(SZ vom 02.09.2000) Vor vier Jahren, als Audi den A3 in der Kompaktklasse antreten ließ, wurde der dreitürige Wagen mit großen Lob überschüttet. Und konsequent konnte der A3 seine gute Position auf dem Markt weiter ausbauen, denn inzwischen wurden seit 1996 500 000 Fahrzeuge verkauft. Die Kaufgründe sind beim A3 schnell ausgemacht: Kundenbefragungen der Ingolstädter haben ergeben, dass 63 Prozent das Styling des A3 als Beweggrund zum Kauf nennen; 50 Prozent ließen sich von Komfort, Ausstattung und Qualität überzeugen.
Strenge Abgasnorm erfüllt
Jetzt hat Audi dem Kompakten, den es seit April 1999 auch als Fünftürer gibt, nicht nur eine Reihe optischer Verfeinerungen angedeihen lassen, sondern auch drei neue Motoren ins Angebot genommen. Nun dient ein 1,6-Liter-Aggregat als Basismotorisierung. Seine Leistung beträgt 75 kW (102 PS) und sein maximales Drehmoment von 148 Nm liegt bei 3800/min an. Mit der Überarbeitung des Motors erreichten die Ingolstädter nicht nur eine Leistungssteigerung, sondern vor allem eine Kraftstoffreduzierung. Nun verbraucht der 1. 6 durchschnittlich 6,8 Liter Super auf 100 Kilometer. Zudem erfüllt er die strenge Abgasnorm Euro 4, die einen Steuervorteil von bis zu 600 Mark bescheren kann.
Doch die wichtigste Motorneuerung ist sicherlich der 1,9-Liter-TDI, der mit einer Leistung von 96 kW (130 PS) aufwarten kann. Der stärkste Diesel-A3 zeigt erstaunliche Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 205 km/h, Null auf 100 km/h in 9,2 Sekunden. Noch anschaulicher wird das Ganze, wenn man das Drehmoment des Pumpe-Düse-TDI betrachtet. 310 Nm stehen schon bei 1900/min zur Verfügung. Das macht den A3 druchzugsstark und beschert viel Kraft schon bei niedrigen Drehzahlen. Bei ersten Fahrten zeigte sich, dass der serienmäßig mit Sechsgang-Getriebe ausgestattete 130-PS-A3 erstaunlich agil ist, dank eines straffen Fahrwerks Sicherheit auf die Straße bringt und auch noch ein seltener Gast an der Tankstelle ist. Durchschnittlich verbraucht der 1,9-TDI 5,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Bei der Abgasreinigung erreicht er die Norm Euro 3, die derzeit ja nur von einem Diesel-Serienauto noch unterschritten wird: dem VW 3-L-Lupo. Den neuen TDI-A3 gibt es erstmals auch mit einer fünfstufigen Tiptronic und mit quattro-Antrieb. Obwohl der allradgetriebene A3 zwar den weniger agilen Eindruck hinterließ, scheint er doch gegenüber der frontgetriebenen Variante die bessere Wahl zu sein. Denn diese zeigte bei nasser Fahrbahn ein deutliches Zerren an der Lenkung, wenn beim Start die Kraft der 130 PS zum Einsatz kam.
Doch nicht nur die neuen Motoren werden den A3 weiterhin in der Gunst der Käufer weiter steigen lassen, sondern auch die optische Auffrischung hat dem Kompakten gut getan. Am auffälligsten sind vorne die Scheinwerfer in so genanter Klarglasoptik. Das heißt, alle Beleuchtungseinheiten liegen hinter einer gemeinsamen klaren Glasabdeckung. Die neuen Scheinwerfer sollen auch eine höhere Lichtausbeute (25 Prozent) bedeuten. Der neu gestaltete Kühlergrill mit vier Lamellen und einem stärker konturierten Chromrahmen sieht deutlich dynamischer aus. Was viele Audi-Fahrer freuen wird, ist der veränderte rechte Außenspiegel, denn nun hat er endlich die selbe Größe wie der linke Spiegel.
Im Innenraum haben die Ingolstädter ebenfalls Detailarbeit geleistet, die frischen Wind in den A3 bringt. Dazu gehören nicht nur Aluminium-Applikationen rund um Schalthebel, Lenkrad, Handbremsknopf und Ablagefach in der Mittelkonsole, sondern auch neue Materialien für Armaturenbrett und Bedienelemente. Zudem hat Audi die Palette der Farben und Alu-Räder erweitert.
Attraction, Ambition und Ambiente
Insgesamt hat der A3 nicht nur technisch, sondern auch optisch dank der Veränderungen gewonnen. Den frischen Eindruck könnte nur der Preis ein wenig trüben. Die Spanne reicht von 34 715 Mark für den Basis-A3 mit 1,6-Liter-Motor bis 59 359 Mark für den S3. Für den neuen TDI - in der Attraction-Version - werden mindestens 40 290 Mark fällig. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die besseren Ausstattungspakete Ambition und Ambiente mit 2249 und 2542 Mark zusätzlich zu Buche schlagen. Der Aufpreis für den Fünftürer beträgt 1701 Mark.
Kauft man sich also einen besser ausgestatteten A3 mit dem neuen Pumpe-Düse-Motor, ist man schnell bei 50 000 Mark - nach oben sind ja bekanntermaßen kaum Grenzen gesetzt. Dafür bekommt man aber dann auch einen hochwertigen kompakten Wagen, der sowohl technisch als auch optisch alle derzeitigen Erwartungen aufs Beste erfüllt.
Von Marion Zellner