60 Jahre BRD: Die 70er-Jahre:Das Klassiker-Jahrzehnt

Das hat uns bewegt: VW Passat, VW Golf und die 3er-Reihe von BMW starteten ihre langen Karrieren. Dazwischen erschreckte uns nur die Ölkrise.

Günther Fischer

21 Bilder

VW K 70

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1970

Der Käfer läuft und läuft und läuft. Dennoch muss ein Nachfolger für das erfolgreiche Nachkriegsauto her - es ist trotz konstant hoher Nachfrage technisch längst überholt. Die VW-Werke stellen also voller Hoffnung den K 70 vor.

Ein Jahr zuvor hat VW die Firma NSU übernommen. In deren Konstruktionsbüro wird ...

Foto: VW

VW K 70

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... der neue Volkswagen entworfen. Eine kompakte Limousine entsteht, die einige technische Neuheiten aufweist: Doppelscheinwerfer, beheizbare Heckscheibe, eine durchgängige Einzelradaufhängung und einen Frontmotor mit Wasserkühlung, was für VW einen Bruch mit Traditionen bedeutet.

Im Bild: ein VW K 70 LS - mit dem damals sehr beliebten, konisch verlaufenden Rallye-Streifen

VW 412 VW K 70

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Der Motor ist eine Weiterentwicklung der NSU-Vierzylinder, leistet 90 PS und treibt den K 70 auf 152 km/h Spitze.

Der VW K 70 kann die in ihn gesetzten Erwartungen als Käfer-Nachfolger allerdings nie erfüllen: Bis 1975, dem Jahr der Einstellung, werden lediglich 211.151 Exemplare gebaut.

Im Bild: VW 412, gerne auch als "Nasenbär" verunglimpft, und VW K 70

Opel Manta A

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Als direkte Konkurrenz zu Fords Capri bringt Opel im September 1970 des Manta heraus. Genau wie Ford zielt Opel auf jugendliche Käufer, die einen sportlichen Viersitzer wollen, aber nicht das Geld für einen luxuriösen Sportwagen haben.

Den Namen Manta leitet Opel von der geschwungenen Karosserie ab: Sie soll angeblich an den Flügelrochen gleichen Namens erinnern.

Zum Produktionsstart stehen Versionen mit 1,6-L-Motor und 68 bzw. 90 PS sowie mit 1,9-L-Motor und 90 PS zur Verfügung. Vollgetankt wiegt der Manta weniger als eine Tonne - was einer sportlichen Fahrweise durchaus nicht abträglich ist. In 12,6 Sekunden erreicht der Manta Tempo 100, bei 173 km/h ist Schluss.

Im Bild: Opel Manta A, Luxus (gebaut von 1970-1975)

Mercedes-Benz C111-2

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Clockwork Orange auf vier Rädern: Mercedes-Benz sucht mit dem C 111-2 von 1970 die Zukunft.

Unter der Haube kommt ein 4-Scheiben-Wankelmotor mit 350 PS (der erste C 111 von 1969 leistet "nur" 280 PS) zum Einsatz, eine glasfaserverstärkte Kunstharzkarosserie spart viel Gewicht, und ein spezielles, aus dem Rennsport übernommenes Kühlsystem verbessert die Straßenlage.

Der nur 1,12 Meter hohe Zweisitzer ist wie einer ...

Foto: Daimler AG

Mercedes-Benz C111-2

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Renault 5

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1972

Renault steht vor einem ähnlichen Problem wie VW zwei Jahre zuvor: Der beliebte, aber längst veraltete R 4 benötigt einen Nachfolger. Voilà: Renault präsentiert den R 5.

Der gerne auch als "Spatz von Paris" titulierte Kleinwagen braucht mit seinen 44 PS zwar heute unvorstellbare 20,6 Sekunden, um Tempo 100 zu erreichen - er bringt es in der Folgezeit dennoch zum meistverkauften französischen Auto.

Foto: Renault

Renault 5

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Seine geringen Außenmaße und die ladefreundliche Heckklappe, hinter der sich ein leidlich großer Kofferraum verbirgt, prädestiniert ihn eigentlich zum Stadtwagen.

