Auto-Jubiläen:Diese Autos feiern besondere Geburtstage

Happy Birthday BMW 02er, Mercedes SLK, VW Golf III und einige andere: 2016 ist ein Jahr der Jubiläen!

Von Benjamin Köbler-Linsner

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1966: BMW 02-Serie

BMW 02-Serie (1966)

Quelle: BMW AG

1966 ist ein prägendes Jahr für die Autoindustrie. Und es ist ein prägendes Jahr für BMW. Der Münchner Hersteller bringt zu seinem 50. Jahrestag ein Auto auf den Markt, das rückblickend eines der wichtigsten der Firmengeschichte ist: die 02er-Serie, die nun ihrerseits ihr goldenes Jubiläum feiert. Die Baureihe führt konsequent das fort, was BMW zuvor mit der "Neuen Klasse" den wirtschaftlichen Erfolg zurückgebracht hatte. Der 02er ist kompakt, dabei gleichzeitig praktisch und dynamisch. Er fügt sich gut ein unterhalb der Baureihen der Neuen Klasse, von denen er weite Teile der Technik übernimmt. Sein Aussehen ist ähnlich elegant wie das der großen Brüder, das Fahrverhalten ist für seine Zeit sportlich. In 13 Sekunden beschleunigt der 02er auf 100, bei 166 km/h bleibt die Nadel stehen.

BMW will für jeden einen passenden 02er anbieten und bringt den Zweitürer im Laufe der Jahre in zahlreichen Modellvarianten und Motorisierungen auf den Markt. Für Olympia 1972 in ihrer Heimatstadt bauen die Münchner besondere Exemplare: Zwei der inzwischen in 1602 umgetauften BMWs nehmen, modifiziert als Elektroautos, an den Spielen teil. Als Kamerafahrzeuge begleiten sie einige Wettbewerbe. Für eine Reichweite von 60 Kilometern sind damals noch 350 Kilogramm schwere Bleibatterien nötig. Das sind etwa 120 Kilo mehr, als der Lithium-Ionen-Akku des legitimen Nachfolgers BMW i3 wiegt.

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1966: Fiat 124 Spider

Fiat 124 Spider (1969)

Quelle: Fiat

Schlanke Maße, offenes Dach und Platz für zwei Personen: Während der BMW 02 das pragmatische Deutsche verkörpert, transportiert der Fiat 124 Spider den Geist italienischer Lebensweise. Und das, obwohl er von einer emotional kaum aufgeladenen Limousine abstammt, die vor 50 Jahren einige Monate vor dem Cabrio vorgestellt wird. Mit der hat Fiat damals jedoch Großes vor, der 124 soll ein echtes Weltauto werden. Der Plan geht auf, Lizenznachbauten gibt es in der Sowjetunion (Lada, Schiguli), Spanien (Seat), der Türkei (Tofaş) und in Korea bei Asia Motors.

Doch zurück zum Spider, der sofort zum Erfolg wird und zwar dauerhaft: Fiat behält ihn bis weit in die 1980er-Jahre im Programm. Danach avanciert er zum gesuchten Klassiker und weiß eine treue Fangemeinde hinter sich. Auch deshalb kehrt der offene Fiat in diesem Jahr, 50 Jahre nach Baubeginn des Ur-124-Spiders, zurück. Dass er auf dem japanischen Roadster Mazda MX-5 basiert, dürfte für viele Fiat-Liebhaber zweitrangig sein.

Im Bild: Fiat 124 Spider der leicht veränderten Modellreihe 1969.

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1966: Dodge Charger

Dodge Charger (1966)

Quelle: FCA North America

In den USA verfolgt man Ende der 1960er-Jahre andere Ansätze als in Europa: Muscle Cars stehen wie keine andere Fahrzeugklasse für die glanzvollen Jahre amerikanischer Automobile. Mit ihren mächtigen Hubräumen und enormen Leistungsdaten sind die verhältnismäßig günstigen Fahrzeuge vor allem bei jungen Autokäufern beliebt. Eines der ersten und bedeutendsten Muscle Cars ist der vor 50 Jahren erstmals gebaute Dodge Charger. Sein V8 liefert 265 PS bei 5,2 Litern Hubraum. Für 900 Dollar Aufpreis ist sogar ein 425 PS-Aggregat mit sieben Litern erhältlich.

