Auszeichnung:Lorbeer für Hybrid-Auto

Der Toyota Prius ist das europäische Auto des Jahres 2005.

Von Jörg Reichle

Wenn es nach den führenden Autojournalisten in Europa geht, steht dem Hybrid-Antrieb eine große Zukunft bevor. Die Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor ist das herausragende technische Merkmal des neuen Toyota Prius, dem eine Fachjury mit 58 Experten aus 22 europäischen Ländern den Titel "Car of the Year 2005" verlieh.

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Schema des Hybridantriebs beim Toyota Prius

(Foto: Foto: Toyota)

Die japanische Großraumlimousine, die zuvor bereits in den USA zum Auto des Jahres gewählt worden war, erhielt fast doppelt so viele Stimmen als das zweitplatzierte Modell, der futuristisch gezeichnete Citroën C4, ein Konkurrent des VW Golf. Zuletzt war 1999 einem Automodell derart eindeutig der Titel "Auto des Jahres" zugesprochen worden.

Alternative zum Diesel

Die Jury, in der auch die Süddeutsche Zeitung vertreten ist, honorierte mit ihrer Wahl besonders die Tatsache, dass der Hybrid-Antrieb des Toyota Prius vor allem im Stadtbetrieb verbrauchsgünstig arbeitet und beispielhaft geringe Emissionen von Schadstoffen verursacht.

Der Hybrid-Antrieb, den Toyota mittlerweile zur Großserienreife geführt hat, gilt als aussichtsreichste Alternative zum Dieselmotor, der mittlerweile mehr als die Hälfte aller in Westeuropa zugelassenen Neuwagen antreibt. Dennoch ist die Wahl mehr als Signal zu betrachten, mit dem das Potenzial des neuartigen Antriebs gewürdigt werden soll, weniger als Auszeichnung für ein besonders gut gelungenes Auto.

Lorbeer für Hybrid-Auto

Der Toyota Prius zeigt im direkten Vergleich mit konventionell angetriebenen Autos noch Schwächen im Bereich der Fahrdynamik, außerdem ist der erzielbare Verbrauchsvorteil stark vom Einsatzgebiet abhängig. Da der Elektromotor nur bei relativ geringen Geschwindigkeiten arbeitet, ist der Verbrauch nur im häufigen Stop-and-go-Betrieb sehr günstig. Je höher der Autobahn-Anteil, desto geringer sind die Unterschiede zu konventionellen Motoren. Der Ausstoß von Schadstoffen ist allerdings vorbildlich. So liegt die Emission von Kohlendioxid schon heute unter den Grenzwerten, die die EU erst für das Jahr 2012 anstrebt

Und der Rest...

Von den sieben Neuerscheinungen dieses Jahres, die es bis in die Schlussrunde der Wahl schafften, wurde der neue Ford Focus mit 228 Stimmen auf den dritten Platz gewählt, der Opel Astra kam mit 180 Stimmen auf Rang vier. Die weiteren Platzierungen holten sich der Minivan Renault Modus (151), das Mittelklasse-Modell Peugeot 407 (135) und der neue BMW Einser (83 Stimmen).

Bereits in der Vorrunde waren interessante Neuerscheinungen wie die Mercedes-Modelle CLS und A-Klasse, der futuristische Van Seat Altea, der Audi A6 oder der BMW X3 ausgeschieden. Auch der gerade vorgestellte Dacia Logan, der mit einem Verkaufspreis zwischen 5000 und 7500 Euro eine bei Neuwagen bisher einmalig günstige Offerte darstellt, fand bei der Jury keine Mehrheit und verpasste den Einzug in die Finalrunde.

Der Titel "Car of the Year" wird seit 1964 alljährlich verliehen. Letzter Gewinner war der Fiat Panda.

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