50 Jahre Dreipunktgurt:"Gurt-Klick! - immer"

1959 baute Volvo als erster Hersteller serienmäßig Dreipunktgurte in seine Autos ein und verhalf dem Lebensretter zum Durchbruch. Doch der Siegeszug brauchte viele Anläufe.

Sebastian Viehmann

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Volvo P120 Amazon

Quelle: SZ

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1959 baute Volvo als erster Hersteller serienmäßig Dreipunktgurte in seine Autos ein und verhalf dem Lebensretter zum Durchbruch. Doch der Siegeszug brauchte viele Anläufe.

Noch Anfang der achtziger Jahre ließ jeder dritte Autofahrer die Finger vom Gurt. Kampagnen mit Sprüchen wie "Gurt-Klick immer" oder "Erst gurten, dann starten" verpufften ohne große Wirkung, denn Gurtmuffel hatten keine Strafen zu befürchten. Erst als ab August 1984 die Gurtverweigerung mit einer Geldbuße von 40 D-Mark geahndet wurde, stieg die Anschnall-Quote. In älteren Autos konnte man freilich weiter "oben ohne" unterwegs sein, denn erst ab 1974 mussten alle Neuwagen ab Werk Gurte an Bord haben.

Bei Volvo ...

Im Bild: der erste Volvo mit Dreipunktgurt (1959)

Volvo P120 Amazon

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... wurde schon 1959 das Gurt-Zeitalter eingeläutet.

Der schwedische Konstrukteur Nils Bohlin, der beim Flugzeugbauer Saab Schleudersitze entwickelt hatte, war zu Volvo gewechselt und ließ sich dort den Dreipunktgurt patentieren.

Im August 1959 präsentierte Volvo sein Mittelklassemodell P 120 (Amazon) mit diesem System. Die Amazone war damit ...

Im Bild: Volvo P120 Amazon (1959)

Volvo P120 Amazon

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... der erste Pkw der Welt, der serienmäßig Dreipunktgurte an Bord hatte.

Im Bild: die Rücksitzband des Volvo P120 Amazon (1959)

Gurtschlösser im Saab 99 Turbo

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Die Idee des Sicherheitsgurtes freilich ist älter als Volvos Durchbruch vor 50 Jahren.

Selbst im Kutschenzeitalter dachte man schon an Schutzmaßnahmen: "1885 wurde dem Amerikaner Edward J. Claghorn ein Patent für einen Sitzgurt erteilt. Sein Landsmann, der Rennfahrer Walter C. Baker, konnte 1902 praktische Erfahrungen beisteuern, weil er sich ...

Im Bild: Gurtschlösser im Saab 99 Turbo

Gurtanzeige im Saab 99 Turbo

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... vor einem Weltrekordversuch mit einem Lederriemen am Sitz festgeschnallt hatte. Der rettete ihm beim spektakulären Überschlag seines Elektrorennwagens bei 125 km/h das Leben", weiß ein Sprecher des Auto- und Technik-Museums Sinsheim zu berichten. Das Museum zeigt aus Anlass des Jubiläums eine der ersten "Amazonen" mit Dreipunktgurt in seiner Ausstellung.

Im Bild: Gurtanzeige im Saab 99 Turbo

Tucker Torpedo

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Schon vor Nils Bohlin kämpften immer wieder enthusiastische Automobilentwickler für den Lebensretter. Einer der berühmtesten war Preston Tucker, der 1948 seinen nur 51 Mal gebauten eleganten Traumwagen Tucker Torpedo mit Gurten ausrüstete.

Die großen US-Autohersteller waren von solchen Konzepten zunächst wenig begeistert. Ein Sicherheitsgurt suggeriere schließlich, so die damalige Meinung, dass Autofahren per se unsicher ist - ein Eindruck, den die Straßenkreuzer-Produzenten auf jeden Fall vermeiden wollten.

Im Bild: Tucker Torpedo

Ford Thunderbird

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Zaghafte Versuche, die Fahrer für einen Gurt zu erwärmen, stießen außerdem auf wenig Gegenliebe bei der Kundschaft. 1955 zum Beispiel bot Ford für seinen Sportwagen Thunderbird optional Gurte an, doch kaum jemand wollte sie haben.

Die fünfziger Jahre wurden das Sinnbild einer Zeit, in der man Sicherheit beim Autofahren vor allem mit viel Blech in Verbindung brachte. Größer als die Angst, beim Crash aus ...

Im Bild: Ford Thunderbird

einer der ersten Dreipunkt-Gurte

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... dem Auto geschleudert zu werden, war die, sich bei einem Feuer nicht aus dem Gurt befreien zu können. Zudem waren frühe Gurtsysteme alles andere als komfortabel, man musste sie bei jedem Fahrerwechsel neu einstellen.

Im Bild: einer der ersten Dreipunkt-Gurte

Mercedes Sicherheitsgurt

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1958 baute Mercedes-Benz im Roadster 300 SL gegen Aufpreis Sicherheitsgurte ein. Später konnte man sie für alle Mercedes-Modelle bestellen. Allerdings handelte es sich nur um Zweipunkt-Beckengurte - der Fahrer konnte beim Crash zwar nicht mehr aus dem Auto geschleudert werden, doch ohne den Halt des Oberkörpers gab es kaum Schutz vor schweren Kopf- und Brustkorbverletzungen, die bei Verkehrsunfällen die häufigsten Todesursachen sind.

Ab 1973 rüstete Mercedes seine Autos dann serienmäßig mit Dreipunkt-Automatikgurten aus, die dank automatischer Aufrollfunktion komfortabler waren als frühere Systeme. 1979 waren beim Daimler Gurte auch im Fond serienmäßig an Bord (Bild).

Bild ins Innere eines Dreipunktgurts

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Heute fährt statistisch gesehen nur jeder Zehnte ohne Gurt. In modernen Autos sorgen Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer für einen optimierten Schutz bei Unfällen. Zusätzlich sorgen zum Beispiel bei ...

Bild: Bild ins Innere eines Dreipunktgurts

Dreipunktgurt im Volvo

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... Volvo und Mercedes spezielle Kopfstützen für Sicherheit, die die Gefahr einen Schleudertraumas verringern.

Im Bild: Dreipunktgurt im Volvo

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Quelle: SZ

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Sicherheitsgurt: Warnhinweis im Datsun 270 Z

Dreipunktgurt

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Die beiden Lebensretter Gurt und Airbag sind neben Knautschzonen die wichtigsten passiven Schutzmaßnahmen im Autobau, aber ...

Dreipunktgurt im Volvo C30

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... sie funktionieren nur Hand in Hand: Wer sich nicht anschnallt und den Gurt nicht in der korrekten Höhe einstellt, hat von ...

Im Bild: Dreipunktgurt im Volvo C30

Mercedes-Benz Experimental Sicherheitsfahrzeug ESF 2009 - Sicherheitsgurt mit Airbag

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... Airbags im Zweifel herzlich wenig. Eine Untersuchung der deutschen Versicherungswirtschaft GDV zur Folge erhöht der Gurt bei einem Crash die Überlebenschance um 60 Prozent, der Airbag allein nur um 15 Prozent.

Im Bild: Mercedes-Benz Experimental Sicherheitsfahrzeug ESF 2009 - Sicherheitsgurt mit Airbag

Alle Fotos: Pressinform

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