Auffälligstes Merkmal des Charger ist seine Front: Der Kühlergrill erstreckt sich über die komplette Fahrzeugbreite. Aus heutiger Sicht erinnert das Gitter etwas an die Atemschlitze von Darth Vader, insbesondere bei einem schwarz lackierten Exemplar. Raffiniert sind die Scheinwerfer: Tagsüber im Stil des Kühlergrills gestaltet, drehen sie sich erst nach vorne, sobald der Fahrer die Leuchten einschaltet.

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1991: Opel Astra F

Opel Astra Caravan F

Quelle: Adam Opel AG

Ein Vierteljahrhundert später zeigen sich die meisten Autos in vollkommen anderer Optik: Die kantigen Linien weichen verstärkt abgerundeten Formen. Auch Opel beugt sich dem Zeitgeist und will weg von seinem Rentnerimage. Bestes Beispiel dafür ist vor 25 Jahren der Wechsel vom Kadett zum Astra. Mit seiner sportlicheren Form soll der Drei- und Fünftürer vor allem jungen Käufern gefallen.

Kurz nach Baubeginn der Schrägheckvariante präsentiert Opel den Astra auch als Kombi und nennt ihn traditionsbewusst Caravan. Dem VW Golf macht der neue Opel jedoch, anders als geplant, keine Konkurrenz. Schlechte Verarbeitung und mangelnder Rostschutz schädigen den Ruf der Marke bis heute. Hinzu kommen technische Probleme. Besonders in den ersten Jahren reiht sich Rückruf an Rückruf.

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1991: VW Golf III

VW Golf III

Quelle: Volkswagen

Vielleicht bewegt das negative Astra-Image einige Käufer dazu, zum Erzrivalen zu greifen. Der Golf kommt nämlich 1991 in der Moderne an. In der dritten Generation verliert er seine runden Augen und den breiten Kühlergrill. Stattdessen zieren erstmals längliche Scheinwerfer und ein schmales Gitter die Front. Zeitgemäßer ist ebenfalls die Sicherheitsausstattung. Erstmals gibt es Airbags für Fahrer und Beifahrer. Und sowohl die Verarbeitung als auch die Rostvorsorge erreichen ein deutlich besseres Niveau als beim Astra.

Doch so modern der Golf III seinerzeit erscheint, macht VW mit ihm qualitativ einen Schritt zurück. Im Vergleich zum extrem zuverlässigen Vorgänger häuft sich die Kritik der Kunden. Defekte Bremsschläuche, ein instabiles Fahrwerk und ein undichter Kühlkreislauf sorgen heute noch für Unmut unter Besitzern des inzwischen zum Youngtimer herangereiften Autos.

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1996: Audi A3

Audi A3 (1996)

Quelle: Audi

Fünf Jahre später kommt der schönere Golf auf den Markt - dank Konzernschwester Audi. Mit dem A3 bringen die Ingolstädter vor 20 Jahren Premiumanspruch in die Kompaktwagenklasse. Schnell zeigt sich, dass das Konzept funktioniert. Obwohl er preislich deutlich über VW Golf und Opel Astra liegt, verkauft sich der damals kleinste Audi gut. Zeitweise müssen Kunden aufgrund der hohen Nachfrage bis zu einem Dreivierteljahr auf ihr bestelltes Auto warten.

Die Entwicklungskosten machen sich für den VW-Konzern doppelt bezahlt: Ein Jahr nach Einführung des Audi A3 bringt VW die vierte Golf-Generation auf den Markt. Als Basis dient die Bodengruppe des A3, der eine andere Karosserie übergestülpt wird. Auch heute wirkt sich die damalige Entscheidung noch positiv aus, denn VW hat damit zwei kompakte Bestseller im Programm: den Golf, der traditionell ganz oben steht in der Zulassungsstatistik, und den A3 als Nummer sieben des Jahres 2015.

