Auto-Jubiläum:Der Lamborghini Miura im Detail

Das Mittelmotor-Coupé gilt als einer der ersten Supersportwagen überhaupt. Die Bilder des Autos, das mit seiner Technik und Optik 1966 die Autowelt verblüffte.

Von Thomas Harloff

10 Bilder

Lamborghini Miura SV

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Als der Lamborghini Miura auf dem Genfer Autosalon 1966 debütierte, war die Fachwelt verblüfft und das Publikum begeistert. Einen Sportwagen wie diesen hatte man noch zuvor gesehen.

Die 4,37 Meter lange, 1,76 Meter breite und nur 1,05 Meter hohe Karosserie, die Aggressivität, Eleganz und den Ausdruck von Kraft perfekt vereint, stammt von Bertone-Designer Marcello Gandini.

Lamborghini Miura SV.

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Nur einige Monate zuvor zeigte Ferruccio Lamborghini bei einer Automesse in Turin lediglich ein Chassis, das keine Karosserie trug. Damit machte er die technische Besonderheit des Autos deutlich: Der Vierliter-V12-Motor ist quer zwischen Fahrgastzelle und Hinterachse eingebaut. Das gab den Ingenieuren Gian Paolo Dallara und Giampaolo Stanzani die Möglichkeit, das Triebwerk zusammen mit dem Fünfgang-Getriebe und dem Differenzial zu einer kompakten Einheit zu verschmelzen, die zudem ihr Gewicht besonders günstig verteilte.

Der Vierliter-V12-Motor des Lamborghini Miura.

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Im Laufe der sechsjährigen Produktionszeit erstarkte der Motor beträchlich. Anfangs leistete er 350 PS, die spätere S-Version brachte es auf 370 PS und der in den Siebzigerjahren folgende SV auf 385 PS. Später gab es noch eine Handvoll Exemplare mit der Modellbezeichnung SV Jota, die etwa 415 PS leisteten und zu einer Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h in der Lage war. Die regulären Varianten sollen an der Schallmauer knapp gescheitert sein.

Lamborghini Miura SV.

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Den Sportwagen seiner Zeit, die meist über einen Frontmotor und Hinterradantrieb verfügten, war der Lamborghini Miura fahrdynamisch überlegen. Sein Fahrverhalten war für damalige Verhältnisse besonders neutral, die Lenkung arbeitete präzise. Es sei denn, der vorne eingebaute Tank war leer, denn das brachte das akribisch austarierte Gewichtsverhältnis durcheinander. Trotzdem kann man Dallara und Stanzani sowie Testfahrer Bob Wallace attestieren, ein mutiges Konzept zu einem toll ausbalancierten Sportwagen vereint zu haben.

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Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Fortschrittlich war auch die Fahrwerkstechnik. Dallara und Stanzani setzten auf Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern, beide Achsen haben eigene Stabilisatoren. Damit die Verzögerungs- der Motorleistung in nichts nachsteht, kommen rundum Scheibenbremsen zum Einsatz.

Der Lamborghini Miura.

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Seinen Namen bekam der Miura erst kurz vor seinem Debüt in Genf. Ferruccio Lamborghini, selbst im Tierkreizeichen des Stieres geboren, erkor das stolze Tier schon für das Firmenwappen aus und wollte seinen ersten Supersportwagen nach einem Kampfstier benennen. Die Wahl fiel jedoch nicht - wie bei späteren Modellen - auf einzelne Exemplare, sondern auf die weltberühmte südspanische Miura-Zucht.

Der Innenraum des Lamborghini Miura.

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Dem Entschluss Lamborghinis, eigene Sportwagen zu bauen, soll ein Streit mit Enzo Ferrari vorausgegangen sein. Der Traktorfabrikant soll vor allem die Verarbeitung seines Ferrari 250 GT bemängelt haben. Entsprechend penibel achtete er beim Miura auf die Qualität, was man dem Auto auch anmerkt. Allerdings ist das Cockpit furchtbar eng und das Getriebe hakelig zu schalten.

Der Lamborghini Miura Roadster Prototyp auf dem Autosalon Brüssel 1968.

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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1968 zeigt Lamborghini auf dem Brüsseler Autosalon eine Roadsterversion des Miura. Es bleibt allerdings bei diesem einen Prototypen, denn das Chassis zeigte sich als nicht ausreichend verwindungssteif. Lamborghini hätte viel aufwenden müssen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Es gab jedoch zu wenige Bestellungen, damit sich das gerechnet hätte.

Lamborghini Jota

Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Zwei Jahre später sorgt Lamborghini mit dem Jota für Aufsehen. Auf Bestreben von Bob Wallace wurde der Miura brutalisiert. Er wurde windschnittiger, leichter und stärker, der nun 440 PS leistende Motor musste nur noch 890 Kilogramm beschleunigen. Er verkörperte noch mehr als der eigentliche Miura das Exzessive, für das Lamborghini schon bald stand. Allerdings blieb der Bolide, der in nur 3,6 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigte, ein Einzelstück.

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Quelle: Automobili Lamborghini S.p.A.

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Letztlich ist der Miura das Auto, dass das Mittelmotorkonzept im Straßensportwagenbau salonfähig macht. Schon bald greifen Ferrari und Maserati auf diese Architektur zurück, andere Hersteller folgen. Heute ließen sich einige Dutzend Mittelmotor-Sportwagen aufzählen, vom Porsche 718 Boxster über den Audi R8, die gesamte McLaren-Modellpalette und den Ferrari 488 GTB bis hin zu den aktuellen Lamborghini-Modellen Huracán und Aventador. Längst honorieren auch Sammler die Pionierleistung der Miura-Macher. Erste Exemplare erzielen Millionenpreise.

© SZ.de/reek
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