Alternatives Fliegen:Mit Wasserstoff über den Wolken

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Flugzeuge sollen nach den Plänen des Branchenverbandes IATA von 2050 an keine Abgase mehr ausstoßen.

Jens Flottau

Die International Air Transport Association (IATA) will erreichen, dass innerhalb der nächsten 50 Jahre komplett emissionsfreie Flugzeuge auf den Markt kommen. Der Weltverband der Fluggesellschaften regte bei seiner Jahresversammlung in Vancouver in Kanada Forschungsprogramme von Staaten und Industrie an, durch die der Luftverkehr umweltverträglich werden könnte.

"Der Luftverkehr muss sich zum Ziel setzen, eine Industrie zu werden, die nicht zur Umweltverschmutzung beiträgt - null Emissionen", forderte IATA-Chef Giovanni Bisignani. Mit der Vorgabe gehen die IATA und ihre Mitglieder in die Offensive. In den vergangenen Monaten standen vor allem die Fluggesellschaften im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte um den Klimawandel.

Sie tragen derzeit zwei Prozent zu den globalen Kohlendioxid-Emissionen bei, die besonders klimawirksam sind, weil sie in großer Höhe ausgestoßen werden. Ohne einen technologischen Durchbruch würde der Anteil bis 2050 auf drei Prozent steigen. "Ein wachsender Anteil ist für keine Industrie mehr politisch akzeptabel", sagte Bisignani auf der Konferenz.

Als mögliche Technologien für emissionsfreie Antriebe nannte Bisignani Treibstoffzellen, Wasserstoff, Sonnenenergie und Biomasse. Allerdings sagte er auch: "Wir können das nicht über Nacht erreichen und keiner hat heute alle Antworten bereit."

Kurzfristig könnten die Emissionen durch eine effizientere Flugsicherung reduziert werden

Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll laut IATA zehn Prozent des Bedarfes aus umweltschonendem Treibstoff gedeckt werden. In einem zweiten Schritt sollen dann Treibstoffe aus erneuerbaren Energiequellen entwickelt werden, die für die anspruchsvollen Flugzeugantriebe geeignet sind.

Schon kurzfristiger könnten die Emissionen durch eine effizientere Flugsicherung reduziert werden - etwa durch einen einheitlichen europäischen Luftraum, eine modernisierte US-Flugsicherung und neue Ab- und Anflugverfahren am Perlflussdelta in Südchina. Weil die Flugsicherung vielerorts so ineffizient sei, würden die Fluglinien derzeit zwölf Prozent mehr Emissionen verursachen, als eigentlich nötig sei, meldet die IATA.

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