Autofahren in Spanien:Das Ende des Bleifußes

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In Spanien bringen schärfere Gesetze viele Raser erfolgreich zur Vernunft, die Zahl der Verkehrstoten hat sich in fünf Jahren halbiert.

Javier Cáceres

Es geht noch immer recht rücksichtslos auf Spaniens Landstraßen und Autobahnen zu. Und zu viele Iberer gehen irrigerweise davon aus, mit dem gleichen Talent gesegnet zu sein wie Formel-1-Pilot Fernando Alonso. Doch die Zahl der Unfalltoten ist, immerhin, im Vorjahr drastisch gesunken. Wie Spaniens Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba mitteilte, wurden 2008 genau 2181 Tote gezählt, 560 weniger als im Vorjahr. Dies ist der tiefste Stand seit 1964. Damals waren 1997 Menschen auf Fernstraßen umgekommen, allerdings auch erheblich weniger Autos unterwegs. Statt 1000 kommen jetzt "nur" noch 70 Menschen pro Million zugelassener Autos ums Leben.

Die Zahl der Verkehrstoten ist in Spanien auf den tiefsten Stand seit 1964 gesunken. (Foto: Foto: AFP)

Mit diesen Zahlen hat Spaniens sozialistische Regierung das bei ihrem Amtsantritt 2004 formulierte Ziel übertroffen, die Zahl der Verkehrstoten bis 2008 um 40 Prozent zu senken. Verglichen mit 2003 ist die Zahl um 52 Prozent zurückgegangen. Zu den durchschlagenden Maßnahmen zählten der 2006 eingeführte Punkteführerschein sowie die Verschärfung der Strafgesetze.

Breit angelegte PR-Kampagnen trugen ebenfalls zu dem Rückgang bei. Rubalcaba sagte, dies sei ein verschiedenen Daten ablesbar: So sei der Prozentsatz positiver Alkoholtests seit 2003 von 4,2 auf 1,9 Prozent zurückgegangen, auch würden von den Radaren weniger Temposünder erfasst. Dies liege wohl auch am Benzinpreis sowie an der Wirtschaftskrise. Es sei weniger und langsamer, also spritsparender, Auto gefahren worden. Auch werde der Sicherheitsgurt nun häufiger benutzt als noch für fünf Jahren. Bei 22 Prozent der Toten sei der Gurt freilich nicht angelegt gewesen, sagte Rubalcaba.

Der Minister erklärte, man wolle vor allem im Süden Spaniens durch verschärfte Kontrollen darauf drängen, dass die Motorradfahrer einen Sturzhelm tragen. Die Zahlen seien verbesserungswürdig, so Rubalcaba. Unklar sei unter anderem, wie viele der 14.000 Personen, die seit 2006 ihren Führerschein verloren haben, auch wirklich nicht mehr fahren. Am Dienstag berichtete die Zeitung El País, die katalanische Regionalpolizei habe einen Taxifahrer aus dem Verkehr gezogen, der mit 180 Stundenkilometern an einer Streife vorbeifuhr. Bei der Überprüfung seiner Papiere sei aufgefallen, dass ihm der Führerschein schon vor geraumer Zeit abgenommen worden war.

© SZ vom 7.1.2009/gf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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