Automesse in Shanghai:Platte Plagiate aus China

Noch immer kupfern chinesische Autobauer im großen Stil Design etablierter Marken ab. Doch die China-Autos werden zunehmend eigenständiger. Diese Fahrzeuge kennen Sie trotzdem - obwohl sie neu sind.

Von Wolfgang Gomoll

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Noch immer kupfern chinesische Autobauer im großen Stil Design etablierter Marken ab. Doch die China-Autos werden zunehmend eigenständiger. Diese Fahrzeuge kennen Sie trotzdem - obwohl sie neu sind.

Egal, ob Hawtai, JAC, Dongfeng oder Zotye: Auch wenn sich das chinesische Design langsam emanzipiert, rufen die Messestände einiger heimischer Automobilhersteller auf der Automesse in Shanghai 2013 bei jedem Kenner ein Deja-vu der besonderen Art hervor. Die Blechkarossen kommen dem Betrachter seltsam vertraut vor. Was in Deutschland die Gesetzeshüter auf den Plan rufen würde, ist in China nach wie vor an der Tagesordnung: Plagiate.

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Sei es die dreiste gelblackierte Dongfeng-Kopie eines Hummer-SUVs oder ...

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... der Zotye T600, der dem Besucher ganz ungeniert die Nase eines VW-Golfs und das Heck eines Audi Q5 entgegenstreckt. Unter der Motorhaube des China-Crossovers allerdings ist der Unterschied erkennbar, lediglich ein 140 PS Vierzylinder tut dort seinen Dienst.

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Das Golf-Gesicht scheint es den Zotye-Designern angetan zu haben. Denn auch der kleine T200 trägt unverkennbar die Züge des Kompaktwagens aus Wolfsburg.

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Der Mercedes-Sprinter ist nach wie vor ein beliebtes Objekt der Blaupausen-Künstler, wie man am JAC-Stand erkennen kann.

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Die Kollegen von Landwind machen sich nicht einmal die Mühe, ihr SUV umzubenennen. Der Name X5 lässt wenig Zweifel offen, dass für den Geländewagen der gleichnamige BMW das Vorbild war.

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Die Formensprache der zweiten Generation des Landwind X5 bedient sich aber auch bei Hyundai und vor allem Toyota.

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Selbst bei den Konzeptfahrzeugen sind die Urheber gelungener Blechkleider nicht vor den Kopisten sicher, wie man am SAIC-Stand an der Renault-Clio-Front sieht. Dabei handelt es sich um die langerwartete Studie MG CS Concept.

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Doch die meisten Plagiate zeigt Hawtai-Motors. Die Chinesen zeigen neben dem bekannten Nachbau des Porsche Cayenne der ersten Generation mit dem E70 auch eine neue Limousine.

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Die Front des 4,78 Meter langen Wagens ähnelt einem Jaguar XJ sehr. Doch der Zweiliter-Motor mit 136 PS erreicht bei weitem nicht die Leistungswerte des Originals aus Großbritannien. Ebenso der Innenraum, der mit hartem Plastik statt weichem Leder und edlem Holz ausgestattet ist.

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Dennoch werden die chinesischen Automarken immer erwachsener. Immer mehr Designer aus Europa zeichnen sich für neue Modelle verantwortlich, an immer mehr Messeständen gibt es echte Eigenkreationen. Die sind weder wunderschön noch wahnsinnig innovativ, doch unterstreichen sie den emanzipatorischen Anspruch des chinesischen Automobilbaus der Gegenwart. Die Zeiten des blinden Kopierens um jeden Preis - im Bild der Porsche-Cayenne-Nachbau von Hawtai - scheinen abzulaufen.

© süddeutsche.de/pi/goro/bero
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