Automobilmärkte:Russland überholt Deutschland

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3,2 Millionen verkaufte Neuwagen: Russland wird 2012 nach Prognosen von Experten Deutschland als Absatzmarkt für Automobile überholen - und würde so zur globalen Nummer fünf werden. Dort herrschen jedoch Zweifel an den Zahlen.

Sascha Gorhau

Die Experten hatten nicht damit gerechnet, dass der russische Automarkt in diesem Jahr den deutschen überholen würde. Doch nun wurden die Prognosen in einer aktuellen Studie nach oben korrigiert: "Russland könnte mit einem geschätzten Pkw-Absatz von 3,2 Millionen erstmals Deutschland als fünftgrößten Einzelmarkt ablösen," sagt Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

Nach wie vor die Nummer eins: Russische Fabrikate sind auf ihrem Heimatmarkt an der Spitze der Zulassungsstatistiken. (Foto: dapd)

Damit korrigiert der Autoexperte bereits jetzt Zahlen aus dem Januar. Damals hatte David Thomas von der Vereinigung Europäischer Unternehmen in Moskau einen Absatz von lediglich 2,8 Millionen Fahrzeugen in Russland vorausgesagt.

Die deutschen Autobauer haben damit kein Problem, im Gegenteil. "Drei von vier in Deutschland hergestellten Autos gehen in den Export," sagt Sandra Courant vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Vor allem Russland sei ein sehr wichtiger Markt. Dort würde jeder fünfte verkaufte Neuwagen von einem deutschen Hersteller stammen. Sandra Courant: "Vor allem im Premiumsegement mit seiner hohen Gewinnspanne ist der russische Automarkt sehr attraktiv für deutsche Autobauer".

Skepsis: Abwrackprämie und subventionierte Kredite laufen in Russland aus

Allerdings gibt es Stimmen, welche die Euphorie bremsen: Die russische Agentur Avtostat, die ebenfalls den Automarkt beobachtet, ist weniger optimistisch. Ihr Leiter Sergej Udalow erwartet 2012 eher eine Stagnation. Der Markt könne sich im Bereich von plus minus fünf Prozent entwickeln. Das zurückliegende starke Wachstum sei vor allem der staatlichen Abwrackprämie und subventionierten Krediten zu verdanken. Beide Programme seien nun aber ausgelaufen.

Die Prognose für Russland ist vor allem deshalb eine Überraschung, weil der Absatz in den letzten Jahren massiv eingebrochen war. Erst 2011 erholte sich die Branche wieder. 2,6 Millionen Russen entschieden sich damals für einen Neuwagen.

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