 Tieflader brachten ihn in die bayerische Hauptstadt, acht Wochen dauerte die Montage. Zwar ist Komatsu ein japanischer Hersteller, doch der Bagger, der im Tagebau eingesetzt wird, wurde in Deutschland entworfen und auch hier gebaut. Als "Zubehör" gibt es bei Bestellung übrigens den passenden Kipplaster gleich dazu.

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Hitachi EX 8000-6

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Quelle: Creative Commons / Hersteller

Von einem Tank dieser Größe können normale Autos nur träumen: 14 900 Liter Diesel passen in den EX 8000-6, den größten Schaufelbagger des japanischen Herstellers Hitachi. Mit 19 Metern Größe und einem Gewicht von 837 Tonnen ist die Maschine laut Hersteller für "besonders harte Jobs" konzipiert. Da es bei denen auch mal brenzlig werden kann, schützt die in neun Metern Höhe liegende Kanzel den Fahrer vor herabstürzenden Felsen, während er sicher in seinem Sessel sitzt - bei angenehm klimatisierter Raumtemperatur.

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Cat 8750 Dragline

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Quelle: Marc Esser; Creative Commons / Hersteller

Wenn der Cat 8750 Dragline von Caterpillar anrollt, vibriert die Erde um ihn herum, denn er wiegt gewaltige 7500 Tonnen. Bei der Maschine handelt es sich um einen sogenannten Schleppleinen-Bagger. Im Einsatz platziert der Fahrer den zwischen 76 und 116 Kubikmeter fassenden Kübel über dem abzutragenden Erdreich, dass die Schleppleine nach oben zieht. Ist der Behälter voll, kann er mit einem zweiten Stahlseil über die Kranwinde nach oben gezogen werden.

Um den 8750 Dragline richtig zu bedienen, bedarf es einer speziellen Ausbildung. Caterpillar bietet hierzu Fahrertrainings und computerbasierte Schulungen an.

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Bucyrus-Erie "Big Muskie"

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Quelle: Brian M. Powell/CC BY-SA 3.0

Auf dem gleichen Konzept wie der Cat 8750 beruht der "Big Muskie", der zwischen 1969 und 1991 im Einsatz war. Er stammt noch aus einer Zeit, als große Baumaschinen martialische Namen wie "Big Digger" (große Buddler) oder "Big Brutus" (großer Brutus) trugen. Die damals 25 Millionen Dollar teure Maschine, die nach einer großen Hechtart benannt ist, arbeitete mehr als zwei Jahrzehnte im Kohlebergbau in Ohio. Dafür war eine spezielle Abmachung mit den lokalen Stromanbietern nötig, denn in Betrieb verbrauchte die Maschine so viel Energie wie 27 500 Häuser zur gleichen Zeit.

In seiner aktiven Zeit förderte "Big Muskie" 465 000 000 Kubikmeter Material, doppelt so viel wie der Aushub des Panama Kanals. 1991 wurde die Maschine stillgelegt, der Plan, sie in ein Museum zu verwandeln allerdings wieder verworfen. "Big Muskie" wurde demontiert und der Stahl für insgesamt 700 000 Dollar verkauft.

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Bucyrus-Erie 1850-B "Big Brutus"

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Quelle: Michael Overton/CC BY-SA 2.5

Ein gnädigeres Schicksal erfuhr "Big Brutus", ein Einzelstück, das heute in Kansas ein lokales Industriedenkmal ist. Der Bucyrius-Erie 1850-B, so der offizielle Name, wurde 1963 in Betrieb genommen und war zu seiner Zeit der zweitgrößte Löffelbagger der Welt. Wie riesig der fast 50 Meter hohe "Big Brutus" wirklich ist, lässt sich auf dem Bild an den verschwindend kleinen Besuchern erkennen.

Obwohl der Bagger für eine Lebensdauer von 25 Jahren konstruiert wurde, ging "Big Brutus" bereits 1974 in Rente. Nach gerade einmal elf Jahren. Die Umweltauflagen wurden strenger und der Bagger verbrauchte in seinem letzten Betriebsmonat Strom für 27 000 Dollar. 1983 stiftete die Pittsburgh and Midway Coal Mining Company "Big Brutus" zusammen mit einem Stück Land für gemeinnützige Zwecke. Freiwillige versetzten die mittlerweile total verrostete Maschine in den heutigen Zustand.

© Süddeutsche.de/harl/ghe
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