Autotest:Mehr Saft

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BMW hat sein Elektroauto i 3 überarbeitet - viel verändert hat sich nicht. Bis auf eines: Es soll mehr Reichweite bieten.

Von Felix Reek

Mit seiner größeren Batterie ist der überarbeitete BMW i3 endlich einigermaßen alltagstauglich. (Foto: BMW)

Sie sind schick, diese Portaltüren des BMW i 3. Portaltüren? Das sind diese an der C-Säule angeschlagen Türen, die sich andersherum öffnen als normalerweise üblich. Heute erleben Portaltüren eine kleine Renaissance. Die edelsten aller Automobile besitzen sie, die Modelle von Rolls-Royce zum Beispiel. Auch der alte Mini Clubman hatte Portaltüren. Und eben der i 3, das Elektromobil von BMW.

Das Problem ist bloß: Sie sind im i 3 weitgehend nutzlos. Ja, sie erleichtern zwar das Einsteigen in den Fond, gerade auch, weil das E-Auto auf eine B-Säule verzichtet. Als Tür an sich sind die Portaldinger aber eine Fehlkonstruktion: Die hintere lässt sich nicht aufschwenken, ohne gleichzeitig die vordere Tür zu öffnen.

Doch wer bisher einen i 3 kaufte, hatte größere Probleme als die unpraktischen Türen. Die Reichweite zum Beispiel. Alltagstauglich war die mit - nach Norm ermittelten - 190 Kilometern nicht. Eine neue, 1850 Euro teurere und 94 Amperestunden genannte i 3-Variante soll das ändern: 300 Kilometer schafft das Elektromobil mit seiner um 34 Amperestunden verbesserten Batterie laut BMW jetzt. Zumindest in der Theorie, wenn alle Stromfresser abgeschaltet sind. Bei einem Elektroauto heißt das: Bis auf den Motor arbeitet nichts. Auf die Autobahn darf man auch nicht fahren. Und der Reibungswiderstand des Asphalts muss im Minimalbereich liegen. Eigentlich müssen Laborbedingungen herrschen.

Deswegen spricht BMW auch von einer "Alltagsreichweite". Die beträgt jetzt 200 Kilometer, was tatsächlich eine deutliche Verbesserung zum bisherigen i 3 mit 60-Amperestunden-Batterie ist. Diesem Akku gingen nämlich oft schon knapp jenseits der 100-Kilometer-Marke die Reserven aus. Bei winterlicher Kälte sogar deutlich früher. Erfreulich ist daher, dass direkt nach dem Drücken des Startknopfes das Display genau diese Reichweite anzeigt: 200 Kilometer. Doch wer schon mal mit einem Stromer unterwegs war, weiß, wie fragil und wenig verlässlich diese Angabe ist. Klimaanlage eingeschaltet? 20 Kilometer weniger Reichweite. Radio an? Noch mal fünf Kilometer weg. Immerhin zeigt sich im Verlauf des Tests: Was auf dem Display steht, ist im BMW i 3 auch drin. Die Batterie hält sich an die Anzeige.

Solcherlei Verlässlichkeit ist wichtig, denn wenn der i 3 Strom laden muss, dann dauert es. Soll eine leere Batterie auf 80 Prozent ihrer Kapazität gebracht werden, hängt der E-BMW 2:45 Stunden an der Wandbox oder einer öffentlichen Ladesäule. An der normalen Haushaltssteckdose dauert es sogar 9:30 Stunden. Nicht einmal 40 Minuten sind es an einer Gleichstrom-Schnellladesäule. Diese sind zum jetzigen Zeitpunkt aber kaum verbreitet.

Sonst hat sich beim überarbeiteten i 3 wenig geändert. Im Innenraum gibt es jetzt auf Wunsch eine Dekorleiste aus Eichenholz. Weiterhin bietet der i 3 viel Platz. Und das Herzstück, sein 125 kW/170 PS starker Elektromotor, verschafft ihm einen imposanten Antritt. Auf der Autobahn ist der i 3 aber deplatziert. Hohe Geschwindigkeiten strapazieren die Batterie einfach viel zu stark.

Trotzdem ist der neue BMW i 3 ein Schritt in die richtige Richtung; mit der größeren Batterie ist er endlich einigermaßen alltagstauglich. Und gegen die Reichweitenangst hilft, dass es den Füllstand der Batterie korrekt anzeigt. Wer seine Sorgen dennoch nicht los wird, ergänzt den i 3 mit einem Range Extender, einem Benzinmotor, der die Batterie auflädt. Dann kostet der BMW allerdings 41 400 statt 36 800 Euro. Vernünftiger ist es aber, bis 2018 zu warten. Denn dann, so heißt es jedenfalls, soll ein weiteres Batterie-Update eine Norm-Reichweite von bis zu 450 Kilometern ermöglichen.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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