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1996: Mercedes SLK

Mercedes SLK (1996)

Quelle: Mercedes-Benz

Wer im SLK aufs Knöpfchen drückt, dem scheint nach 25 Sekunden die Sonne auf den Kopf: Das elektrisch betriebene Faltdach macht den Roadster bei seinem Debüt vor 20 Jahren zum Hingucker. Allerdings ist das Konzept nicht neu: Peugeot stattete bereits in den 1930er-Jahren Fahrzeuge mit solch einem Klappdach aus. So durchchoreografiert, wie sich das Mercedes-Dach im Origami-Stil auf- und zufaltet, ist es jedoch nicht mehr mit dem Urahn vergleichbar.

Für den Basispreis von 52 900 Mark gibt es zwar nur die nötigsten Ausstattungsdetails, dennoch ist der Innenraum Mercedes-typisch hochwertig eingerichtet. Zusammen mit dem neuartigen Dach hat der SLK damit genügend Argumente auf seiner Seite, dass er sich vom Stand weg gut verkauft. Bereits 1997 liegen die Produktionszahlen 50 Prozent über dem Soll. Ein Erfolg, der dafür sorgt, dass später sogar der Klassiker SL ein festes Klappdach bekommt - und andere Hersteller mit Metalldach-Cabrios nachziehen.

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1996: Lotus Elise

Lotus Elise (1996)

Quelle: wikimedia/Rudolf Stricker

Ein Roadster völlig anderer Prägung kommt im gleichen Jahr wie der SLK auf den Markt: die Lotus Elise. Der 3,70 Meter kurze Zweisitzer mit Kunststoffkarosserie ist auf das Nötigste reduziert und hat ein abnehmbares Stoffdach, das die Insassen jedoch nicht vor jedem Regentropfen schützt. Dass der Roadster dennoch ein Liebhaberprojekt ist, erkennt man schon am Namen: Der damalige Lotus-Chef Romano Artioli persönlich benannte ihn nach seiner Enkelin Elise.

Nicht nur äußerlich wirkt die von einem Mittelmotor angetriebene Lotus Elise wie ein Go-Kart. Auch das minimalistisch gestaltete Cockpit sieht wenig nach Auto aus. Doch gerade wegen seines spärlichen Auftritts lobt die Fachpresse den nur 770 Kilo leichten Roadster bei seinem Debüt. Er überzeugt sportliche Fahrer durch sein präzises Handling und puren Fahrspaß. Durch den Verzicht auf ABS, Bremskraftverstärker und Servolenkung ist die erste Generation jedoch ein Auto für fortgeschrittene Fahrer.

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1996: Twingo Smile

SmILE in the Atrium Hamburg  Der SmILE im Atrium; Twingo Smile Prototyp

Quelle: © Jasmin Sarwoko / Greenpeace

Sparsam statt sportlich: Ein vollkommen anderes Konzept als die Elise verfolgt der Twingo Smile. Der gelbe Kleinwagen mag unscheinbar aussehen, aber er ist ein echter Rekordhalter. Am 13. August 1996 verbraucht er über eine Strecke von 150 Kilometern lediglich 3,3 Liter Benzin, während das Twingo-Standardmodell mehr als die doppelte Menge Treibstoff schluckt. Der Begriff des Drei-Liter-Autos ist geboren.

Der Twingo Smile ist keine Sonderedition des französischen Kleinwagens, sondern ein Prototyp, konstruiert von Greenpeace. Mit der Präsentation des Smile zeigt die Umweltorganisation, dass sich Spritverbräuche mit den richtigen Maßnahmen drastisch reduzieren lassen. Greenpeace verkleinert den Hubraum und lädt den Motor auf. So gelingt es, aus einem 358 Kubikzentimeter kleinen Motor 55 PS herauszuholen. Die Umweltschützer nehmen damals vorweg, was heute Downsizing heißt und im Automobilbau Standard ist. Außerdem ist der Smile deutlich leichter als das Serienmodell und die Karosserie aerodynamisch optimiert.