Er erweist sich aber durchaus auch als reisetauglich - vor allem mit den später kommenden stärkeren Motoren. Ganz im Stil der Zeit: das Cockpit mit seinen geraden Linien

Foto: Renault

Mercedes S-Klasse

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Im September 1972 stellt Mercedes-Benz die S-Klasse vor - ein für die damalige Zeit fast grenzenlos luxuriöses Auto und heute längst legendär. Serienmäßig gibt es neben dem opulenten Platzangebot und der konkurrenzlosen Sicherheitsausstattung (Airbag!) Zentralverriegelung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Scheinwerfer-Waschanlage und die obligatorischen Ohrenkopfstützen.

Der fast fünf Meter lange, elegant gestreckte Viertürer mit allerhand Chrom außen und Holz innen gilt bis heute als die wohl schönste S-Klasse, die je gebaut wurde, und bietet Anfang der 70er Jahre ein Motorenspektrum, das vielen Autobauern Tränen in die Augen treibt - vom 185 PS starken 280 S / 280 SE als Handschalter und Automat bis zum 450 SEL mit seinem 286 PS starken Achtzylinder-Motor.

In den zwölf Produktionsjahren laufen knapp 820.000 Modelle vom Band.

Foto: Daimler AG

VW Passat

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1973

Im Mai stellt VW den Passat als neues Modell vor - das Angebot umfasst von Anfang an zwei- und viertürige sowie Kombilimousinen mit drei unterschiedlich starken Motoren (55, 75 und 85 PS).

Es dominieren klare und schlichte Linien, die Innenausstattung ist funktional - es ist die Geburt eines Longsellers. Heute ist bereits die sechste Generation des VW Passat unterwegs.

Foto: VW

Ölkrise 1973 Fahrverbot

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In der gesamten Bundesrepublik ruht im November / Dezember 1973 wiederholt der Straßenverkehr. Wegen der sogenannten Ölkrise erlässt die sozial-liberale Bundesregierung Geschwindigkeitsbegrenzungen (80 km/h auf Landstraßen, 100 km/h auf Autobahnen) und an vier aufeinander folgenden Sonntagen ein Fahrverbot auf deutschen Autobahnen.

Bild: Blick auf das leere Autobahnkreuz Duisburg-Kaiserberg

Foto: dpa

VW Golf

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1974

Mai 1974. Endlich ist er da: VW stellt den endgültigen Nachfolger des Käfers vor - den Golf. Ansatzlos wird er zum größten Verkaufsschlager von VW - und bleibt es bis heute: Auf den Straßen ist bereits die sechste Generation des Modells unterwegs. Quasi nebenbei behebt er immer wieder aufkommende Finanzprobleme von VW.

Das neue Modell präsentiert sich mit damals modernster Technik: Wasserkühlung, Frontmotor, Frontantrieb. VW war zudem stolz darauf, dass sich der 1,1-Liter-Motor (50 PS, 142 km/h Spitze) mit "weniger als zehn Litern Normalbenzin" begnügte.

Foto: VW

VW Golf

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Luxus der siebziger Jahre im Golf: zwei Rundinstrumente und gut konturierte Stoffsitze.

In den USA verkauft VW den Golf übrigens als Rabbit. Er wird in einem neu gebauten Werk in New Stanton (Pennsylvania) produziert.

Foto: VW

3er BMW

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1975

Auch BMW stellt in den siebziger Jahren eine Modellreihe vor, die für die Firma - ähnlich wie der Golf bei VW - zum bis heute andauernden Erfolg wird: die 3er-Reihe

Als Grundmodelle werden zum Start der 316, der 318 und der 320 angeboten. Alle 3er-Modelle bleiben zunächst Zweitürer - was zumindest in dieser Klasse eine Seltenheit ist.

Foto: BMW AG

3er BMW

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Im Innenraum macht BMW schon damals klar, dass seine Fahrzeuge als sportlich und fahraktiv anzusehen sind: Das Cockpit ist klar, übersichtlich und eindeutig dem Fahrer zugewandt.

