Autotest:Der Audi TT RS ist der bessere R8

Schnell, komfortabel, alltagstauglich: Mit dem TT RS ist Audi ein fast perfekter Sportwagen gelungen. Doch geräuschempfindlich sollte man nicht sein.

Von Felix Reek

7 Bilder

-

Quelle: Audi

1 / 7

München, spätabends in einem Industriegebiet. Der Audi TT RS parkt am Straßenrand. "Des is aber scho a geila Hobel!", sagt in breitem Bairisch ein Passant, der mit einem Leuchten in den Augen neben dem Sportwagen steht. Was wohl irgendwie so etwas wie "Das ist ein tolles Auto!" heißen soll. "Vierhunderte hat der scho, oder?", fragt er weiter. "Wie bitte?", entgegne ich. Er noch einmal: "Der hat scho vierhunderte?" "Ah, 400 PS meinen Sie?", dämmert es mir. "Sog i doch!", grunzt er zufrieden.

-

Quelle: Audi

2 / 7

Diese Episode zeigt: Die leistungsstärkste Variante des Audi TT sorgt für Aufsehen. Sie ist so etwas wie die bezahlbare Version des Supersportwagens R8. Was den Ingolstädtern durchaus bewusst ist. Der breitere Kühlergrill ist eine Referenz an den großen Sportwagenbruder, ebenso wie das abgeflachte Lenkrad mit dem Startknopf und dem Wahlschalter für die Fahrmodi. Sonst sind dem Coupé die 400 PS kaum anzusehen. Für einen Sportwagen ist er eher subtil.

-

Quelle: Audi

3 / 7

Zumindest, bis der Blick aufs Heck fällt. Unter einem kleinen Spoiler ragen zwei riesige ovale Auspuffrohre heraus, die es mit der Abgasanlage jedes Supersportwagens aufnehmen können. Sie sorgen dafür, dass der Audi TT RS bereits beim ersten Anlassen eine ordentliche Soundkulisse liefert. In der Tiefgarage klingt das ein kleines bisschen nach Formel 1.

-

Quelle: Audi

4 / 7

Interessant wird es, sobald man einen unscheinbaren Knopf in der Mittelkonsole drückt. Der öffnet die Auspuffklappen und liefert den Sound, den Sportwagenfahrer erwarten. Der TT RS wird merklich lauter, er grollt dunkel. Wer sich nach einer Weile an die irritierten Blicke auf der Straße gewöhnt hat, geht einen Schritt weiter und wechselt in "Dynamic", den Sportmodus des Audis. Dann brüllt und heult das Coupé, der Auspuff knallt beim Gasgeben und gibt laut schmatzende Geräusche von sich, wenn die perfekt arbeitende Siebengang-Automatik herunterschaltet. Herrlich.

-

Quelle: Audi

5 / 7

Verstecken kann man sich dann auf der Straße erst recht nicht mehr. Wenn allerdings die Scham davor gewichen ist, ein akustisches Ärgernis im Stadtverkehr zu sein, stellt man fest, wie toll der TT RS klingt. Besser sogar als der weitaus teurere R8.

-

Quelle: Audi

6 / 7

Überhaupt bietet das Coupé (66 400 Euro) nur Vorteile gegenüber seinem größeren und weitaus teureren Konzernbruder (166 000 Euro). Er ist kompakter, wendiger, übersichtlicher, bequemer, schlicht alltagstauglicher. Im R8 wünscht sich der Fahrer nach einigen Stunden eine Sitzung beim Physiotherapeuten. Der TT RS lässt sich im Komfortmodus wie ein normales Auto fahren. Wenn auch mit Sportsitzen. Und Sportfederung.

-

Quelle: Audi

7 / 7

Mehr Spaß macht natürlich die Dynamic-Fahrstufe. Dann reagiert der Audi feinfühlig aufs Gas und stürmt nach vorne. Bei der Beschleunigung, die der TT RS entwickelt, muss sich der Fahrer schon mal fester ans Lenkrad krallen. Unter- oder Übersteuern in Kurven gibt es dank Allradantrieb nicht. Wer das Coupé zum Schlingern bringen will, muss sich schon anstrengen. Der Audi liegt perfekt auf der Straße, in jeder Situation. "Scho a geila Hobel", wie der Passant sagen würde.

Technische Daten Audi TT RS Coupé:

Reihen-Fünfzylinder-Ottomotor mit 2,5 Litern Hubraum; Leistung 294 kW (400 PS); max. Drehmoment: 480 Nm bei 5850 - 7000/min; Leergewicht: 1440 kg; Kofferraum: 305- 712 l; 0 - 100 km/h: 3,7 s; Vmax: 250 km/h (gegen Aufpreis 280 km/h); Verbrauch lt. Werk: 8,2-8,4 Liter; CO₂-Ausstoß: 187-192 g/km); Euro 6; Grundpreis: 66 400 Euro

Das Testfahrzeug wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

© Süddeutsche.de/harl
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: