Auswertung von Fahrzeugdaten:Viele Autofahrer wollen mit ihren Daten zahlen

Audi demonstriert autonomes Fahren bei der CES 2015

Audi bei der CES 2015: Auch in Hinblick auf das autonome Fahren sind Datenschutz und -sicherheit wichtige Themen.

(Foto: WGO)
  • 35 Prozent der Autofahrer in Deutschland können sich vorstellen, ihre Daten preiszugeben, hat eine repräsentative Umfrage herausgefunden.
  • Allerdings fordern sie Gegenleistungen, beispielsweise eine günstigere Kfz-Versicherung.
  • Verbraucherschutzminister Maas fordert einen sensiblen Umgang mit den Daten.

Mehr als jeder dritte Autofahrer in Deutschland würde die Daten seines Fahrzeugs an Dritte weitergeben. Aus einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zum Thema Datenschutz und Datensicherheit im vernetzten Auto geht hervor, dass sich 35 Prozent der deutschen Autofahrer dies grundsätzlich vorstellen können. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen haben demnach sogar 54 Prozent kein Problem mit der Weitergabe von Fahrzeugdaten.

Die meisten Befragten fordern dafür aber eine Gegenleistung: 25 Prozent wollen demnach Rabatte von der Kfz-Versicherung, 21 Prozent erwarten einen Mehrwert durch Auskünfte wie nützliche Routenvorschläge oder Stauinformationen. Neun Prozent der Befragten würden die Daten ihres Autos aber auch ganz ohne Gegenleistung Dritten zur Verfügung stellen.

Kritischer Blick auf das eCall-Notrufsystem

Bitkom-Präsident Dieter Kempf betonte, dass neue Technologien die Sicherheit im Straßenverkehr deutlich erhöhen könnten. Sie würden helfen, "Unfälle zu vermeiden und Menschenleben zu retten". Dazu müssten allerdings zahlreiche Daten aus den Autos kommuniziert und ausgewertet werden.

Das automatische Notrufsystem eCall, das spätestens ab 2018 in jedem Neuwagen eingebaut und aktiv sein muss, wird hingegen von fast drei Viertel aller Autofahrer kritisch gesehen. 74 Prozent der Befragten gaben an, dass jeder Autofahrer selbst entscheiden solle, ob eCall seinem Auto aktiviert wird. 39 Prozent halten es zwar für uneingeschränkt sinnvoll. 48 Prozent können sich mit dem System allerdings nur unter der Bedingung anfreunden, dass die Weitergabe von Daten klar geregelt ist.

Maas fordert sensiblen Umgang mit Daten

Verbraucher müssten die Hoheit über ihre Daten behalten, erklärte Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas. "Autofahrer müssen selbst entscheiden können, welche Daten erhoben und an wen diese übermittelt werden", sagte der SPD-Politiker. Es dürfe keinen "gläsernen Autofahrer" geben, für den Bewegungsprofile erstellt und Daten über den Fahrstil gesammelt werden.

Technische Neuerungen seien zwar aus Gründen der Sicherheit notwendig, sie müssten aber mit hohen Datenschutz- und Datensicherheitsstandards einhergehen. Maas forderte die Hersteller deshalb zur Datensparsamkeit auf. "Systeme müssen so konzipiert werden, dass möglichst wenige Daten erhoben werden und die Datenverarbeitung auf ein Minimum beschränkt wird." Für ein automatisches Notrufsystem sei es zum Beispiel nicht erforderlich, dass permanent die Geschwindigkeit gespeichert werde.

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