Audi A5 Sportback:Happy End

Audi hat mal wieder das schönere Ende für sich: Mit dem A5 Sportback entstand eine elegante Mischung aus Coupé, Kombi und Limousine - die höchst alltagstauglich ist. Erste Bilder, erste Fakten

G. Fischer / S. Viehmann

Manche Autos sieht man am liebsten von hinten - und das nicht nur wegen der überlegenen PS-Leistung. "Natürlich ist sein Heck die Schokoladenseite", sagt denn auch Audis Chefdesigner Stefan Sielaff über den A5 Sportback und erklärt, woher die Inspiration gekommen sei: vom Audi 100 S Coupé, der mit seiner eleganten Bogenzeichnung am Heck 1969 bewies, dass ein Audi auch emotional sein konnte.

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Am Heck sollst Du ihn erkennen: Audi A5 Sportback

(Foto: Foto: Audi)

"Diesen 'Schwib' haben wir uns vorgenommen und daraus ein eigenständiges Auto gemacht", sagt Sielaff. Die rahmenlosen Scheiben unterstreichen dabei den Coupé-Charakter, sie lassen sich bei den hinteren Türen allerdings nicht vollständig versenken. Auch die Höhe trägt dazu bei, den Coupé-Charakter zu verstärken: Der A5 Sportback ist 3,6 Zentimeter flacher als die Audi A4 Limousine - was ihm dank der elegant abfallenden Dachlinie durchaus eine gewisse Schnittigkeit verleiht. Und ein Heck, das momentan zu den Schönsten gehören dürfte, die wir sehen können.

Auch der lange Radstand von 2810 Millimetern entspricht fast dem des A4 Avant - es sind im Vergleich zum A5 Coupé fast sechs Zentimeter mehr, die zur Gänze dem Innenraum zu Gute kommen, den Wagen aber auch rund 150 Kilogramm schwerer machen als das Coupé. Von vorne allerdings sieht der Sportback nach wie vor wie ein 5er-Coupé aus - die Wirtschaftskrise dürfte der Grund sein: Veränderungen in der Karosseriesubstanz kosten schließlich richtig Geld. Schade, verpasste Chance.

Die Kofferraumklappe schwingt weit nach oben, dahinter wartet Platz für 480 Liter Gepäck. Wenn man die Rücksitze umklappt, sind es 980 Liter. Glatte Wände, eine relativ niedrige Edelstahl-Kante, Einkaufstaschen-Haken und Verzurrösen machen ihn zudem mehr als alltagstauglich. Die feste Abdeckung ist zweigeteilt: Der kürzere Teil rastet seitlich in der Laderaumverkleidung ein, das längere an der Heckklappe. Leider schwingt die Klappe sehr weit nach oben - kleinere Menschen haben dann so ihre Probleme, sie wieder zu schließen.

Vor eminent reisetauglich bis agil: Für jeden gibt's den richtigen Motor

Schon mit 180 PS starken Basismotor ist der Wagen ordentlich motorisiert, kommt dank rascher Aufladung gut aus dem Drehzahlkeller. Wenn das adaptive Fahrwerk nicht an Bord ist, ist der Audi eher komfortabel als sportlich abgestimmt. Zumindest auf trockener Straße gibt es trotz längerem Radstand keine Traktionsprobleme - von manchmal quietschenden Reifen abgesehen. Wer also viel Wert auf Fahrspaß legt, ist mit Allradantrieb besser bedient.

Der 1,7 Tonnen schwere 3.0 TDI quattro mit seinem 240 PS spurt präzise durch die Kurven. Optional gibt es ein Sportdifferenzial für die Hinterachse, das mit Überlagerungsstufen links und rechts fast das ganze Drehmoment an ein einzelnes Rad schicken kann. Damit wird die Spurtreue in schnellen Kurven weiter verbessert. Der kräftige Dreiliter-Diesel eignet sich dank 500 Newtonmetern Drehmoment bei akzeptablem Durchschnittsverbrauch (Werksangabe: 6,6 Liter pro 100 Kilometer) perfekt zum schnellen Reisen für Kilometerfresser. Fürs agile Um-die-Ecke-schmeißen erweist er sich aber doch als etwas zu nasenbärig, sprich: zu schwer auf der Vorderachse. Trotz allerlei technischer Maßnahmen, die den Motor nach hinten rücken ließen.

