Alternative Antriebe:Erdgas zuhause tanken

Mit der Erdgastankstelle in der eigenen Garage könnten Autofahrer unabhängig von der öffentlichen Tankstelle werden. Einige Hürden sind aber noch zu überwinden.

Mit der Erdgastankstelle in der eigenen Garage könnten Autofahrer unabhängig von der öffentlichen Tankstelle werden. Benötigt wird dazu lediglich ein Gas- und Stromanschluss. Bislang ist die Technik zum Anzapfen der Hausleitung jedoch noch relativ teuer. Kleinere und preiswertere Geräte sind im Ausland aber bereits auf dem Markt.

Erdgas-Tankstelle

Die "Mobilgas Tankbox" des österreichischen Herstellers Linz AG ist noch im Probebetrieb, soll aber Herbst 2007 zu haben sein.

(Foto: Foto: Hersteller)

Besonders in ländlichen Gegenden ist die Erdgastankstellendichte noch gering. Viele potenzielle Kunden schreckt das vom Umstieg auf den alternativen Kraftstoff ab. Dabei ist Erdgas nur ungefähr halb so teuer wie Benzin. Bei seiner Weltumrundung im Erdgasauto hat der Abenteurer Rainer Zietlow zum Beispiel für 45.000 Kilometer lediglich Erdgas im Wert von 2500 Euro verbraucht. Mit Benzin hätte er mehr als das Doppelte zahlen müssen. Und auch beim Schadstoffausstoß erweist sich das Gas deutlich besser als die konventionellen Treibstoffe.

Rund 6000 Euro kostet zurzeit die in Deutschland erhältliche Erdgastankstelle in der Größe einer Waschmaschine für die eigene Garage. In manchen Fällen übernimmt der örtliche Energieversorger einen Teil der Kosten, ansonsten lohnt sich der Kauf dieser Geräte für Privathaushalte eher selten. Die Heimtankstelle besteht im Grunde aus einem Kompressor, der das Erdgas aus der Leitung auf den vom Auto benötigten Druck verdichtet. Per flexibler Leitung mit Zapfventil lässt sich das Fahrzeug dann über Nacht befüllen.

Beim Schadstoffausstoß ist das Gas deutlich besser als konventionelle Treibstoffe

Eine neue Generation der Heimtankstellen ist in Nordamerika und Frankreich bereits auf dem Markt. Die nur noch kaffeemaschinengroßen Kompressoren der Marke "Phill" passen in jede Garage und kosten nur noch rund 3000 Euro. Auch der österreichische Energieversorger Linz AG hat nun eine Heimtankstelle vorgestellt. Die Mobilgas Tankbox ist etwa so groß wie ein Koffer und verfügt auf der Unterseite über Rollen, mit denen sie sich transportieren lässt. Die kleine Tankstelle kann nicht gekauft, sondern nur gemietet werden und ist ab Herbst in Österreich verfügbar.

In Deutschland unterzieht der Berliner Energieversorger GASAG die Heimtankstellen zurzeit einem Langzeittest. Dabei geht es vor allem um die Haltbarkeit und die Rentabilität für den Kunden. Denn die Tankkosten können je nach Region, Gaslieferant und Gasqualität recht unterschiedlich ausfallen. Dazu kommen die Stromkosten für den Betrieb des Generators. Bei einem positiven Testergebnis könnten Energieversorger deren Einsatz ähnlich wie in Frankreich und Österreich auch in Deutschland ermöglichen.

Denn auch wenn hierzulande das Erdgas-Tankstellennetz besser ausgebaut ist als in Frankreich, könnte die Garagen-Zapfsäule besonders für Kunden in ländlichen Regionen durchaus interessant sein. Eine weitere Hürde müsste zuvor jedoch noch genommen werden. Laut dem TÜV Rheinland sind zuvor von den Bundesländern noch Sicherheits- und Einbauvorschriften zu erlassen.

(sueddeutsche.de/mid)

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