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1916: Die Gründung von BMW

Limousine von BMW, 1928

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

Weiß-blau im Logo: Am 7. März feiern die Bayerischen Motoren Werke ihr 100-Jähriges Bestehen. Im Automobilbau sind die Münchner allerdings erst seit 1928 tätig. Zuvor produziert das Unternehmen Flugzeugmotoren und Motorräder und wächst sehr schnell. Nach dem 2. Weltkrieg folgt ein schwieriger Wiederaufbau, in den 1950er-Jahren droht dem Unternehmen sogar der Bankrott. Doch mit der Modelloffensive in den 1960er-Jahren kehrt der Erfolg zurück. Im Laufe der Jahre gehen mehrere Firmen unter dem Dach der BMW AG auf, darunter die Hans Glas GmbH. Später folgt mit dem Kauf von Rover ein eher unrühmliches Kapitel. Allerdings gelingen in der Zeit auch die Übernahmen der britischen Traditionsmarken Mini und Rolls-Royce. Heute ist BMW eine der erfolgreichsten Premium-Automobilmarken weltweit - auch weil die Münchner früh verstanden haben, dass Carsharing-Konzepte wie DriveNow und Elektroautos in der modernen Mobilität immer wichtiger werden.

Das Foto zeigt das erste Automodell von BMW, den Dixi 3/15 PS.

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1976: Gurtpflicht

Immer wieder am Riemen gerissen - 50 Jahre Sicherheitsgurt

Quelle: dpa / Volvo

In diesem Jahr feiern jedoch nicht nur einige wichtige Modelle Geburtstag. Denn vor 40 Jahren wird die wichtigste Sicherheitseinrichtung im Auto erstmals zur Pflicht. Von Januar 1976 an gilt in der BRD die Gurtpflicht - zunächst ausschließlich auf Vordersitzen. Hitzige Diskussionen begleiten die Entscheidung: Männer fühlen sich ihrer Freiheit beraubt, manche Frau hat sogar Angst, der Gurt würde ihr den Busen verformen. Einige Autofahrer befürchten sogar, durch den Gurt im brennenden Auto gefangen zu sein.

So richtig gewöhnen wollen sich die Bürger der BRD zunächst nicht an den Riemen. Auch Werbe- und Aufklärungskampagnen nützen nichts, deutsche Auto-Insassen schnallen sich nur selten an. Erst ein Bußgeld in Höhe von 40 Mark bringt schließlich selbst überzeugte Gurtverweigerer zum Umdenken.

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1991: Hyundai kommt nach Deutschland

Hyundai Pony

Quelle: Hyundai

Auch für den deutschen Automarkt, auf dem es zu diesem Zeitpunkt viel Bewegung gibt, ist 1991 ein bedeutsames Jahr. Die Modellvielfalt wächst und immer mehr internationale Hersteller wollen sich Marktanteile sichern. Vor 25 Jahren wagt sich erstmals auch Hyundai nach Deutschland. Die Südkoreaner führen anfangs vier Modelle im europäischen Sortiment, darunter das Kompaktmodell Pony (Foto). Inzwischen ist Hyundai nicht mehr von deutschen Straßen wegzudenken. Mit 108 434 Fahrzeugen lagen die Koreaner bei den Neuzulassungen 2015 noch vor Seat, Fiat und Nissan auf Platz neun.

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1991: VW übernimmt Škoda

J.D. Power-Studie: SKODA Fabia und Superb siegen

Quelle: obs

Ebenfalls 1991 steigt Volkswagen bei dem bis dato staatlichen Automobilkonzern Škoda ein. Nach einem harten Bieterwettstreit, an dem auch BMW und GM beteiligt sind, erhalten die Wolfsburger einen Anteil von 31 Prozent an dem tschechischen Unternehmen. Erst 2000 geht Škoda vollständig im VW-Konzern auf. Heute werden die Modelle der Marke von vielen Autokäufern als günstige Alternative zu VW gesehen - die Abstriche bei Ausstattung und Verarbeitung sind minimal. Kein Wunder, schließlich finden sich in den tschechischen Fahrzeugen zahlreiche Bauteile verwandter VW-Baureihen.

Das Foto zeigt den aktuellen Škoda Superb.

© SZ.de/harl/dd
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