Audi-Design von morgen:Böser Blick nach vorn

Von der Spießer-Marke zum coolen Premiumhersteller: Audis Aufwand für ein gutes Image war in der Vergangenheit enorm. Mit einprägsamem Design und innovativer Technik soll es weiter gehen.

Stefan Grundhoff

Mercedes und BMW haben trotz schwieriger Zeiten für die nächsten Jahre durch Ausweitungen der Produktpalette und die Wachstumsmärkte in Russland, Asien und Südamerika große Pläne. Doch Audi will der deutschen Erstliga-Konkurrenz in die Parade fahren: Im Jahr 2015 wollen die Ingolstädter mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge verkaufen. Besonders bei der Gestaltung der neuen Modellreihen haben sie sich sehr viel vorgenommen. Dabei soll der - berechtigte - Vorwurf, dass sich die verschiedenen Audi-Modellreihen in den letzten Jahren zu ähnlich geworden seien, endgültig der Vergangenheit angehören.

Audi-Design von morgen: Jedes Audi-Modell soll an seinen Scheinwerfern erkannt werden. Hier zu sehen: der Audi S3

Jedes Audi-Modell soll an seinen Scheinwerfern erkannt werden. Hier zu sehen: der Audi S3

(Foto: Foto: Audi)

"Die Marke muss schon aus 200 Metern zu erkennen sein"

Neue Designelemente will man bei Audi bestenfalls an Innovationen knüpfen. "Mit einem Quantensprung in der Technik kann man auch einen entsprechenden Quantensprung im Design machen", blickt Audi-Chefdesigner Stefan Sielaff in die Zukunft - und streichelt einem fast 40 Jahre alten Meisterstück von Felix Wankel über die farbenfrohe Motorhaube: "Man denkte nur an einen Ro 80 mit seinem herben Charme und der flachen Front, die erst durch den Wankelmotor möglich wurde. Oder an einen Audi A2 mit seinem Leichtbaukonzept."

Auf dem Weg nach oben haben sich die Enkel der Autounion immer wieder bemüht, Designelemente mit technischen Innovationen zu kombinieren. Beste Beispiele sind neben Ro 80 und A2 der Ur-Quattro oder die coolen Studien Avus Quattro und Quattro Spider.

"Die Marke eines Autos muss man schon aus 200 Metern Entfernung erkennen können", erklärt Wolfgang Egger von Audis Advanced Design Center. "Und zwar ohne Logo. Daran müssen wir ständig arbeiten."

Um die Modellreihen untereinander unverwechselbar zu machen, wurde die Audi-Linie in den vergangenen Jahren in die Familien A (A1 - A8), Q (Q3 - Q7) und R (R8 und TT) unterteilt. Alle Fahrzeuge sollen mittelfristig mehr Konturschärfe - insbesondere an Front und Heck - bekommen. "Der Singleframe wird uns dabei noch sehr lange erhalten bleiben", sagt Egger: "Wir müssen neue Ikonen erschaffen."

Böser Blick nach vorn

Egger weiter: "Jedes Modell wird durch neue Scheinwerfer ein neues, völlig eigenständiges Auge haben." Und Stefan Sielaff ergänzt: "LED-Scheinwerfer spielen dabei eine große Rolle. Bisher kann jeder vom weitem erkennen, dass es sich um einen Audi handelt. Zukünftig wird man auch das Modell auf den ersten Blick erkennen können."

Die R-Linie wird sich unter anderem über einen Adlerblick und Ringe in der Motorhaube charakterisieren. Die Versionen A1 bis A8 bekommen einen deutlich entschlosseneren Blick. Der Singleframe-Kühlergrill mit integrierten Ringen ist jedoch höher und nicht so straff wie bei R und TT. Weitere markante Merkmale werden die horizontalen Streben sein. Die Q5-Modelle bekommen mehr Chrom und einen robusteren Ausdruck mit vertikalen Kühlerstreben.

Besonders leicht hat man es mit neuen Modellen - bei denen muss man sich nicht an die Vorgaben der Vorgängergeneration halten. Als nächstes stellt Audi den kleinen A1 vor, der Druck auf den Bestseller Mini machen soll. Groß sind die Erwartungen auch an den kleinen Crossover namens Q3, der ebenfalls nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen und spätestens Ende 2009 vorgestellt werden dürfte.

Ganz ohne Innovationen kann man Modelle und somit auch das Design nicht in die Träume der zukünftigen Kunden bringen. So überraschten die Ingolstädter zuletzt bei der Modellpflege des A6 mit der Einführung eines neuen, drei Liter großen Kompressormotors. Lange Jahre hatte Audi auf die deutlich günstigeren und zumeist leistungsstärkeren Turbotriebwerke gesetzt. Mit Hochdruck arbeitet man zudem an der Einführung eines Hybridmoduls für die Modellreihe Q5, A4, A5 und dem modellübergreifenden Einsatz von Start-Stopp-Systemen, die die Triebwerke noch effizienter machen sollen.

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