Die Daten des Einstiegsmodells 316: 90 PS, 1573 ccm Hubraum, Spitze 164 km/h

Foto: BMW AG

Lamborghini Countach

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Mit dem Lamborghini Countach beginnt die lange Reihe der italienischen Supersportwagen, die bis zum aktuellen Gallardo reicht.

1975 löst der Countach den legendären Miura ab. Sein "Raketen-Design" ist anfangs umstritten, gilt heute aber längst als wegweisend. Außer Frage steht inzwischen auch, dass der Countach ein exzellenter Sportwagen ist, bei dem es nur um eines geht: Leistung. In Zahlen: V12-Motor, 3929 ccm Hubraum, 375 PS, 288 km/h Spitze

Foto: Lamborghini

Porsche 924

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1976

Was heute der Boxster, ist 1976 der 924: ein "Einsteiger-Porsche". Die typischen Merkmale des bald als "Volksporsche" bezeichneten Modells: die in die Stoßstange integrierten Blinker, ausklappbare Scheinwerfer und ein integrierter Frontspoiler

Porsche setzt bei diesem Modell Großserientechnik ein, um es preisgünstig zu halten: Die Achsantrieb-Getriebe-Einheit und der für den 924 weiterentwickelte Motor stammen vom Audi 100.

Die Daten: 4-Zylinder-Reihenmotor wassergekühlt; Hubraum: 1984 ccm; Leistung: 92 kW (125 PS) bei 5800 U/min; Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

Foto: Porsche

Saab 99 Turbo

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1977

1977 wird der Saab 99 Turbo einem skeptisch-staunenden Publikum auf der Internationalen Automobilausstellung IAA präsentiert - mit diesem Modell beginnt der Siegeszug des Turbos.

Saab ist zwar nicht der erste Hersteller von Turbo-Modellen, aber Turbolader kamen zuvor in erster Linie in einigen Sportwagen zum Einsatz. Der 99 ist jedoch die erste Limousine, die den Turbo erhält. Heute ist klar, dass der Turbolader die wichtigste Neukonstruktion in der Motorenentwicklung der siebziger Jahre ist.

Foto: Saab

Saab 99 Turbo

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Aus 1985 Kubikzentimetern Hubraum holt die aufgeladene Maschine 145 PS. Kurz vor 3000 Umdrehungen setzt dann die geballte Turbo-Power ein und katapultiert den Wagen in nur 8,9 Sekunden auf Tempo 100.

Das sind drei Zehntel weniger als beim Golf I GTI. Schneller war der Schwede auch noch - 190 Sachen konnte der Saab rennen. Kein Wunder, dass die Schweden jahrelang stolz auf ihren Turbo-Schriftzug waren.

Foto: Saab

BMW M1

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1978

Er ist bis heute einer der bekanntesten deutschen Sportwagen: der 1978 vorgestellte BMW M1. Für die Münchner Autobauer war die Sportflunder der Sprung in ein neues Zeitalter.

Die Eckdaten überzeugen noch heute: nur 1,14 Meter hoch, 4,36 Meter lang, Mittelmotor, in 5,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und 262 km/h Spitze

Foto: BMW

Mercedes G

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1979

Mit der Mercedes-G-Reihe stellt Daimler-Benz erstmals einen Gelädewagen vor - und bis heute wird sie weitgehend in Handarbeit gebaut. Der Ur-G kommt mit 72 bis 150 PS aus und hat einen Leiterrahmen-Aufbau. Neben Lang- und Kurzversion, Kombi und Kasten steht bald auch ein Cabrio parat.

Die Geländetauglichkeit des G ist enorm: Steigvermögen von bis zu 80 Prozent, seitliche Fahrstabilität noch bei 54 Prozent Schräglage, eine Bodenfreiheit von 21 Zentimetern sowie Böschungswinkel von 36 Grad vorn und 27 Grad hinten. Tribut an den Fahrkomfort: Der Wagen hat statt Blattfedern Schraubenfedern sowie Längs- und Querlenker an seinen Starrachsen. Grundpreis anno 1979: 32.600 D-Mark - nur rund 5000 Mark weniger als das damalige Basismodell der S-Klasse.

Foto: Daimler AG

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