Wer wirklich agil unterwegs sein möchte, für den ist wohl der 2.0-l-TSFI-Motor mit 211 PS und quattro-Antrieb das Mittel der Wahl. Gefühlt leichtfüßig lässt er sich um die Kurven der mehr oder weniger gut gepflegten italienischen Landstraßen zirkeln, Auch der Klang und die Fähigkeiten des Motors betören: Er faucht sportlich, dreht munter nach oben, erlaubt sich keine Antriebsschwächen. Und das alles bei einem höchst moderaten Verbrauch: 7,4 Liter verspricht Audi im Schnitt - was für ein 1,6 Tonnen schweres Coupé mit 211 PS durchaus eine Ansage ist.

Zur Serienausstattung des Audi A5 Sportback gehören unter anderem Klimaautomatik, Lederlenkrad, CD-Radio, elektromechanische Parkbremse, sechs Airbags, Nebelscheinwerfer sowie elektrische Außenspiegel und Fensterheber. Diese Ausrüstung aber bringen bereits viele Mittelklassewagen mit. Zumindest eine elektrische Sitzverstellung würde dem Ingolstädter Komfort-Kreuzer als Serienausstattung gut zu Gesicht stehen.

Alternative Antriebe? Fehlanzeige!

Die Liste der Extras ist dementsprechend lang - Xenon-Scheinwerfer, adaptives Fahrwerk, Abstandstempomat, Navigationssystem oder Sportdifferenzial dürften bei vielen Käufern den Grundpreis kräftig in die Höhe treiben. Auch "Drive Select", das System, das unter anderem die adaptiven Stoßdämpfer, die Gasannahme und die Lenkkräfte je nach gewünschtem Modus (Komfort, Auto, Individual oder Dynamic) auf eher gemütliches oder sportliches Fahren abstimmt, kostet extra.

In Sachen Verbrauchsreduzierung folgt Audi dem Beispiel von BMW: Alle Vierzylinder-Handschalter sind serienmäßig mit einer Start-Stopp-Automatik ausgerüstet, dazu gibt es ein System zur Bremsenergierückgewinnung bei allen Modellen.

Wenn man den momentan in fast allen Bereichen erfolgreichen Ingolstädtern überhaupt etwas vorwerfen sollte, dann das zögerliche Vorgehen in puncto alternative Antriebe. Bislang gibt es weder ein Hybridauto noch eine andere Alternative zu den bestehenden Benzin- und Dieselmotoren. Auch, weil sowohl Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler als auch VW-Konzernchef Martin Winterkorn die Dieselmotoren im Vergleich zu Hybridautos - noch - als bessere Variante ansehen.

Der A5 Sportback steht ab Mitte September beim Händler. Die Preise: Der 2.0 TSFI (132 kW / 180 PS, Fronttriebler mit Handschaltung) startet bei 33.650 Euro, das sind 550 Euro mehr als für das Basismodell des A5 Coupé (160 PS). Weitere Motorisierungen sind der 2.0 TFSI mit 155 kW / 211 PS (42.150 Euro) und der 3.2 FSI quattro mit Siebengang-Automatik (195 kW / 265 PS, 47.000 Euro).

Audis Chance: Nur wenige Coupé-Limousinen sind auf dem Markt

Die Diesel-Palette reicht vom 2.0 TDI mit 125 kW / 170 PS (36.050 Euro) über den 2.7 TDI (140 kW / 190 PS, 39.300 Euro) bis zum 3.0 TDI quattro mit Siebengang-Automatik (176 kW / 240 PS, 47.950 Euro).

Eine S5-Version des Limousinen-Coupés soll es im nächsten Jahr geben, die wahrscheinlich wie im A5 Coupé 353 PS leisten wird. Auch nach unten will Audi die Palette abrunden - mit einem 143 PS-Diesel und ab 2010 mit dem vom normalen A5 bekannten 160 PS-Benziner als neuen Einstiegsmodellen.

Coupé-Limousinen sind noch dünn gesät auf dem Markt - auch etwas, was für Audis Chancen spricht. Den Passat CC 2.0 TSI (200 PS) gibt es ab 33.275 Euro, den Mercedes CLS 300 (231 PS) ab 56.822 Euro. Elegant gestylte Alternativen wären auch der Jaguar XF 3.0 V6 (238 PS) ab 54.800 Euro und demnächst - vielleicht - der BMW 5er GT.

Audi hofft, im ersten vollen Verkaufsjahr 2010 weltweit zwischen 40.000 und 50.000 Sportbacks verkaufen zu können. Die A5-Modellpalette ist mit dem Sportback komplett, weitere Karosserievarianten sind nicht geplant.

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