(SZ vom 21.07.2001) 2200 Mark zu sparen, das macht Spaß. Vor allem beim Auto. Und ganz besonders dann, wenn das Finanzamt leer ausgeht. Der Audi A2 1.2 TDI, der als Drei-Liter-Auto noch bis Ende 2005 von der Autosteuer befreit ist, verschafft einem diese Genugtuung. Und auch mit dem Verbrauch hält sich der Kleine aus Ingolstadt zurück: 3,6 Liter Diesel pro 100Kilometer sind in der Praxis durchaus zu erreichen. Der 21-Liter-Zwergen-Tank ist trotzdem ein Witz.
Um den Dieseldirekteinspritzer, der 45kW (61PS) leistet, unterwegs konsequent auf Sparkurs zu halten, muss man allerdings mit allen Tricks arbeiten. Dazu gehört, die Fünfgang-Automatik immer im Eco-Modus arbeiten zu lassen. Denn dann schaltet das Getriebe stets zum optimalen - also verbrauchsgünstigsten - Zeitpunkt in den entsprechenden Gang. Das heißt allerdings, dass das Zurückschalten per Kick-down nicht möglich ist und sich Überholmanöver in die Länge ziehen. Und auch der dank der schmalen Reifen niedrigen Rollwiderstand muss so oft wie möglich ausgenutzt werden - also rechtzeitig vom Gas gehen und den Wagen rollen lassen.
Und schließlich sorgt die Elektronik dafür, dass Diesel gespart wird. Sie schaltet den Motor, zum Beispiel vor roter Ampel, nach vier Sekunden Standzeit ab; kurzes Antippen des Gaspedals erweckt das Diesel-Aggregat sofort wieder zum Leben. Dieses Spar-Programm verlangt allerdings nach gesundem Selbstbewusstsein des Fahrers, weil der vermeintlich abgewürgte Motor mitleidige Blicke der Passanten provoziert.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings der Kaufpreis. Denn der Audi A2 1.2 TDI kostet wenigstens 35792 Mark. Aber dafür gibt es ein ökologisch gutes Gewissen - oder aber einen ausgewachsenen VW Golf.
Von Marion Zellner