Schon seit 2009 berät der ehemalige grüne Außenminister Joschka Fischer den Automobilbauer BMW. Jetzt erreicht sein Engagement den vorläufigen Höhepunkt: Fischer wirbt in einem Videoclip für den neuen BMW-Elektrowagen i3.
In dem Video übernimmt der ehemalige Außenminister seinen neuen i3 im Leipziger BMW-Werk. Der Hersteller nennt das "VIP-Abholung". Normalkunden allerdings können ihren neuen Elektrowagen nicht in Leipzig abholen. Sie können gegen Zahlung eines Aufpreises von bis zu 995 Euro in die Zentrale nach München fahren und ihren i3 dort entgegennehmen.
Glückliche Arbeiter, glücklicher Joschka
Was sie dort nicht geliefert bekommen, ist ein perfekt durchinszeniertes PR-Spektakel, eingebettet in eine Betriebsversammlung. BMW hat die Übergabe des Elektroautos mit viel Aufwand dramaturgisch in Szene gesetzt. Neben den üblichen Bildern von händeschüttelnden Männern in Anzügen setzt der bayerische Hersteller in dem Video außerdem auf Fabrikromantik in Form von glücklichen Arbeitnehmern in sauberen Blaumännern.
Davor, dazwischen und danach rollt der ehemalige Bundesaußenminister durch die Straßen von Leipzig und Berlin. Fischer preist den i3 als erstes Auto des 21. Jahrhunderts. Begründung: Es sei als einziges Fahrzeug bisher komplett im 21. Jahrhundert entwickelt worden. Näher erläutert Fischer seine absurde Begründung nicht.
Der Leiter des BMW-Werks in Leipzig meint, ein Leuchten in Fischers Augen bei der Übergabe gesehen zu haben. Der i3, so Fischer, sei ein Statement. Der Videoclip ist es auch. Die Botschaft: Fischer war einst Grünen-Politiker und ist jetzt Werbefigur für die deutsche Automobilindustrie.