Die Batterieeinheit des Ford Mustang Zombie 222. Die blauen LEDs dienen nur zu Showzwecken.
(Foto: Bloodshed Motors)Zusammen mit seinem Vater tunte Medford auch sein erstes Auto, einen 1966er Ford LTD Galaxie 500. Einige Tage später stand die Polizei vor der Tür des Texaners. Sie hatten ihn mit 137 mph (220 km/h) geblitzt. Der Tacho des Ford reicht gerade einmal bis Tempo 120 (193 km/h). Danach folgten weitere amerikanische Klassiker: ein Ford Mustang, ein Chevrolet Impala, zwei Oldsmobile Toronado. Trotzdem ergriff Medford keinen Job in einer Werkstatt. Er ging in die Computerbranche, arbeitete erst bei IBM, führte danach mehrere Start-ups.
Die Idee zum Zombie 222 kam ihm, als er Jeremy Clarkson in der britischen Sendung Top Gear sah. Der ließ den elektrisch angetriebenen Tesla Roadster gegen den baugleichen Lotus Elise antreten. Und war erstaunt, wie leicht der seinen Zwilling mit Benzinmotor abhängte.
Schon damals war er sich sicher, dass Elektroautos die Zukunft sein würden. Die Frage aber war, ob es für diese Technik auch einen Markt bei klassischen Automobilen gäbe. Er recherchierte und stieß auf den Texaner John Wayland. Der hatte bereits seit 1980 mit Elektroautos experimentiert und nach jahrelangen Versuchen sieben Helikopterbatterien in einen 1972er Datsun 1200 eingebaut. Der japanische Kleinwagen beschleunigte danach in nicht einmal zwei Sekunden von null auf hundert.
Eine angsteinflößende Fahrt
Medford schrieb Wayland und gewann ihn für seine Idee eines elektrischen Supersportwagens im klassischem Gewand. Schnell war man sich einig, dass es ein Ford Mustang der ersten Generation sein müsse. Das fertige Produkt würde teuer werden, um die 200 000 Dollar, also etwa 190 000 Euro. Das wären Kunden nur bereit für ein Auto zu zahlen, dass unmittelbar Emotionen weckt. Und was könnte das mehr als ein Mustang? Seit seiner Einführung 1964 ist er ein Klassiker, ein Sinnbild für Freiheit, vielleicht das amerikanischste aller Autos.
Beim Texas Mile in Beeville konnte der Mustang zeigen, was in ihm steckt.
(Foto: Bloodshed Motors)Um Vernunft ging es trotz Elektromotor keinem der beiden. "Ich will beweisen, dass dieses Auto irre ist", so Medford. Die erste Testfahrt verlief entsprechend. "Ich bin wirklich nicht leicht zu ängstigen", erklärte Partner Wayland The Verge, aber "das war eine der angsteinflößendsten Fahrten meines Lebens."
Im Laufe der folgenden Monate optimierte das Team von Bloodshed Motors den Zombie 222. Schritt für Schritt wurde der Mustang sicherer. "Irre" blieb er trotzdem. In 2,7 Sekunden beschleunigt der Mustang auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt, wie bei der Texas Mile bewiesen, bei 280 km/h. Und das in einem Chassis, das nie dafür konstruiert wurde, schneller als 200 km/h zu fahren.
Schluss ist für die beiden trotzdem noch lange nicht. Beim nächsten Texas Mile im Oktober wollen sie die 200-Meilen-Marke knacken, umgerechnet etwa 320 km/h. Sie können einfach nicht von ihrem Auto lassen. "Es ist wie Crack und Kokain", so Medford. "Die ultimative Kraft in einem Muscle Car. Jeder sollte so etwas in seinem Leben tun."