Audi Mileage Marathon:Mission Diesel

Mit einem Diesel-Q5 über die Rocky-Mountains: Audi will seine Selbstzünder-Motoren mit einer spektakulären Marathonfahrt in den USA populär machen.

Günther Fischer

Ein gewaltiger Tross wälzte sich durch Amerika, von Coast to Coast, von New York durch die Weiten von Illinois und Tennessee über die Rocky Mountains bis nach Los Angeles: 23 Audis (Q7 3.0 TDI, Q5 3.0 TDI, A4 3.0 TDI, A3 2.0 TDI) auf einer 7865 Kilometer langen Tour, die in 13 Tagesetappen und mithilfe von 184 Fahrern aus 15 Nationen zurückgelegt wurde. Die Nettofahrzeit auf dieser Strecke lag im Durchschnitt aller Fahrzeuge bei rund 93 Stunden.

Audi Mileage Marathon: Der Audi-Mileage-Marathon führt über 7865 Kilometer durch 17 Staaten von der Ost- zur Westküste der USA.

Der Audi-Mileage-Marathon führt über 7865 Kilometer durch 17 Staaten von der Ost- zur Westküste der USA.

(Foto: Foto: Audi)

Der Sinn dieser Ost-West-Durchquerung nach der Art der alten Pioniere: Audi wollte den amerikanischen Autofahrern die Vorteile des Dieselmotors, in den USA in der Regel noch als dreckig und laut verschrien, verdeutlichen. Die Ingolstädter wollten zeigen, dass ihre Selbstzünder nicht nur wenig verbrauchen, sondern auch noch eminent sauber sind. Die Etappe, bei der sueddeutsche.de dabei war, führte von Denver nach Las Vegas und bot an Herausforderungen fast alles, was ein Auto in der Regel bewältigen muss: unterschiedlichste klimatische Verhältnisse, stockenden Stadtverkehr, lange Landstraßen- und Highwayetappen sowie Steigungs- und Gefällestrecken (etwa über die rund 3300 Meter hohen Pässe der Rockys). Und: Es war ein Sparrennen, keine Hetzjagd à la Cannonball Run. Gewinnen sollten stets die Fahrer, die am wenigsten verbrauchten.

Der Q7 3.0 TDI (165 kW/225 PS), den Audi ab Anfang 2009 in den USA verkauft, wird der erste Audi-Diesel in den USA sein. Sein "ultra low emission system" reduziert die Stickoxide um bis zu 90 Prozent - damit erfüllt der Wagen die momentan weltweit strengste Abgasnorm, die kalifornische ULEV II BIN 5 (und auch schon die erst ab 2014 geplante Euro-6-norm). Im Tourschnitt kam der bullige Q7, der im amerikanischen Umfeld allerdings fast schon wieder klein wirkte, bei den besten Fahrern auf 7,1 Liter Verbrauch, andere Teams pendelten sich bei für ein Riesen-SUV achtbaren 7,4 bis 7,7 Liter ein.

Auch der Q5 3.0 TDI (176 kW/240 PS) überraschte - mit Verbrauchswerten von im Schnitt rund 6,1 Litern. Ein Wert, den wir nicht erreichten - auch aufgrund einer verschärften Gangart, die wir manchmal einschlugen. Zwar bemühten wir uns, die angegebene Höchstgeschwindigkeit in der Regel einzuhalten, weil der Treibstoffverbrauch in Relation zur Durchschnittsgeschwindigkeit berechnet wurde und sich langsames Fahren allein nicht auszahlte. Aber ganz ohne Klimaanlage wollten wir uns doch nicht durch die heißen Hochebenen quälen und beim Bergabfahren auch nicht aufs herkömmliche Bremsen verzichten (beides kostet Sprit). Unser Ergebnis: rund 7,3 Liter auf 100 Kilometer. Ein Spitzenplatz war damit nicht drin.

Mission Diesel

Dass Audi etwas Morgenluft für den Diesel in Amerika wittert, kommt nicht von ungefähr: Zwar liegt der konkurrenzierende Hybridantrieb scheinbar uneinholbar vorne (von Januar bis August 2008 stehen 11.605 Diesel-Neuzulassungen in den USA 265.032 Hybrid-Fahrzeugen gegenüber), auch ist der Toyota Prius ist nach wie vor ein sehr begehrtes Auto (vor allem gebraucht). Zudem ist die Gallone Diesel momentan weder rund einen Dollar teurer als eine Gallone Benzin.

Dennoch findet ein leises Umdenken statt. Tom Wilson von msn auto: "Inzwischen wissen viele Amerikaner, dass der Hybridantrieb nur in der Stadt Vorteile bringt. Aber wir legen doch ganz gerne große Distanzen im Auto zurück - und da bringt er eigentlich nichts. Einen Toyota Prius behandeln wir inzwischen wie einen Toaster: Er gehört halt irgendwie zum Haushalt dazu."

Fakt ist auch, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis alternative Antriebskonzepte massenweise zur Verfügung stehen. Das heißt: In nächster Zeit werden effiziente Verbrennungsmotoren weiter den Markt dominieren, wobei in den USA der Dieselantrieb für den Pkw großes Aufholpotenzial hat. Es könnte also tatsächlich sein, dass Audis Chancen für die Durchsetzung des Dieselantriebs gar nicht so schlecht stehen.

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