Bahnstreik:Mietwagen werden knapp

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Durch den Streik bei der Bahn steigt vor allem in Ballungsräumen die Nachfrage für einen Mietwagen. (Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Wegen des Bahnstreiks weichen viele Deutsche auf Mietwagenanbieter aus. Doch vor allem in Ballungszentren werden die Autos knapp.
  • Gleichzeitig steigen mit der erhöhten Nachfrage die Preise. Einen Streikaufschlag gebe es aber nicht, so der Anbieter Sixt.

Von Felix Reek

In roten Buchstaben steht es quer über der Seite von billiger-mietwagen.de, noch während die Suchmaschine das Ergebnis filtert: "Mit jedem gebuchten Auto steigt der Preis - momentan werden in München viele Fahrzeuge gebucht." Um dem Bahnstreik zu entgehen, suchen offenbar viele Deutsche Alternativen, um über Pfingsten vereisen zu können.

Entsprechend ernüchternd ist die Antwort des Mietwagenvergleichsportals: Autos gibt es zwar noch, doch das billigste Modell in München für vier Tage ist ein VW Polo, der 260 Euro kostet. In einem vergleichbaren Zeitraum im Juni kostet das gleiche Fahrzeug 90 Euro. Schaut man bei den großen Anbietern direkt, sieht es zum Teil noch schlimmer aus: Avis bietet in der bayerischen Landeshauptstadt über Pfingsten nur noch Luxuslimousinen und diverse Porsche-Modelle an. Kostenpunkt: mindestens 500 Euro. Eine Sprecherin von Avis sagt dazu: "Wenn man den klassischen Mittelklassewagen oder die Familienkutsche will, wird's wahrscheinlich schon schwierig."

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Der Vorlauf bis zum Streikbeginn war zu kurz

Es gilt: Erhöhte Nachfrage führt zu höheren Preisen. Sixt begründet das so: "Unser Preissystem ist auf Angebot und Nachfrage ausgerichtet." Um wie viel höher die Nachfrage derzeit sei, ließe sich nicht bestimmen. Man frage die Kunden ja nicht, "aus welchem Grund sie bei Sixt ein Auto mieten." Einen Streikaufschlag gebe es aber nicht.

Schuld an den Engpässen ist die geringe Zeitspanne zwischen der Ankündigung durch die GDL und dem Beginn des Streiks. Zuvor war den Autovermietern immer noch Zeit geblieben, Fahrzeuge in die Kerngebiete zu fahren, wo erfahrungsgemäß eine größere Nachfrage besteht. Für eine derart kurzen Vorlauf sei das Flottenmanagement nicht flexibel genug, so Avis.

"Es ist flächendeckend sehr eng"

Alternativen gibt es wenige. Avis und Sixt haben kein Ersatzkontingent an Fahrzeugen für solche Fälle. Aus dem Ausland könne man keine Autos abziehen, da sie dort schließlich auch vermietet werden. Stattdessen versuchen die Anbieter die Flotte so zu steuern, dass möglichst wenige Engpässe entstehen. Sixt lässt zudem Autos, die normalerweise nach einem halben Jahr ausgemustert werden, nun noch eine Woche länger im Mietpool.

Trotzdem spitzt sich die Lage im Hinblick auf Pfingsten immer mehr zu. "Es ist flächendeckend sehr knapp", so Avis. "Und es kann auch durchaus sein, dass uns in den nächsten Tagen hie und da die Autos ausgehen." Das müsse nicht so sein, hänge aber vom Mietort ab.

Hoffnung besteht trotzdem noch. Laut Sixt sind jetzt noch viele Geschäftskunden unterwegs, die Freitag ihre Autos zurückgeben. Deswegen gibt es durchaus die Möglichkeit, dass vor Pfingsten noch Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Nur: Garantieren könne man das nicht.

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