Auto-Jubiläum:60 Jahre Trabant - die Bilder

Weit mehr als ein knatternder, stinkender und langsamer Oldtimer: Der Trabi ist ein Symbol für die DDR und die Wiedervereinigung, das viele fast schon kultisch verehren.

Von Thomas Harloff

10 Bilder

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Quelle: AFP

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Es begann am 7. November 1957: Vor genau 60 Jahren rollte - als Teil einer kleinen Vorserie - der erste AWZ P 50 im Zwickauer Sachsenring-Werk vom Band. Ein knappes Jahr später begann die reguläre Serienfertigung unter dem Markennamen Trabant. Bis 1962 wurde er von einem 500-Kubikzentimeter-Motor angetrieben, von der sich die inoffizielle Modellbezeichnung Trabant 500 ableitete. 1962 wuchsen der Hubraum auf 599 Kubikzentimeter und die Leistung von 20 auf 23 PS. Optisch änderte sich jedoch kaum etwas am Trabant.

Trabant P601

Quelle: AFP

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Eine grundlegende Designänderung gab es 1964; sie bescherte dem Trabant, der nun offiziell die Typbezeichnung 601 trug, seine bis 1990 fast unveränderte Formgebung. Für die meisten DDR-Bürger war der Trabi das einzige erschwingliche Auto. Das erklärt die hohen Verkaufszahlen von 2,8 Millionen 601-Exemplaren und die enormen Wartezeiten von zehn bis zwölf Jahren pro Auto.

Trabant-Kolonne an der innerdeutschen Grenze.

Quelle: REUTERS

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Dieses Foto entstand in Rudolphstein am 11. November 1989, also zwei Tage nach dem Mauerfall. Ganze Trabikolonnen überqueren auf der Autobahn A9 die innerdeutsche Grenze Richtung BRD und hüllen die Straßen in den für Ostdeutschland seinerzeit typischen blauen Dunst. Von 1968 an leistete das kleine Zweizylinder-Zweitakt-Triebwerk 26 PS. Es blies seine prägnant riechenden - besser: stinkenden - Abgase völlig ungefiltert in die Atmosphäre.

Der Trabi wird 60 Jahre alt

Quelle: Jan Woitas/dpa

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Dieses Foto ist zwar 2010 entstanden, könnte aber auch eine typische DDR-Szene sein. Die simple Technik konnten selbst handwerklich minderbegabte Zeitgenossen reparieren. Der Trabi war aber keineswegs unzuverlässig. Doch er rostete gerne unter seiner Duroplast-Karosserie.

Versunkenes Gelände: Stillgelegte Trabis in Madgeburg.

Quelle: picture alliance / dpa

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Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind heute noch fast 35 000 Trabis in Deutschland zugelassen. Schätzungen zufolge sollen zwei- bis dreimal so viele in Werkstätten, Scheunen oder auf Wiesen herumstehen. Als künftige Restaurationsobjekte, Teilespender...

VW-Abgas-Skandal - Autohauswerbung auf Trabant

Quelle: Jan Woitas/dpa

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...oder auch als Werbeträger. Anders als vor dem Mauerfall fällt der Trabi heute auf im allgemeinen Straßenbild der ostdeutschen Städte. In der Wendezeit konnten es die meisten Trabibesitzer gar nicht erwarten, ihre "Pappe" auszurangieren. Viele fuhren fortan lieber ein Westauto. Die wurden zwar meist teuer erstanden, waren oft aber in einem ziemlich erbärmlichen Zustand.

Trabant 1.1 beim Bahntransport

Quelle: dpa

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1989 kam endlich ein 601-Nachfolger auf den Markt, der Trabant 1.1. Der hatte zwar einen einigermaßen modernen Motor, einen 40 PS starken Vierzylinder-Benziner, ein Lizenzbau eines VW-Polo-Aggregats. Darüber hinaus änderte sich aber weder in technischer noch in optischer Hinsicht Wesentliches. Deshalb war kaum jemand bereit, etwa 19 000 Ostmark - gut 9000 D-Mark nach der Währungsumstellung - für den neuen Trabi auszugeben. Viele fabrikneue Autos am Verladebahnhof standen sich die Reifen platt.

Im überlangen Trabant-Cabriolet durch Berlin

Quelle: dpa

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Die Renaissance als Kultauto erfolgte erst später. Viele Besitzer restaurierten ihren Trabi originalgetreu. Andere hatten mehr Spaß an kuriosen Umbauten und intensivem Tuning. Der Fahrer dieses überlangen Cabrios chauffiert Touristen im Rahmen von Sightseeing-Touren durch Berlin.

Trabant 601 und Trabant nT

Quelle: Getty Images

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2007 begann die Entwicklung einer Neuauflage. Zwei Jahre später wurde der Trabant als fahrbereiter Prototyp auf der IAA in Frankfurt ausgestellt. Das Gemeinschaftsprojekt mehrerer Firmen, darunter der Spielzeugautoproduzent Herpa, sollte "als Stadtflitzer mit Elektromotor einen Trend setzen". 2012 war die Serienfertigung geplant. Dazu kam es nie, einen modernen Trabi wird es vorerst nicht geben.

Bayrischer Trabant Club

Quelle: Thomas Harloff

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Aber nicht nur seine ostdeutschen Fans bewahren das Trabi-Erbe. Trabant-Clubs gibt es in ganz Deutschland. Im unweit von München gelegenen Dorfen sitzt der Bayrische Trabant Club, der heute mehr als 120 Mitglieder zählt. Einigen Händlern von Ersatzteilen zufolge gibt es aber auch Trabifahrer in anderen Ländern Europas und sogar in Afrika, Australien und den USA.

© SZ.de/harl/reek
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