Erst der Passat, dann Scirocco und Golf: Mitte der Siebzigerjahre sind Volkswagens Renovierungsarbeiten an der eigenen Modellpalette in vollem Gange. Nur ein Einstiegsmodell unterhalb des Käfers, der noch bis 1978 in Deutschland produziert wird, fehlt. Doch inzwischen gehört Audi zum VW-Konzern, und die Schwestermarke hat mit dem 50er seit einem Jahr einen Kleinwagen im Programm. Ohne größere optische und technische Änderungen bekommt der kleine Audi einen Zwilling, dem VW den Namen Polo verpasst.
Damit sich die beiden Modelle trotz gleicher Karosserie und Fahrwerkstechnik nicht in die Quere kommen, macht VW aus dem Polo eine Sparversion des Audi 50. Dessen 50 oder 60 PS starke Motoren weichen einem 0,9-Liter-Vierzylinder mit 40 PS, die Serienausstattung enthält in der Basisvariante nur das Allernötigste. Als kurze Zeit später die Entscheidung fällt, dass sich Audi aus dem Kleinwagensegment zurückzieht, fängt VW an, den Polo aufzuwerten. Er bekommt Motoren mit bis zu 60 PS, wird komfortabler und darf sich 1977 über ein Limousinen-Brüderchen freuen, den Derby mit Stufenheck.
Dass 1981 nach nur sechs Jahren Bauzeit bereits ein Nachfolger auf den Markt kommt, zeigt, dass VW mit seiner mindestens 7500 Mark teuren Zwischenlösung nicht besonders glücklich ist. Der Polo II, durchaus auch ein spartanisches Wesen, aber mit einem großen Variantenreichtum gesegnet, bleibt mehr als doppelt so lange im Programm.
Linktipp: Die Bildstrecke mit den Auto-Jubiläen, Teil 2 (die Jahre 1975 bis 1990) finden Sie hier.