Süddeutsche Zeitung

Verkehrspolitik:Mehr Geld für die Schiene

Zwar hat die Bundesregierung die Investitionen in den Bahnverkehr deutlich aufgestockt - im internationalen Vergleich bewegt sich Deutschland aber nur im Mittelfeld.

Für mehr Bahnverkehr hat Deutschland seine Investitionen in die Schiene auf Rekordniveau gesteigert. Je Einwohner flossen 2020 etwa 88 Euro in das Netz, 16 Prozent mehr als im Vorjahr, wie ein Vergleich der "Allianz Pro Schiene" ergab. Das waren knapp 80 Prozent mehr als beim letzten Tiefstand 2014. Der Verein kritisierte jedoch, dass der Bund weiterhin mehr Geld in Straßen stecke. Für mehr Klimaschutz müssten sich die Gewichte stärker verschieben, forderte Verbandschef Dirk Flege: "Wir müssen neue Schienenstrecken bauen, dafür brauchen wir mehr Geld." Zudem seien die Baukosten deutlich gestiegen.

Die Bahn in Deutschland kämpft seit Jahren gegen einen milliardenschweren Sanierungsstau. Viele Brücken und Stellwerke sind in die Jahre gekommen, Verspätungen und Zugausfälle können die Folge sein. Im europäischen Vergleich steckt der Bund pro Kopf mehr Geld in die Schiene als etwa Spanien und Frankreich, die nach der Untersuchung 40 Euro beziehungsweise 49 Euro je Einwohner investieren. Italien, Großbritannien und die Niederlande wenden jeweils etwa 50 Prozent mehr auf als Deutschland. Dünn besiedelte skandinavische Länder und die Alpenrepubliken mit vielen Brücken und Tunnels liegen noch deutlich darüber.

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