Audi A2 1.4:Leichter Tropfen

Der Audi A2 versteht sich nicht nur als Designer-Stück, sondern auch als Botschafter einer neuen Zeit, die stilvoll Kraftstoff spart.

Michael Harnischfeger

Anfang der 80er-Jahre markierte Audi mit dem zigarrenförmigen 100 einen neuen Rekord für Serienautos in Sachen Luftwiderstand. Ohne in besonders kräftige Motoren zu investieren, konnte Papi auf der Autobahn die wirklich Schnellen verblüffen, denn schon 75 PS reichten mit ein wenig Anlauf für 180 km/h. Zweiter positiver Effekt der strömungsgünstigen Form: Der Verbrauch war nicht der Rede wert.

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(Foto: Foto: Audi)

Der neue Audi A2 geht im Grunde denselben Weg wie einst die Mittelklasse-Limousine: Die tropfenförmige, ein wenig verschroben wirkende Karosserie protzt mit dem für diese Fahrzeuggröße hervorragenden cw-Wert von 0,28, sodass 75 PS Tempo 173 ermöglichen. Konsequenter Leichtbau - Karosserie und der tragende Rahmen sind aus Aluminium - sorgen zudem für erstaunlich wenig Gewicht.

Wenig Gewicht für geringen Verbrauch

Der A2, so sagt Audi, wiegt 150 Kilogramm weniger als ein vergleichbares Auto konventioneller Bauart. Und dieser Gewichtsvorteil verbessert das Temperament und drückt den Verbrauch. Der liegt nach EG-Norm bei schlanken 6,0 Litern Super pro 100 Kilometer; der mit dem gleichen, bei mittleren Drehzahlen etwas dröhnigen Vierventil-Vierzylinder ausgestattete Golf 1.4 kommt auf 6,4 Liter. Ein ebenfalls 75 PS starker Turbodiesel soll eine 4 vors Verbrauchs-Komma zaubern, die Knauser-Krone trägt irgendwann einmal der A2 1.2 TDI mit dem sparsamen Dreizylinder des Lupo TDI 3L, dem drei Liter für 100 Kilometer reichen sollen.

Eine sehr fantasiereiche Aufpreisliste

Audi sieht im A2 aber nicht nur einen Beweis für seine Technologieführerschaft, sondern auch ein Designerstück für jene Kunden, die sich von der Masse abheben wollen und einen Sinn für unkonventionelle Technik haben. Schon die Version mit Basis-Benzinmotor kostet 31.978 Mark, der 75-PS-TDI sogar 34.912 Mark. Angesichts dieser Summen, die durch eine sehr fantasiereiche Aufpreisliste locker um einen fünfstelligen Betrag höher ausfallen können, erwartet man natürlich höchste Qualität, wohin man schaut.

Im Großen und Ganzen wird der A2 diesem Anspruch gerecht. Einschränkungen erfordert nur das Interieur, das zwar aufgeräumt wirkt, es aber am Armaturenbrett ein wenig an Materialqualität fehlen lässt.

Die Form des A2 ist natürlich Geschmackssache, die schmalen, wegen der Dachlinie auch nicht sehr hohen Türen dagegen müssen allerdings als Mangel gelten. Denn wer durch sie einsteigt, muss sich winden und sein Haupt kräftig beugen. Im Auto darf er es dann umso höher tragen, denn das Platzangebot ist gut.

Vor den Rücksitzen, die klapp- und demontierbar sind, ist der Wagenboden ein Stück abgesenkt, sodass auch längere Beine bequem untergebracht werden können. Allenfalls an Ellbogenfreiheit fehlt es, denn sonderlich breit ist der A2 nicht geraten. Das Kofferraumvolumen (390 bis 1085 Liter) ist für ein nur 3,82 Meter langes Auto wiederum üppig bemessen.

Gutes Handling

In Fahrt erfreut der leichte Tropfen aus Ingolstadt mit gutem Komfort, einer sehr genauen, leichtgängigen Lenkung und gutem Handling. Kurven jeder Art umrundet er leichtfüßig und sicher, im hoch gesteckten Grenzbereich hilft das serienmäßige ESP bei der korrekten Spurhaltung. Die Rundumsicht ist aber nicht sonderlich gut: Die breiten A-Säulen versperren den Blick in Kurven, und die gebogene Heckscheibe liefert beim Blick in den Spiegel ein eigentümlich verzerrtes Bild.

Kleinigkeiten, werden Fans sagen. Sie nehmen es auch achselzuckend hin, dass die teure Designer-Teekanne tropft, und erfreuen sich dafür jedes Mal an ihrem außergewöhnlichen Anblick.

Quelle: autocert.de

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